3. Liga: SC Freiburg II – SV Elversberg

13.05.2023
36. Spieltag 3. Liga
SC Freiburg II - SV Elversberg
Dreisamstadion
Endergebnis: 2:1 (0:0)
Zuschauer: 3.759 (750 Gäste)
Ticket: 13€
Fotoalbum

Exakt 364 Tage nach dem Aufstieg in die dritte Liga hatte die SVE im Freiburger Dreisamstadion die historische Chance, den Durchmarsch ins Unterhaus dingfest zu machen. Und der anstehende, große Moment zog für Elversberger Verhältnisse ungeahnte Massen, die sich binnen kürzester Zeit mit den Tickets und Buskarten eindeckten. Fast täglich stand ein neuer Fanbus parat, während das von der Szene ausgerufene Stimmungszentrum in Block K binnen zwei Tagen ausverkauft meldete. Da mögen andere Szenen noch nicht mal einen Mundwinkel anheben, für meinen Heimatverein ist es jedoch eine große Sache, außerhalb des Saarlandes oder Rheinland-Pfalz mit deutlich über 100 Leuten aufzuschlagen. Am Ende sollten es gar mehr als 700 werden, die den Matchball im Breisgau verfolgen wollten.

Für uns ging es dazu aus dem Frankfurter Umland in gut drei Stunden gen Süden, wo in einem stadionnahen Parkhaus neben der Uni für den akzeptablen Tagessatz von einem Euro das Gefährt einen trockenen Stellplatz fand. Trocken war dabei zwar die Anfahrt, allerdings fing es just mit Überquerung der Stadtgrenze an mit dem kalten Nass von oben, das uns auch auf dem gut zehnminütigen Fußweg gen Stadion begleitete. Den Weg samt Eingang zum Gästeblock hatte man vom Mal noch gut im Kopf, als im Dezember 2019 das Dreisamstadion zum ersten Mal besucht werden konnte. Aufgrund der hohen Ticketnachfrage damals im Wolfsburger Block, die vor allem im Oberrang nur wenige Karten absetzten.

Somit kannte man sich schonmal ein wenig aus und steuerte zielstrebig, nach Überwindung der strengen Sicherheitskontrollen, die gar Verpackungen für Bonbons einkassierten, den Verpflegungsstand an. Ein kühles Rothaus und eine nicht wirklich schmackhafte Rote formten das Mittagessen, während man der Masse Saarländer bei der Flutung der Ränge zuschaute. Einfach ein geiles Gefühl, mit so vielen Leuten auswärts aufzuschlagen! Die Elversberger Szene positionierte sich entsprechend auf den Sitzen des Oberrangs und flaggte über die gesamte Breite an, während auch der eigentliche Stehbereich im Unterrang gut gefüllt war. Selbst auf der Gegentribüne ließen sich weitere Gäste auf den Sitzen nieder, die somit die beste Sicht auf den Rasen genießen konnten. Denn für einen guten Blick auf beide Tore ist der Freiburger Gästeblock nur minder bekannt, entsprechend froh dürften die meisten Bundesliga-Szenen über das neue Stadion der Breisgauer sein.

Immerhin schön, dass die alte Bude hier erhalten bleibt und dem Kick einen deutlich passenderen Rahmen als das Möslestadion verlieh, das man bereits ein halbes Dutzend Mal mit der SVE von Innen begutachten durfte. Beide Stadien eint aber der schicke Blick auf den Schwarzwald. Überraschend hoch war auch die Gesamtzuschauerzahl trotz parallel stattfindendem Gastspiel des SCF an der Alten Försterei, wenn auch von Support auf der Heimseite keine Rede sein kann. Vielmehr waren etliche Kiddies am Werk und plärrten ab und an was für ihren Ausbildungsverein.

Den folgenden Satz hätte ich mir auch nicht vorstellen können, mal im Profifußball zu schreiben: Entsprechend stellten die Anhänger der SV Elversberg das Highlight in Sachen Stimmung und machten den Auftritt glasklar zu einem Heimspiel! Mit ordentlich Tifo-Material war es vor allem zu Beginn ein schönes Bild, was durch einen geschlossenen Start in den Spielsupport auch in Sachen Lautstärke Gänsehaut verlieh. Die hohe Quote konnte natürlich nicht lange gehalten werden, allerdings waren einige Momente wie das gemeinsame Einklatschen oder auch der Wechselgesang zwischen Ober- und Unterrang phänomenal. Leider ging im Verlauf der ersten Hälfte die Beteiligung spürbar runter und konzentrierte sich fast ausschließlich auf den aktiven Haufen, doch auch der konnte beständig liefern. Da spielte wohl sowohl die Nervosität eine Rolle als auch die Tatsache, dass viele der Schwarz-Weißen nur bei Führung und Sieg den Mund aufbekommen. Aber auch so sollte der Auftritt zu einem der besten in der Ferne zählen und sich nahtlos in die diesjährige Hall-of-Fame mit Köln, Wiesbaden, Saarbrücken und Mannheim einfügen.

Das Thema der Nervosität konnte man in den neunzig Minuten dann leider auch auf dem Rasen bewundern. Ausgeglichen nach Chancen sollte das Topspiel des Ersten gegen den Zweiten zwar sein, allerdings lud man die Hausherren durch offensichtliche Fehler immer wieder zu Kontern ein. Dass dann der Unparteiische im zweiten Durchgang auf eine Schwalbe eines Freiburgers reinfiel und auf den Punkt zeigte, machte den unglücklichen Gesamtauftritt perfekt. Nach der Führung für den SCF folgte wenig später das zweite Tor, ehe wiedermal Manu Feil per Distanzschuss die Hoffnungen im Gästeblock aufleben ließ. Doch das letzte Aufbäumen und Anrennen der SVE blieb ohne Belohnung, sodass nach Schlusspfiff ein der Leistung entsprechendes Ergebnis auf der Anzeigetafel stand.

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Dennoch gab’s Applaus und aufmunternde Worte vom Gästeblock, der die Feierlichkeiten somit um eine Woche verschieben muss. Aufstieg und Meisterschaft bleiben in der eigenen Hand, auch wenn jetzt der Druck, dank der Siege der Konkurrenz, wieder ein anderer ist. Aber vielleicht brauchen die Jungs auch einfach die Herausforderung um zu liefern. Und wenn ich ganz ehrlich bin: Daheim vor ausverkauftem Haus feiert es sich doch nochmal besser!