2. Bundesliga: SV Elversberg – Eintracht Braunschweig

20.10.2023
10. Spieltag 2. Bundesliga
SV Elversberg - Eintracht Braunschweig
Waldstadion an der Kaiserlinde
Endergebnis: 3:0 (2:0)
Zuschauer: 8.713 (ca. 900 Gäste)
Ticket: Dauerkarte
Fotoalbum

Das erste Flutlichtspiel für die SVE im Unterhaus warf im wahrsten Sinne lange seine Schatten voraus. Nicht nur mussten wir aufgrund der Länderspielpause zwei Wochen auf das Duell gegen Braunschweig warten, auch die Anstoßzeit um 18.30 Uhr stellt die von etwas weiter her anreisenden Berufstätigen vor kleinere Herausforderungen. Daher quartierten wir uns bereits am Vorabend in der alten Heimat ein, schufteten den Freitag via Laptop und freuten uns auf das, was uns am Abend erwarten sollte. Wobei auch kleinere Unsicherheiten mitschwebten, denn gerade in einem solch wichtigen Spiel um den Klassenerhalt gegen den Tabellenletzten wäre es äußerst bitter zu verkacken. Und ob die eigene Mannschaft den Zugzwang aushält, blieb abzuwarten.

Wir ergötzten uns erstmal am Döner um die Ecke und liefen anschließend den altbekannten Weg hinauf an die Linde. Mal wieder eine recht ordentliche Kulisse, die sich eher auf den letzten Drücker bildete und den Heimbereich nahezu füllte. Schön zu sehen, dass der steigende Zuspruch nicht nur eine Momentaufnahme gegen die ganz großen Namen der Liga bleibt! Und auch der Block C legte im Vergleich zum etwas mageren Heimauftritt gegen Fürth wieder ein paar Schippen drauf. Schöne Klatscheinlagen in der Mitte des Blocks, dazu ein deutlich ansehnlicherer Zaun sowie eine allgemein besser positionierte Szene, die im Kern der Kurve schön abging.

Lange gehaltene Gesänge bestimmten den ersten Durchgang, während um die Halbzeitpause das neue Lied aus Kiel weiter eingesungen wurde. Muss sich noch etwas besser verbreiten, denn so richtig einschlagen wollte die Melodie (noch) nicht. Gut gingen hingegen die üblichen Gassenhauer, wobei das „Allez Allez Allez“ einen stimmungsvollen Schlusspunkt setzte. Auch Haupt- und Gegentribüne zeigten sich ab und an aktiv und feierten Mannschaft und schwarz-weiße Farben. Sicherlich geht da noch viel mehr, aber auch hier muss ich einfach sagen: Schöne Momentaufnahme, was für Elversberg in Sachen Stimmung nun zum Alltag zählt.

Zur ganzen Wahrheit gehört allerdings auch der Erfolg auf dem Rasen, der für den Auftritt nötig war, sonst hätten die fast 1.000 Gäste sicherlich das halbe Dorf an die Wand gesungen. Denn allein die ersten Schlachtrufe hinterließen auf der Gegenseite bereits einen starken Eindruck. Hinter einem dichten Zaun, der zudem die Anwesenheit einiger Baseler Freunde signalisierte, startete der Anhang der Eintracht mit einer kleinen Pyroshow aus sechs Fackeln, ehe der Spielsupport mit einer großen Geschlossenheit abgespult wurde. Einige tolle Melodien bestimmten den Beginn, während insbesondere auch hier die Klatscheinlagen ein tolles Bild abgaben.

Doch der euphorische Start fand in der 12. Minute ein jähes Ende, als dichte, rote Rauchschwaden aus der Mitte des Blocks aufstiegen. So weit so normal und selbst über die Farbe wunderte ich mich aufgrund der Anwesenheit der Baseler weniger, doch die plötzlich im Gästeblock aufkeimende Hektik ließ einige Fragezeichen aufkommen. Einige Braunschweiger sprangen gar über den vorderen Zaun und kletterten unter die Stahlrohrtribüne, um die Rauchdosen in Richtung Spielfeld zu entsorgen. Das sorgte nicht nur für eine kurze Spielunterbrechung, sondern im allerersten Moment für Bedenken, ob das kurz davor gezeigte Spruchband „Gegen Polizeigewalt – In Braunschweig und überall“ unter dem Haufen plötzlich in Flammen stand. In der unübersichtlichen Lage trat zudem einer der Blau-Gelben in ein Luftloch und segelte die Mauer vor dem Gästeblock hinunter. In Windeseile rannten einige Spieler der Niedersachsen zur Hilfe herbei, allerdings konnte der Gestürzte wenig später zumindest selbstständig gen Notversorgung laufen. Gute Besserung an dieser Stelle!

Unterdessen setzte sich ein Mob der Gäste in Richtung Blockausgang in Bewegung und die Verwirrung war perfekt. Irgendwas ging da nicht wie geplant von statten und die Info, das der Rauch gar nicht von Braunschweig stammte, sickerte so langsam durch. Wenige Minuten später dann die Bestätigung: Im parallel stattfinden Heimspiel der Hannoveraner zeigte die dortige Kurve das Spruchband „Spieglein, Spieglein an der Wand, – wer hat den größten Fernzünder im ganzen Land?“ samt großem, roten Knopf und rächte sich dabei für exakt die gleiche Aktion beim letzten Derby in Braunschweig. Ob es sich im Elversberger Gästeblock nun um einen Fernzünder handelte oder sich einige Hannoveraner unter den Traversen versteckten, die wenig später aus der Kurve gejagt wurden, wie von Braunschweiger Seite vernommen, blieb bis dato unklar. Allerdings hinterließ die Aktion im ersten Moment dermaßen bleibende Wirkung bei den Löwen, dass an Support für die nächsten zehn Minuten nicht zu denken war. Erst kurz vor der Pause sowie im zweiten Durchgang legte der Haufen wieder los und feierte in der Schlussphase, unter Zuhilfenahme der restlichen Fackeln, vor allem sich selbst.

Vielmehr blieb ihnen auch nicht übrig, denn Elversberg wurde seiner kleinen Favoritenrolle vollends gerecht. Ein Zusammenspiel aus schnellen Angriffen und bombenfester Abwehr überforderte den BTSV ab Beginn und bescherte Elversberg durch Paul Stock und Paul Wanner die hochverdiente Pausenführung. Braunschweig sah dabei lediglich zehn Minuten vor und nach der Pause etwas Land, ehe Schwarz-Weiß das Heft erneut in die Hand nahm und einige Male die vorzeitige Entscheidung auf dem Fuß hatte. Am Ende war es Boyamba, der sich mit dem Schlusspfiff in die Torjägerliste eintragen durfte und den Deckel auf einen niemals gefährdeten Heimsieg drauf machte.

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Wichtige drei Punkte, die nun vollends das Gefühl verleihen, in der Liga angekommen zu sein. Entsprechend lautstark war die Feier mit der Mannschaft, während die Gäste noch vor Abpfiff sämtliche Fahnen einpackten und den eigenen Spielern den Rücken kehrten. Am Ausgang nahm der Frust über die erneute Niederlage Überhand und entlud sich in Auseinandersetzungen mit dem Ordnungsdienst, während auf der Heimseite die Freude über das sechste ungeschlagene Spiel in Serie regierte. Nächste Woche geht’s mit viel Vorfreude nach Magdeburg. Mal schauen, wohin die sportliche Reise weiter geht!