Regionalliga: SV Elversberg – TSV Schott Mainz

06.03.2018
25. Spieltag Regionalliga Südwest
SV Elversberg - TSV Schott Mainz
Waldstadion an der Kaiserlinde
Endergebnis: 4:2 (1:1)
Zuschauer: 673 (5 Gäste)
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Man nehme ein Nachholspiel gegen einen unattraktiven Gegner, lege es auf einen Termin unter der Woche, garniere es mit kaltem Nieselregen und fertig ist die garantierte Minuskulisse. Normalerweise Gründe genug, nach einem sowieso schon stressigen Tag einfach mal auf dem Sofa zu gammeln. Doch das könnte man mit seinem Gewissen irgendwie nicht vereinbaren… Am Ende entschied man sich doch für die Fahrt ins Saarland. Was solls, es ist immerhin der eigene Verein und man hätte sonst nichts zu tun.

Durch den abendlichen Berufsverkehr gings direkt an die Kaiserlinde, wo man das Gefährt in ein nahes Wohngebiet manövrierte. Dürfte zwar erst das dritte oder vierte Mal gewesen sein, dass man per Vehikel zu einem Heimspiel kommt, doch als Einheimischer kennt man eben die versteckten stadionnahen Plätze. Nicht, dass das an diesem Abend von Nöten gewesen wäre, aber immerhin. Erfreulicherweise durchlief die Wetterlage in den vergangenen Tagen einen Wandel, wodurch man sich über die nun herrschenden zehn Grad fast schon freute. Hatte gefühlt fast etwas von Frühling. Lediglich der vereinzelt einsetzende Nieselregen vermieste etwas die Stimmung.

Eine gute dreiviertel Stunde vor Anpfiff wurde das Stadion betreten und die angestammten Plätze bezogen. Da noch so wirklich gar nichts los war, nutzte man die Zeit für ein verfrühtes Abendessen. Die Merguez-Frikadelle schmeckte einfach himmlisch nach Heimat, während der wie üblich stark schnapshaltige Glühwein sämtliche Glieder wärmte. Schon dafür lohnte sich die Anfahrt allemal.

Auf den Rängen war schnell klar, dass man heute Zeuge einer Minuskulisse werden würde. Ganze 673 Zuschauer verliefen sich an die Linde, wovon handgezählte fünf den Weg aus Mainz auf sich nahmen. Wenn ich mich recht entsinne, schauten das letzte Mal im Mai 2013 weniger Zuschauer ein Spiel der SVE auf heimischem Geläuf. Selbige war die Partie gegen die Zweite des FSV Frankfurt. Durch diesen Sieg erspielte man sich übrigens den zweiten Platz und somit die Teilnahmeberechtigung an der Relegation, in der man später gegen 1860 München aufstieg.

In der Hinsicht konnte man über die Zuschauerzahl am heutigen Abend wiederum recht froh sein, da man in der Vergangenheit bei einer vergleichbaren Partie nicht mal ansatzweise so viele Leute begrüßen durfte. Ein Fakt, den so mancher bei der jüngst sehr erfolgreichen Elversberger Vergangenheit gerne mal vergisst.

Während auf Seiten der Gästefans natürlich nichts geboten wurde, gabs im Heimblock auch nicht wirklich viel zu sehen. Der dezimierte Haufen gab sporadisch sein Liedgut zum Besten, während Haupt- und Gegentribüne hier und da mal einen Wechselgesang anstimmten. Unterm Strich sogar mehr, als man zu Beginn erwartete.

Auf dem Rasen sorgte die SVE mit dem frühen 1:0 durch Koffi schnell für klare Verhältnisse und wurde seiner Favoritenrolle gegenüber den abstiegsgefährdeten Mainzern gerecht… Denkste! Nach dem frühen Tor stellte die SVE mal wieder das Fußballspielen ein und servierten den Mainzern Chancen zum fröhlichen Konterspiel. Die liesen sich nicht zweimal bitten und trafen in der 34. Minute zum Ausgleich. Ein Treffer für die Gäste nur drei Minuten zuvor wurde noch aufgrund einer Abseitsposition zurückgepfiffen.

So plätscherte das Geschehen auf einem unsagbar niedrigen Niveau in die Pause. Nach Wiederanpfiff staunte die Arena nicht schlecht, denn ein Mainzer Akteur traf wirklich sehenswert per Distanzschuss zum 1:2. Während sich der Heimblock schon ironischerweise über den baldigen Klassenerhalt freute, zeigten die Elversberger Spieler endlich die erhoffte deutliche Leistungssteigerung. In der 54. Minute war es zunächst Oldie Leandro Grech, der aus der zweiten Reihe zum 2:2 ausglich, bevor Lukas Kohler in der 71. Minute das Spiel wieder drehte. Das 4:2 durch Benno Mohr beendete die furiose Aufholjagd, die auch in der Höhe verdient war.

Leistungstechnisch war sicherlich noch Luft nach oben, doch der Kampfgeist hat bei den widrigen Bedingungen den Unterschied gemacht. Aber hej, sechs Tore sieht man immerhin auch nicht jeden Tag. Nach der denkbar kurzen Feier mit der Mannschaft gings relativ zügig wieder zurück zum Auto, bevor die einstündige Heimreise angetreten werden durfte.

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Für die SVE geht’s als nächstes auswärts nach Ulm, die zurzeit ebenfalls recht weit unten im Tabellenkeller vorzufinden sind. Mal schauen, wie sich die Saarländer dort präsentieren.