Bundesliga: SG Eintracht Frankfurt – VfL Bochum

13.03.2022
26. Spieltag Bundesliga
SG Eintracht Frankfurt - VfL Bochum
Waldstadion Frankfurt
Endergebnis: 2:1 (0:1)
Zuschauer: 24.000 (ca. 1.500 Gäste)
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Auf den ÖPNV im Frankfurter Raum angewiesen zu sein hat zumindest den Vorteil, bei jedem Kauf in einem Bonus-Programm irgendwelche Punkt zu sammeln. Dafür gibt’s für gewöhnlich einen Haufen Gülle, aber ab und an eben auch mal Tickets für die Eintracht. Hatte man im Europacup gegen Tallinn bereits zwei der begehrten Karten für lau ergattern können, erwischten wir dieses Mal welche für die Bundesligapartie gegen Bochum. Ehrlich gesagt ein Spiel, für das ich niemals im Leben Geld ausgegeben hätte. Ein nur zur Hälfte gefülltes Waldstadion mit Maskenpflicht am Platz und Abstinenz von auch nur irgendwas, was mit organisierter Kurvenkultur zu tun hat. Kann man auch gleich Länderspiele besuchen.

Da man am Sonntag, nachdem der Rucksack für die am nächsten Tag startende England-Tour gepackt war, sowieso nix mehr vor hatte, nahm man sich dem Zirkus dann doch bei bestem Wetter an. Nach all den Amateur-Kicks der letzten Monate vielleicht auch mal gut für’s Auge. Mit der S-Bahn, deren Ticket ebenfalls im Nulltarif inbegriffen war, tourten wir entsprechend kostenneutral zum Stadion und schritten fix durch die Kontrollen. Das Waldstadion machte auch unter blauem Himmel eine gute Figur und die Rindswurst ging ebenfalls gut runter, wobei ich in Frankfurt eigentlich immer an der Käse-Schinken-Stange hängen bleib. Auch so ein Überbleibsel aus der Schulzeit, wo man sich zur Pause im Bistro um die einzigen zehn Exemplare kloppen musste.

Soweit so angenehm, doch der folgende Blick in die kaum gefüllte Schüssel war einfach nur traurig. Ebenfalls kein froher Anlass war das Gedenken an die kürzlich verstorbene Eintracht-Legende Jürgen Grabowski, dessen Namen wohl jedem aus der Hymne „Schwarz-weiß wie Schnee“ bekannt sein dürfte. Neben 15 Jahren bei der Eintracht (also fast seine gesamte Fußballer-Karriere) holte er ebenso 72 die Europameisterschaft und 74 die Weltmeisterschaft für Deutschland. Einer der ganz großen des Landes und vor allem der SGE. Die Nordwest gedachte ihm an diesem Tag mit einem Spruchband zwischen Ober- und Unterrang, welches über die gesamte Spieldauer hängen blieb: „Helden leben lange und Legenden sterben nie. Doch auferstehen werden nur Götter – Bis bald, Grabi!“. Entsprechend laut wurde auch sein Lied von der Nordwest intoniert, welches allerdings das einzige Highlight in Sachen Support auf Frankfurter Seite bleiben sollte. Ohne Organisation und Führung verhallten angestimmte Gesänge, ebbten schnell ab oder versandeten im Kanon. Das war, wie zu erwarten, absolut gar nichts.

Im Gästeblock der Bochumer sah es da schon etwas besser aus, zumindest die Szene schien physisch anwesend. Aber auch hier wurde keine Führung übernommen und höchstens in die von Normalos angestimmte Gesänge miteingestiegen. Das funktionierte beim anscheinend recht motivierten Bochumer Anhang allerdings recht gut, sodass im ersten Durchgang für einige laute Momente gesorgt werden konnte. Das war allerdings höchstens im Vergleich zur Heimseite besser, allerdings nie und nimmer mit der guten, alten Zeit vergleichbar. Unterm Strich eine echte Trauerveranstaltung, die die Hoffnung auf die baldige Rückkehr der Kurven nur noch weiter anheizte.

Ebenfalls nicht so richtig gut war der Kick. Während Bochum im ersten Durchgang die Nase vorne hatte und verdient in der 19. Minute in Führung ging, reichten der SGE zwei wache Momente in der 46. und 52. um das Spiel zu drehen. Danach war Frankfurt auch die bestimmende Mannschaft und kam noch 2-3 Mal frei vor des Gegners Kasten, Tore sollten aber keine mehr fallen.

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Mit Schlusspfiff leerte sich das Stadion in kürzester Zeit und auch wir machten uns fix auf zum Bahnhof. Nach deutlich mehr Wartezeit als vorgesehen brachte uns die S-Bahn in die Frankfurter Innenstadt, wo sich in einem feinen Ramen-Restaurant gestärkt wurde, ehe es wenig später heim in die Kiste ging. War auch keine lange Nacht, die nun bevorstand…