Regionalliga: FC Eilenburg – Berliner AK

28.10.2023
12. Spieltag Regionalliga Nordost
FC Eilenburg - Berliner AK
Ilburg Stadion
Endergebnis: 2:2 (0:0)
Zuschauer: 130
Ticket: 12€
Fotoalbum

So wahrlich oft schaffen wir es nun auch nicht in den Osten, weshalb wir das Spiel in Magdeburg gleich zum Anlass für ein gesamtes Wochenende in der Region nahmen. Eingeplant war ein weiterer Kick in der hochkarätig besetzten Regionalliga Nordost, die zur eigenen Überraschung in der Zwischenzeit eine nur noch überschaubare Anzahl weißer Flecken vorwies. Also in Magdeburg eingebucht und gespannt auf die Ansetzung der vierten Spielklasse gewartet, dabei auch insgeheim auf den Kick der Zwickauer bei Meuselwitz gehofft. Daraus wurde aber nix, sodass für den Samstag lediglich Eilenburg gegen den BAK in Frage kam. Sicherlich nicht das Gelbe vom Ei, aber wir lassen uns bekanntlich auch gerne überraschen.

Also Samstagmorgen früh auf und über die altbekannte A4 ostwärts getourt, ehe das nordöstlich von Leipzig gelegene Städtchen in gut vier Stunden erreicht wurde. Der Ordner am Parkplatz zwackte uns noch einen Euro ab, dafür fand das Gefährt einen Stellplatz nur Meter entfernt von den Eingangstoren. Mit Blick auf den grauen Himmel ideal. Bei den freundlichen Damen am Einlass erstanden wir für 12 Taler pro Nase die schicken „Sammlertickets“ samt Spielpaarung in absoluter Übergröße, die unaufgefordert jedem zweiten Gast überreicht wurden. Danach ging’s auch schon durchs, ich nenne es mal Marathontor in die Bude. Diese besteht aus der kleinen, zweigeteilten Haupttribüne mit Planendächern und einigen Sitzen sowie einigen weiteren Stufen an den beiden Rändern, was die Kapazität auf etwa 5.600 Plätze schraubt.

Der gesamte Rest aus grünen stets in gleicher Höhe errichteten Graswällen zeugt ein wenig von der Vergangenheit, als das Ilburg Stadion noch über 12.000 Anhängern des Eilenburger Fußballs Platz bot. Benötigt wurden diese allerdings auch zu DDR-Zeiten nur selten, kickten die Rot-Blauen doch meist in der Bezirksliga und -klasse auf lokalem Niveau. Lediglich in der Saison 49/50 spielte die damalige BSG Fortschritt vor Einführung der DDR-Liga eine Saison zweitklassig, während 1949 mit dem ersten Sieg im neu geschaffenen FDGB-Pokal Sachsen-Anhalt der historisch größte Erfolg gelang. In der jüngeren Vergangenheit qualifizierte sich „Die Macht an der Mulde“ in der Saison 21/22 erstmalig für die Regionalliga Nordost, aus der man zwar direkt wieder abstieg, in dieser Spielzeit als Aufsteiger aber in die zweite Saison der Vereinshistorie geht. Aber auch in 23/24 stehen die Zeichen relativ klar auf Abstiegskampf, was auch am Zuschauerinteresse nicht spurlos vorbei geht.

Lediglich 130 Hartgesottene säumten die Traversen gegen einen der unattraktiveren Gegner der Liga. Bei großen Namen wird’s hier jedoch sicherlich kuschelig auf den Sitzen. Wir pflanzten und derweilen unters Dach und entflohen dem aufkommenden Regen, nicht jedoch bevor das reichhaltige Verpflegungsangebot angetestet wurde. Zur Wahl standen Frikadellen, Thüringer und der klassische Römerbraten. Wir entschieden uns für die beiden letztgenannten Produkte frisch vom Kohlefeuer und erfreuten uns an den schmackhaften Grillerzeugnissen. Vor allem der Römerbraten, eine Art grober Fleischkäse, mundete hervorragend! Somit verging die Warterei bis zum Anpfiff fix und wir stellten überraschend fest, dass die Hausherren über eine kleine Fanszene verfügen.

Nix wildes, aber ein paar selbstgemalte Banner säumten das südliche Ende der Tribüne, während gar zwei große Trommeln, ein Schwenker und ein Doppelhalter vom Dreier-Mob rangekarrt wurden. Bisschen auf Dorfplatz-Support eingestellt, waren wir vom Mini-Mob nach neunzig Minuten dann doch recht positiv angetan. Zwar keine große Masse oder sonstiges, aber einigermaßen dauerhafter Support mit vielen Liedwiederholgen, dazu recht durchdachte Texte auf Melodien, die man von solch kleinen Haufen normal nicht auf die Ohren bekommt. Sei es „Allez Allez Allez“, Bella Ciao oder gar das aus Köln bekannte „Du bist mein Verein, ich liebe dich!“ – da ging überraschend viel. Weniger angetan, oder eher angewidert, waren wir allerdings von der recht hohen Anzahl von Fanutensilien der ausgegliederten Männermannschaft des SSV Markranstädt unter den Normalos. Da kam mir fast der Mittagsschmaus wieder hoch.

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Leider schaffte auch der Kick keine Linderung, denn das Kellerduell gegen die am Tabellenende platzierten Berliner (nach Beendigung des Engagements der Han-Familie stand sogar der Spielbetrieb zu Beginn der Saison auf der Kippe) bot wenig für die fußballinteressierten Augen. Da tat der tiefe Acker den teils unbeholfen wirkenden Akteuren auch keinen gefallen. Erst im zweiten Durchgang sollten ein paar Buden fallen, wobei den Hausherren jeweils der Ausgleich gelang. Das umjubelte 2:2 schoss Eilenburg gar in Unterzahl, nachdem sich ein Schlussmann durch ein taktisches Foul zuvor die Ampelkarte fing. Somit immerhin vier Buden mit dem Schlusspfiff, wobei der Punkt keines der beiden Teams so wirklich weiterbringen dürfte. Wir freuten uns derweil über den recht entspannten Nachmittag und tourten wenig später nordwärts gen Sachsen-Anhalt.