3. Liga: SV Elversberg – SpVgg Bayreuth

06.05.2023
35. Spieltag 3. Liga
SV Elversberg - SpVgg Bayreuth
Waldstadion an der Kaiserlinde
Endergebnis: 5:2 (4:2)
Zuschauer: 5.643 (80 Gäste)
Ticket: 10€
Fotoalbum

Nachdem urlaubsbedingt die letzten drei Ligaspiele samt Nachholspiel in Duisburg verpasst wurden, ging es nach vier Wochen endlich wieder ins Saarland. Mit ordentlich Vorfreude bewaffnet und mit feinem, französischem Grillgut im Magen stapften wir den altbekannten Weg hinauf an die Linde und erfreuten uns am vorherrschenden T-Shirt Wetter. Wurde auch endlich Zeit und hilft hoffentlich ebenso der SVE, nochmal den zuletzt stotternden Motor zum Laufen zu bringen. Glücklicherweise zeigte sich die Konkurrenz in den Vorwochen auch nicht wirklich konstant, sodass ein Sieg im anstehenden Heimspiel den Weg zum Aufstieg wieder stark ebnen würde. Aber erstmal auf die eigenen Spielerbeine schauen, dann auf die Tabelle, lautete die Devise.

Im sich gut füllenden Block C konnte die Zeit bis zum Anpfiff wie üblich fix verquatscht werden, während ebenso einige neue Stickermotive in die Hosentasche wanderten. Kann man schließlich nie genug von bekommen, gerade für die zukünftigen Reisen in fernere Ecken der Welt! So richtig voll wurde es im Stehbereich aber doch nicht, während die Haupttribüne ausverkauft meldete. Da war man von den letzten Partien doch ein wenig verwöhnt, wobei über 5.500 eigene Zuschauer in Elversberg noch immer utopisch klingen.

Aus Oberfranken waren es auch nur etwa 80 Schwarz-Gelbe, die die weite Reise auf sich nahmen. Mit ein paar mehr hätte ich schon gerechnet, zumal die Anhängerschaft der SpVgg für mich eine der positiven Überraschungen der diesjährigen Drittligasaison stellt. Mit dem absehbaren Abstieg geht aber wohl die Euphorie für die Abschiedstour verloren, obwohl der anwesende Haufen aus etwa 30 Sangeswilligen einen guten Eindruck machten. Mittig im Block hinter einigen kleinen Zaunfahnen sowie mittels Schwenkfahnen und Doppelhalter wurden zumindest die Farben ansehnlich präsentiert, während akustisch auf der Gegenseite selbstredend nichts ankam. Dennoch Daumen nach oben für die erkennbare Leidenschaft, die im zweiten Durchgang eher in Späße wie das Einklatschen mit Schuhen umschlug. So richtig zufrieden schien man mit der Teamleistung dann auch nicht, denn ab der 80. Minute wurde eingepackt und mit Schlusspfiff und noch vor dem Eintreffen der Mannschaft am Zaun der Block geschlossen verlassen.

Auf der Elversberger Seite stehen die sportlichen Vorzeichen als Mitaufsteiger auf der komplett gegensätzlichen Seite, was selbstredend auch am Block C nicht spurlos vorbei geht. Wäre ja auch erschreckend, wenn sich der aktive Haufen nicht Woche für Woche vergrößern würde. Den Beginn markierte allerdings eine vom Verein organisierte, optische Aktion aus Papptafeln mit Vereinslogo auf beiden Tribünen. Jetzt nicht das einfallsreichste Bild, am Ende aber dichter und ansehnlicher als zunächst befürchtet. Man versucht es eben, immerhin das gilt es zu honorieren. Im Herz des Block C folgte ein mit einigen Tifo-Materialien bestückter starker Einstand des aktiven Haufens, der durch den Spielverlauf getragen, zu immer neuen Höhepunkten avancierte. Vor allem der zweite Durchgang war für hiesige Verhältnisse absolut bombastisch. Minutenlange Gesänge mitsamt der Tribüne, pure Euphorie auf Twisted Sister’s „We’re not gonna take it“ und etliche Emotionen mit dem Schlusspfiff.

Da war wirklich alles dabei an diesem Samstag, nicht zuletzt aufgrund eines Spielverlaufs, der die ganzen Mühseligkeiten der letzten Wochen vergessen ließ. Trotz eines 0:2-Rückstandes nach gerade einmal zwölf Minuten ließ das Team die Köpfe nicht hängen und zeigte die beste „Jetzt erst recht“-Mentalität der Saison zum womöglich allerbesten Zeitpunkt. Der wuchtige Distanzschuss von Feil nur drei Minuten später zeigte den Sinneswandel eindrucksvoll, während Sahin in der 24. Minute den Fehlstart bereits wieder egalisierte. Und die SVE blieb ab diesem Zeitpunkt absolut spielbestimmend, hielt hinten dicht und drehte noch vor der Pause durch Dürholtz und Geburtstagskind Schnelly die Partie auf ein 4:2. Allein diese halbe Stunde vor der Pause dürfte eine der besten Leistungen der Saison dargestellt haben, wenn auch bei Bayreuth so ziemlich nichts mehr zusammenlief. Entsprechend nahm Elversberg im zweiten Durchgang ein paar Gänge raus, erzielte durch Rochelt aber dennoch das verdiente Tor zum 5:2 Endstand.

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Der Schlusspfiff und die anschließende Feier mit der Mannschaft waren geprägt von Erleichterung und Ekstase, denn eines ist mit diesem Sieg gewiss: Sieben Punkte Vorsprung bei noch drei ausstehenden Spielen bedeutet eine ganz einfache Rechnung – Ein Sieg und die SV Elversberg darf sich für die kommende Saison Zweitligist nennen! Es wäre weit mehr als die Erfüllung der tollkühnsten Träume, die man seit fast zwei Jahrzehnten Woche für Woche über die Sportplätze des Landes trägt. Elversberg ganz oben, in den geilsten Stadien Deutschlands… und vielleicht wird die Entscheidung bereits nächste Woche im Freiburger Dreisamstadion fallen!