Saarlandliga: SF Köllerbach – FV 09 Schwalbach

05.08.2017
3. Spieltag Saarlandliga
SF Köllerbach - FV 09 Schwalbach
Sportplatz an der Burg
Endergebnis: 1:0 (0:0)
Zuschauer: 420

Im Zuge der ganzen Berichterstattung über Neymars Wechsel zu PSG, der einen neuen Höhepunkt des Größenwahns im Fussball darstellt, bekam man irgendwie nochmal richtig Lust auf ehrlichen, lokalen Fussball. Dies ließ sich dann auch wunderbar mit einem neueren, selbstgesteckten Ziel verbinden, die Saarlandliga (die sechsthöchste Spielklasse des Bundeslandes) zu vervollständigen, in der man noch viel zu viele weiße Flecken vorfindet.

Gerade Spielorte, die man bei verpassten Pokal- oder Testspielen des eigenen Vereins hätte abhaken können, bleiben deshalb im Gedächtnis hängen und schreien nach einem Spielbesuch. Die Wahl für den Samstag fiel deshalb auf Köllerbach, ein etwas größeres Dorf in der Nähe von Saarbrücken, das sich gegen den frisch aufgestiegenen Nachbarort Schwalbach messen musste.

Mit dem Auto gings innerhalb von gut zwanzig Minuten an den Sportplatz, wo wir noch kurz an der namensgebenden Burg entlangschlenderten. Die drei Euro Eintritt pro Nase bezahlte man natürlich gerne, sind doch die Eintrittsgelder ein wichtiges Standbein der kleineren Clubs. Außerdem nagte man nach dem Spielbesuch ausnahmsweise mal nicht am Hungertuch, was bei manch größeren Stadien oftmals der Fall ist.

Der Sportplatz an sich ist nichts Besonderes. Auf der einen Seite drei Stufen über die gesamte Länge sowie ein größeres Vereinsheim, auf der anderen herrliches Grün sowie einen Art offene Holzhütte, in der ein paar Stühle standen. Das Grün in der Mitte war zwar künstlich, aber dennoch in einem ganz respektablen Zustand.

Mit der Zeit füllte sich das Gelände zusehends, was aber auch an einer recht hohen Anzahl an Gästen lag, die inklusive einer kleinen Schwenkfahne anreisten. Insgesamt 420 Zuschauer wollten das Spiel am Ende verfolgen, was für die sechste Liga mehr als eine Hausnummer ist.

Die beiden Teams sind wahrscheinlich nur den Saarländern geläufig, denn keines von beiden konnte überregional bisher auftrumpfen. Köllerbach spielte in den letzten Jahren schon einige Male in der Oberliga, während Schwalbach diese Saison als Aufsteiger in der Liga antritt. Wem der Name des Heimclubs aber dennoch irgendwie bekannt vorkommt, denkt dabei wohl an das deutschlandweit sehr erfolgreiche Ringer-Team des Ortes.

Aber heute gabs Fussball, und der war zu Beginn noch nicht einmal schlecht. Ein schneller Start beider Teams stand zu Buche, in dem beide Mannschaften viel nach vorne investierten, Köllerbach aber einen Tick besser schien. Viele der Angriffe der Sportfreunde wirkten aber ein wenig zufällig und planlos, wie zum Beispiel die vielen hohen Bälle in den Strafraum der Gäste.

Die Schwalbacher hingegen konzentrierten sich auf das Konterspiel, indem sie so gut wie jeden Ball auf den Stürmer mit der Nummer 94 schlugen (Die Nummer stand dabei wohl für die Größe 1,94m). Heraus kam dabei am Ende wenig. Die erste Hälfte endete folglich torlos und wenig berauschend, viele Fehlpässe zehrten ein wenig am sonst ganz ordentlichen Spielniveau.

Mit dem Wiederanpfiff folgte zunächst der Paukenschlag: Mit dem ersten Angriff netzte Köllerbach zum 1:0 und belohnte sich für die vielen Chancen in der ersten Hälfte. Danach wurde das Spiel ein wenig besser, aber auch härter. Die Gäste aus Schwalbach dachten wohl, dass sie es mit dem Ringerteam zu tun haben und holzten einen Spieler nach dem anderen um. Dabei zeigte sich auch der Schiedsrichter nicht unbedingt von seiner besten Seite und glänzte mit Fehlentscheidungen und allgemeiner Planlosigkeit.

Köllerbach hingegen zeigte sich wenig beeindruckt und spielte weiter nach vorne und hätte durchaus höher gewinnen können, da sich die Gäste über die volle Spielzeit als zu harmlos darstellten. Für die Lachnummer des Tages sorgte dann auch wieder der Unparteiische, der das Spiel unterbrach und zwei Bälle anforderte, die hinters Tor der Köllerbacher gelegt werden sollten, da die Gäste schon vier Bälle aus dem Stadion schossen und die Besorgung eines neuen Balles zu lange dauern würde.

Spannend blieb das Spiel tatsächlich bis zum Schluss (aufgrund der vielen Freistöße für die Gäste), fand aber mit den Sportfreunden Köllerbach einen verdienten Sieger. Kurz nach Abpfiff gings für uns wieder zum Auto und ins nahe Saarbrücken, wo man am Abend mit dem Saarspektakel eines der größten Feste des Saarlands besuchte.

Auch in den nächsten Wochen werden wir einige lokale Vereine besuchen, bevor es Ende des Monats wieder auf eine größere Tour geht. Unterstützt unsere Amateurvereine, denn sie brauchen das Geld dringender als die Großen in den höchsten Ligen!