2. Bundesliga: SV Elversberg – SC Paderborn

25.11.2023
14. Spieltag 2. Bundesliga
SV Elversberg - SC Paderborn
Waldstadion an der Kaiserlinde
Endergebnis: 4:1 (1:1)
Zuschauer: 8.126 (200 Gäste)
Ticket: Dauerkarte
Fotoalbum

In kaum einer Saison zogen sich die Länderspielpausen so lange wie in dieser. Wenig verwunderlich, bereiten die Partien der SVE derzeit Woche für Woche pure Freude, sei es auf dem Platz als auch auf den Rängen. Daher war die Vorfreude auf das Heimspiel gegen Paderborn, insbesondere in sportlicher Hinsicht nach dem tollen Auftritt Auf Schalke, gewaltig. Bleiben Horst Steffens Jungs weiter auf der Siegerstraße? Oder klappts auswärts einfach besser als auf dem heimischen Grün? Fragen, auf die uns die Antworten an der Kaiserlinde erwarteten, die wir bei frostigen Temperaturen zeitig erreichten.

Gerade früh genug um einen der schmackhaften Glühweine abzubekommen, die in diesem Jahr hervorragend gelangen. Süffig ohne Ende und sicherlich treuer Begleiter des restlichen mittags, wenn man danach nicht noch am Lenkrad sitzen müsste. Entsprechend wurde mit den üblichen Verdächtigen etwas gefachsimpelt und hin und wieder den noch verwaisten Gästeblock beäugt. Sicherlich gehört der Sportclub nicht zu den Größten der hochattraktiven zweiten Liga, doch zumindest ist es einer der wenigen Vereine, mit der die SVE bereits in der Vergangenheit die Schwerter kreuzte. Damals, zu Regionalliga West/Südwest-Zeiten, kam es zwischen 1996 und 2000 zu sechs Aufeinandertreffen, teilweise noch gegen den Vorgängerverein TuS Paderborn-Neuhaus.

Leider vor meiner aktiven Stadion-Zeit. Und auch die weiteren Berührungspunkte mit den Blau-Schwarzen in Form des DFB-Pokalspiels in Saarbrücken 2013 können nicht wirklich als Einschätzung der Szene dienen. Somit blickte man gespannt auf den persönlich zweiten, ersten Eindruck der Gäste, die wenige Minuten vor Anpfiff den Steher enterten. Gut 200 reisten zum Auswärtsspiel an die Linde, deckten den vorderen Zaun mit großem Vereins- und etlichen kleinen, teils nur schal-großen Gruppenfahnen, ein. Dahinter setzte der Mob auf zahlreiche große Schwenker, die den kompakt stehenden Haufen optisch ordentlich aufwerteten. Im Verhältnis zur Gesamtzahl der Gäste ein klasse Bild, was nach knapp zehn gespielten Minuten durch eine blaue Rauchshow komplettiert wurde. Dabei bahnten sich die dichten Schwaden windbedingt fix den Weg übers Spielfeld und sorgten für eine kurze Unterbrechung, allerdings war die Sicht nach nur wenigen Augenblicken wieder hergestellt.

Die zweite Aktion unter Zuhilfenahme pyrotechnischer Gegenstände folgte zu Beginn der zweiten Halbzeit, als 22 verteilte Fackeln den Block zum Leuchten brachten. Auch hier wieder ein klasse Bild, vor allem mit Blick auf die Anzahl Paderborner. Optisch also absolut Spitze und auch der allgemeine Support wurde mit viel Bewegung und Leidenschaft vorgetragen. Hörbar war der Haufen auf der Gegenseite allerdings wenig bis nie, weshalb ich keine Einschätzung zu Lautstärke und Liedgut gegeben kann. Aber dafür gibt’s ja auch noch das Rückspiel und vielleicht läuft man dem SCP irgendwann in einem anderen Stadion über den Weg.

Der heimische Block C ließ hingegen Schwenker und Doppelhalter größtenteils vermissen, dafür klappte es an diesem Nachmittag in Sachen Stimmung deutlich besser als in anderen Heimauftritten gegen „vergleichbare“ Gegner. Anfangs noch grundsolide, schwappte die Euphoriewelle ab dem Ausgleich durch das Stadion und erreichte nach gut einer gespielten Stunde den absoluten Siedepunkt. Das gesamte Stadion erhob sich gar zwei Mal, die Wechselgesänge schepperten ordentlich und das „2022“ nahm beinahe den halben Block mit. Minutenlange Dauergesänge wechselten sich mit schallenden Schlachtrufen ab, wobei vor allem die neuen, melodischen Gesänge immer weiter Anklang fanden.

Spitzen-Atmosphäre für ein Heimspiel, wofür sich das grandiose Spiel auf dem Platz hauptverantwortlich zeigte. Dabei verlief der Samstag aus Elversberger Sicht zunächst nicht wirklich prächtig, denn Paderborn netzte in einer durch etliche Fehlpässe geprägten Phase nach gut 20 Minuten zum 0:1. Doch Schwarz-Weiß blieb dran, kämpfte sich zurück und kam durch einen platzierten Kullerball von Schnelly noch vor der Pause zum Ausgleich. Der Führungstreffer nur eine Minute später wurde noch vom Unparteiischen aufgrund einer Abseitsposition zurückgepfiffen. Doch der Elversberger Torhunger war nun vollständig ausgebrochen und Paderborn nach Wiederanpfiff binnen 15 Minuten vollkommen zerlegt. Wieder Schnellbacher, dazu Stock und Neubauer schnürten das 4:1, das den Gästeblock zum Schweigen und die restliche Kaiserlinde zum Kochen brachte. Bis auf einen weiteren Abseitstreffer lief die restliche halbe Stunde nun locker aus und zementierte einen der verdientesten Siege der Saison.

Hier gibt’s weitere Bilder!

Drei weitere wichtige Punkte für den Klassenerhalt und ein zwischenzeitlicher Platz drei in der Tabelle – keine Frage, das wurde von Block C und dem Rest des Stadions lautstark gefeiert. Derzeit liegt Elversberg überm Soll, doch die magischen 40 Punkte können nicht schnell genug erreicht werden. Einfach Spitze, was hier Woche für Woche an Kampfgeist und Spielwitz auf den Rasen gezaubert wird. Große Klasse! Die nächste Möglichkeit für Punkte bietet sich bereits in der nächsten Woche bei einem der attraktivsten Auswärtsspiele, die es nur geben kann. Dies zelebrierte auch der Elversberger Anhang mit seinen letzten, lauten Worten: „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!“.