Regionalliga: SV Elversberg – VfR Wormatia Worms

27.04.2018
36. Spieltag Regionalliga Südwest
SV Elversberg - VfR Wormatia Worms
Waldstadion an der Kaiserlinde
Endergebnis: 3:1 (1:0)
Zuschauer: 612 (70 Gäste)
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Freitag, 27. April 2018. Wir wurden soeben Zeuge dreier zeitgeschichtlicher Geschehnisse, die schon fast unter die Kategorie Wunder fallen. Die Annäherung von Nord- und Südkorea, der Wiedervereinigung ABBAs und dem mit Abstand überraschendste Ereignis überhaupt: Ein Sieg der SVE in einem Ligaspiel. Wer hätte das noch für möglich gehalten? Ganz ehrlich: Ich schonmal nicht. Doch wie kam es dazu? Auf zur Ursachenforschung am Tatort Kaiserlinde.

Das zweite Flutlicht-Heimspiel innerhalb von nur drei Tagen begann eigentlich wie sein Pendant am Dienstag. Anreise ins Saarland, Vorfreude auf ein Bier bei warmem Wetter, Tristesse auf den Rängen. Doch ein kleiner Lichtblick tat sich schonmal im Gästeblock auf, denn die Wormatia wurde von knapp 70 Reiselustigen begleitet. Zum ersten Mal seit langem also kein verwaister A-Block. Hat schonmal was. Der kleine rot-weiße Haufen flaggte zudem vier Zaunfahnen an einen Wellenbrecher und schien sogar akustisch motiviert, wobei es am Ende bei ein paar „Heja Heja VfR!“ oder „Wormatia“-Rufen bleiben sollte.

Das gleiche in Grün (oder in diesem Falle in Schwarz-Weiß) war im Heimbereich vorzufinden. Der kleine Haufen Elversberger stimmte ebenfalls sporadisch einige Gesänge und Schlachtrufe (und sogar Wechselgesänge) an, die wie der Gästeblock eine ordentliche Lautstärke erreichten. Dennoch war es beiden Fanszenen schlicht anzusehen, dass die Saison quasi gelaufen ist.

Wenn man das kleine Wörtchen „quasi“ in der vorherigen Aussage streicht, spiegelt selbige einmal mehr den sportlichen Aspekt der Begegnung für die SVE wieder. Mehr als um die goldene Ananas sollte es in diesem Spiel nicht gehen, weshalb sich die Erwartungshaltung an den Kick gelinde gesagt zurückhaltend gestaltete. Worms hingegen hatte zwar bei noch drei ausstehenden Partien sechs Punkte Vorsprung auf einen direkten Abstiegsplatz, jedoch nur drei auf einen durch die Aufstiegsrelegation möglichen. Von den Gästen erwartete man daher einen motivierten Angriffsfussball, den man auch bekommen sollte.

Der VfR erarbeitete sich Chance um Chance, erspielte sich unzählige Standards und prüfte Elversbergs Torhüter Lehmann mehr als einmal. Doch irgendwie sollte kein Tor fallen. Bis zur 40. Minute, denn da rappelte es plötzlich… auf der Gegenseite. Kevin Maek, dessen Wechsel zum unbeliebten Nachbarn Homburg wenige Tage vorher publik wurde, traf für die SVE zum überraschenden 1:0, was auch gleichzeitig die ungewohnte Führung zur Pause bedeutete.

Auch der zweite Durchgang gestaltete sich ähnlich: Worms offensiv bemüht, Elversberg macht die Tore. Zunächst Fathi Köksal mit einem schön herausgespielten Treffer (und damit sein zweites Tor im zweiten Spiel), danach der seit längerem als Chancentod geltende Kevin Koffi mit dem 3:0. Und plötzlich machte es wieder richtig Spaß, dem Elversberger Spiel zuzuschauen. Vielleicht waren es die Treffer, durch die das Spiel in der zweiten Hälfte deutlich in Richtung Elversberger Seite kippte. Vielleicht passte aber auch einfach mal wieder die Einstellung in den Köpfen der Akteure.

Zumindest freute man sich wie ein Schnitzel, dass man eine Partie der SVE mal nicht kurz und knapp mit dem Wort „Gegurke“ zusammenfassen muss. Worms schien hingegen immer noch nicht zu verstehen, wie man trotz einer um Längen besseren ersten Hälfte plötzlich mit 3:0 hinten liegen kann. Immerhin ein sehenswerter direkter Freistosstreffer korrigierte das klare Ergebnis am Ende ein wenig, mehr war aber einfach nicht drin. Elversberg durfte feiern, Worms sich über die vielen vergebenen Chancen ärgern.

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Für den VfR geht’s durch die Niederlage nochmal um alles, denn durch den Sieg der Koblenzer sind’s plötzlich nur noch drei Punkte Vorsprung auf einen direkten Abstiegsplatz. Für die SVE geht’s derweilen um Schadensbegrenzung und um das Finden einer geeigneten Aufstellung für das wichtige Pokalfinale. Vielleicht gelingt dann wieder so ein Wunder…