Regionalliga: TSG Balingen – SV Elversberg

03.11.2018
16. Spieltag Regionalliga Südwest
TSG Balingen - SV Elversberg
Au-Stadion
Endergebnis: 2:0 (1:0)
Zuschauer: 1.450 (ca. 40 Gäste)
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Schon früh spürte man die eigene Vorfreude auf das Auswärtsspiel beim Aufsteiger TSG Balingen, ist es doch einer von nur zwei neuen Grounds in der Regionalliga Südwest in dieser Saison. Als nach der Niederlage gegen Spitzenreiter Mannheim in der Vorwoche auch noch der unbeliebte Trainer und Sportdirektor Roland Seitz gegangen wurde, zog die neue Motivation weite Kreise, sodass sich der Bus zu einem der weitesten Auswärtsspiele recht schnell füllte. Mit für Elversberger Verhältnisse und in der aktuellen sportlichen Talfahrt nicht zu verachteten 40 Gleichgesinnten gings daher Samstagmorgens mit etlichen Getränken im Schlepptau im Luxusbus gen Baden-Württemberg.

Dabei verlaberte man natürlich die gesamte Fahrtstrecke, sodass die gut vierstündige staufreie Anreise gefühlt in unter einer Stunde zurückgelegt wurde. Im Vergleich zum Dauerregen der vergangenen Tage durfte man sich zudem am bestem Wetter und strahlendem Sonnenschein erfreuen, was die dicke Winterjacke zumindest bei Ankunft unweit des Stadions recht überflüssig machte. Über einen kleinen Fluss gings per Pedes zu den Stadiontoren, wo mal wieder happige zehn Euro für nen Steher abgerufen wurden. Die konnten glücklicherweise auf ermäßigte acht Taler gedrückt werden. Kein Wunder also, dass das Groß der Zuschauer auf der mit 13€ dann vergleichsweise günstigen Haupttribüne Platz nahmen.

Selbige stellte natürlich den größten Blickfang der allgemein recht neuen Anlage dar. Auf Stelzen erbaut und komplett mit Holz verkleidet, wirkte das Teil mit seinen fünf Sitzreihen und angeschlossenem verglasten VIP-Bereich schlichtweg imposant. Wahnsinn, was dort damals für einen Oberligisten aus dem Boden gestampft wurde. Für läppische 6,2 Millionen Euro finden nun aber immerhin 600 der insgesamt maximal zugelassenen 7.000 Zuschauer einen Platz im Trockenen, gute Sicht inklusive. Einzig die Laufbahn verschlechtert den Blick aufs bespielte Grün ungemein, was jedoch in der Natur einer TSG liegt.

Einen Gästeblock suchte man unterdessen vergeblich, auch wenn vier neue Stufen auf der Gegengerade wohl in naher Zukunft dafür herhalten müssen. Da dort jedoch noch die Zäune fehlen und zwischen Stadt und Verein Streitigkeiten über den Kostenrahmen existieren, dürften wohl auch weiterhin Spiele gegen die Großen der Liga in Reutlingen ausgetragen werden. Glück für uns, hehe. Die Elversberger Szene genoss die Freiheit bei der Standortwahl offensichtlich und positionierte sich unweit des Verpflegungsstandes direkt unter der Holztribüne. Dort labte man sich mitunter an der guten scharfen Paprikawurst im knusprigen Brötchen, an der man nichts zu beanstanden hatte.

Unterdessen füllte sich das Stadion überraschend gut, mehr als 1.400 Zuschauer übertrafen die eigenen Erwartungen dann doch um Einiges. Eine aktive Fanszene besitzen die Balinger jedoch nicht, während die Gäste trotz großer Zahl keinen aktiven Support veranstalteten. Bis auf ein, zwei Gesänge zu Beginn also mal wieder eine recht trostlose Angelegenheit. Da wusste dann auch das Spiel keine wirkliche Abhilfe zu schaffen, denn von neuen Impulsen oder gar einem Aufbäumen nach dem Trainerwechsel bei der SVE fehlte schlichtweg jede Spur.

So zeichnete sich das 1:0 für die Gastgeber nach gerade einmal 16 Minuten schon mit den ersten Aktionen der Partie ab. Das zweite Tor, ein direkter Freistosstreffer unter der Mauer hindurch, folgte nach einer guten Stunde und besiegelte eine weitere Auswärtsniederlage für die Saarländer. Dabei hatte man stets das Gefühl, als würden die Gastgeber gerade mal den nötigsten Einsatz zeigen, welcher die Elversberger Mannschaft in Gänze schon überforderte.

Chancen hatte die SVE insgesamt zwei oder drei, keine davon jedoch wirklich nennenswert. Veränderungen Fehlanzeige, keine Motivation der Spieler und weiterhin kein System. Da kommt ein großer Berg Arbeit auf den neuen Trainer zu, zumal das Thema Abstiegskampf auch erstmal in den Köpfen der erfolgsverwöhnten Akteure ankommen muss.

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Mit mäßiger Laune gings daher wieder auf die vierstündige Heimfahrt, die relativ ereignislos heruntergespult wurde. Um kurz nach acht erreichte man schließlich wieder das Saarland und der Gurkenkick war größtenteils schon wieder vergessen. Vielmehr blieben die schicke Anlage der TSG im Kopf hängen sowie die Tatsache, dass jetzt mal wieder nur ein Ground bis zur vollen Liga fehlt. Regionalliga Südwest: 17 von 18!