Je öfter es in die zweite Liga geht, je größer die Stadien werden, je lauter die jeweiligen Kurven ihren Farben huldigen – desto mehr steigt in mir ab und an das Verlangen nach irgendeinem kleinen Dorfsportplatz, ‘nem Bier in der Hand und einfach einem ruhigen Nachmittag.

Trotz oder gerade aufgrund des äußerst erfolgreichen Samstags in Wiesbaden war der Hunger auf Fussball an diesem Wochenende noch nicht gänzlich gestillt. Entsprechend wurden die einschlägigen Apps und Websites am Sonntagmorgen nach möglichen Partien durchforstet, die auf unserem sowieso eingeplanten Weg gen Offenbach hier und da in der Landschaft schlummerten.

Dank des Freitagspiels in der zweiten Liga bot sich ein weiterer Kick vor der Haustür förmlich an. Das nette Waldstadion von RW Darmstadt hätte es werden sollen, doch irgendwie schien halb Darmstadt an diesem Sonntag in einem anderen Waldstadion der Region zu Gange zu sein, weshalb der angepeilte Kick verschoben wurde. Also wie schon zwei Wochen zuvor umdisponiert und an der Gruppenliga Wiesbaden hängen geblieben.

Großartige Stadien, tolle Fanszenen, volle Kurven. Ja, die zweite Liga kann so einiges und ich möchte sie keinesfalls missen, aber gleichzeitig sehnt man sich auch nach ruhigeren Fahrwassern. Nach dem kleinen, „echten“ Fussball vor einer Handvoll Interessierter, ohne VAR oder sonstigen Begleiterscheinungen.

Auch wenn der Traum von der dritten und nun gar zweiten Liga Woche für Woche gelebt wird, bleibt durch die langen Fahrten leider eines viel zu oft auf der Strecke: Der Amateurfußball. Oftmals herrscht sonntags zu wenig Motivation und die Anziehungskraft des Sofas oder die des Balkons sind schlichtweg zu stark, während die Gedanken bereits um die folgende Arbeitswoche kreisen. Das Pfingstwochenende bot sich nun aber endlich an, um der rollenden Kugel vor der eigenen Haustür zuzuschauen und die Vorzüge der kleinen Ligen zu genießen.