Regionalliga: SV Elversberg – SV Stuttgarter Kickers

14.10.2017
14. Spieltag Regionalliga Südwest
SV Elversberg - SV Stuttgarter Kickers
Waldstadion an der Kaiserlinde
Endergebnis: 4:1 (3:0)
Zuschauer: 1.412 (60 Gäste)
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Nach längerer Abstinenz sollte am Wochenende endlich wieder ein schon lange ersehnter Heimspielbesuch des eigenen Clubs erfolgen. Bei prächtigem Kaiserwetter ging die Akklimatisierung dann doch schneller vonstatten, sodass zum ersten Mal seit der Rückkehr aus Asien wieder kurze Arme getragen werden konnten. Schon recht früh zog man in Richtung Kaiserlinde, wo man es sich bei ein paar Bierchen auf dem Kunstrasenplatz unweit der Stadiontore gemütlich machte. Etwa eine Stunde vor Anpfiff gings dann hinein ins Vergnügen.

Der Zuschauerzuspruch hielt sich in der Folge, trotz strahlendem Sonnenschein, etwas zurück. Zu groß wog wohl die Enttäuschung über das verlorene Spiel in Freiburg in der Woche zuvor. Grüßte man in den letzten drei Jahren fast durchgängig von den obersten Plätzen der Tabelle, rangiert die SVE in dieser Saison lediglich im oberen Mittelfeld. Anscheinend zu wenig für den standard-erfolgsverwöhnten Elversberger Fan, man selber nimmt’s aber mehr als gelassen.

Nach nunmehr fünf spannenden Saisons am Stück mit Auf- und Abstiegen ist man eigentlich mal ganz froh über eine Spielzeit in ruhigerem Fahrwasser. Mal ein Spiel locker angehen, ohne Erfolgsdruck aufgrund Ergebnisse Anderer, mal beim Blick auf die Tabelle keine Rechenspiele abhalten… hat doch auch was.

Mit einem entspannten Gefühl freute man sich auf die Partie gegen die Stuttgarter Kickers, die von solchen Problemen ohnehin momentan nur träumen können. Der Verein, der lange Zeit fester Bestandteil der dritten Liga war, strauchelte schon in der letzten Saison und entging dem Abstieg nur um Haaresbreite. Auch in diesem Jahr taumeln die Kickers der Oberliga entgegen, was wohl auch aufgrund finanzieller Missstände verursacht wurde und wird.

Leider geht die negative Entwicklung auch an der eigenen Fanszene nicht spurlos vorbei. Verglichen mit früheren Auftritten an der Kaiserlinde, bei denen die Stuttgarter zumeist den gesamten Gästeblock füllten, erblickte man an diesem Tag nur knapp 60 Anhänger der Blau-Weißen. Ein paar Banner, darunter die Auswärtsfahne der BB, schmückten den nur spärlich gefüllten Block. Eine einzige Kickers-Fahne wurde ab und an geschwenkt. Über den Großteil der Zeit blieben die verteilt stehenden Fans stumm, ab und an ertönten ein paar kurze Rufe.

Auf der Gegenseite das komplette Gegenteil: Ein mehr als ordentlicher Mob sammelte sich zum Anpfiff im Block C und startete mit einem kleinen Fahnenintro ins Spiel. Danach folgten Klatscheinlagen und Gesänge mit guter Lautstärke. Besonders begeistert war man vor allem von der Mitmachquote, die sich in dieser Saison stetig steigert. Über 90 Minuten zog ein großer Teil des Mittelblocks mit und erfüllte die Kaiserlinde mit seinen Gesängen. Längere Pausen suchte man vergebens, sodass man subjektiv von einem der besten Heimauftritte seit langem sprechen kann.

Einen großen Anteil dazu hatte zum einen die gefühlte Leichtigkeit aufgrund der unspektakulären Tabellensituation, zum anderen die einwandfreie Mannschaftsleistung auf dem Feld. So ging Elversberg nach einem Traumtor durch Koffi zunächst früh in Führung und baute diese bis zur Halbzeit auf ein 3:0 aus. Übrigens stellte dies die höchste Halbzeitführung in einem Ligaspiel seit September 2012 dar, so am Rande für alle Statistikbegeisterten.

Die Dominanz der SVE setzte sich auch im zweiten Durchgang fort, obwohl den Gästen zunächst der Anschlusstreffer gelang. Kurze Zeit später besiegelte Perstaller mit seinem 4:1 den Heimsieg. Nach dem Schlusspfiff feierte der Heimblock noch lange seine Mannschaft, allen voran den an diesem Tag überragenden Lukas Kohler, sowie den Sprung auf Tabellenrang vier.

Doch auch die Spieler der Kickers holten sich von den mitgereisten Fans einen kleinen Applaus inklusive aufmunternder Worte ab. Pfiffe gegen die eigene Mannschaft ertönten zu keiner Sekunde. Man kann den Kickers eigentlich nur wünschen, dass ihnen alsbald die Wende gelingt. Auch wenn es so schnell wohl nicht mehr für die dritte Liga reicht, sollte der Club wenigstens der Regionalliga erhalten bleiben. Doch die Saison ist bekanntermaßen noch lang, weshalb man über den Ausgang im Mai eigentlich nur spekulieren kann.

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Für einige Heimfans gings nach dem Spiel noch an den Bierstand, bevor wieder der Weg Richtung Heimat angetreten wurde. Das gute Wetter musste man einfach ausnutzen, bevor bald wieder der Glühwein zu fließen beginnt.