Verbandsliga: SC Dortelweil – SV Münster

20.11.2022
18. Spieltag Verbandsliga Hessen Süd
SC Dortelweil - SV Münster
Sportanlage Untergasse Platz 2
Endergebnis: 3:0 (1:0)
Zuschauer: 100
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Aufgrund irgendwelcher dubioser Geldgeschäfte in der Wüste pausieren so ziemlich alle Profiligen Europas, was uns die so dringend benötige Verschnaufpause bescherte. Bin ich nicht mehr gewohnt, nahezu jedes Wochenende durch Deutschland und Europa zu gondeln, aber Beschweren will man sich über den glücklicherweise andauernden Fakt natürlich nicht. Dennoch freute man sich wie Bolle auf den Amateurfußball, dem in den nächsten Wochen meine gesamte Aufmerksamkeit geschenkt wird. Vereine, bei denen es noch einen Unterschied macht, ob man seine Tickets kauft oder sich eine Extrarunde am Bierstand gönnt.

Den Beginn machte mit dem SC Dortelweil ein Stadtteil Bad Vilbels im Norden Frankfurts, der seit dieser Saison in der sechstklassigen Verbandsliga Hessen Süd an den Start geht. Auch so eine Liga, die man über die Jahre mehr oder weniger zufällig über die Hälfte mit Farbe füllte. Somit Grund genug für die gute halbe Stunde Fahrt, die leider mit der Gewissheit des Nebenplatzes endete. Aufgrund des Schneeregens am Vortag hatte man sowieso Bedenken ob der Bespielbarkeit des Geläufs, allerdings ließ man es hier wohl nicht drauf ankommen und spielt anscheinend in der kalten Jahreszeit generell auf Kunstrasen. War mir dennoch irgendwie egal, denn man hatte schlichtweg Bock auf ehrlichen Fussball.

Im Tausch für ein schickes Ticket wanderten fünf Euro in die Vereinskasse, ehe man die mit lediglich zwei begehbaren Seiten dürftig bestückte Anlage betrat. Viel zu sehen gab’s nicht, da war die Holzbude, die als Verkaufsstand herhielt, schon das Highlight. Entsprechend hier zunächst aufgeschlagen und einen Blick auf den Gasgrill geworfen, auf dem schmackhaft anmutende Bratwürste um die Wette brutzelten. Mit einem solchen, auf Pappe servierten, Prachtexemplar bezog man auf der anderen Seite Stellung und erfreute sich am herrlichen Geschmack der Stadionwurst. Knusprige Haut, auf den Punkt gegart und schön grob. Da ist die Aussicht eines erneuten Besuchs für den Hauptplatz keine schlechte. Wärme fand man wenig später am heißen Äppler, der bei den gut 100 Zuschauern reisenden Absatz fand.

Auch fein und müsste man nicht fahren, wäre die Nase später genauso rot wie die Karte, die der Heimkeeper nach einem hüfthohem Foul kurz nach Anpfiff mindestens verdient gehabt hätte. Generell war der Beginn der Partie des gut gestarteten Aufsteigers gegen den mit lediglich neun Punkten Drittletzten alles andere als langweilig, doch die Spannung kam lediglich von den unzähligen Nicklichkeiten und einer Unparteiischen, die nicht immer die geforderte Autorität ausstrahlte – oder schlichtweg nicht ernst genommen wurde. Sonst war der Kick sehr zerfahren, von Unterbrechungen geprägt und generell einfach nur schlecht. Da haben sich zwei holzende Teams gefunden. Besser waren am Ende die Hausherren, die drei gute Angriffe in drei Tore verwandelten, während bei den Gästen offensiv nichts ging.

Kurios sollte es aber doch noch werden: Nach glasklarem Foul sah der Torwart der Gäste in Halbzeit Zwei die rote Karte, doch aus der Diskussion und dem anführen des Vergleichs der Spieler, das es bei der gleichen Aktion im ersten Durchgang auf der Gegenseite nur Gelb gab, nahm die Schiedsrichterin tatsächlich die Karte zurück und zog lediglich die Verwarnung. Dürfte das erste, erlebte Mal gewesen sein, dass eine ausgesprochene Karte nach lautstarken Diskussionen revidiert wurde und in nicht noch mehr Papierkram ausartete…

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Bei der gefühlten Netto-Spielzeit von dreißig Minuten war man über den Abpfiff nicht wirklich unglücklich, sodass es fix zurück zum warmen Auto ging. Sportlicher Murks, dennoch besser als alles was derzeit in der Glotze läuft!