Regionalliga: SC Freiburg II – SV Elversberg

08.10.2017
13. Spieltag Regionalliga Südwest
SC Freiburg II - SV Elversberg
Möslestadion
Endergebnis: 1:0 (0:0)
Zuschauer: 500 (ca. 100 Gäste)
Fotoalbum

Keine vier Tage nach meiner Rückkehr ins kalte, verregnete Deutschland sollte mich der Regionalligaalltag (was ein Wort…) wieder einholen. Sonntags ging es in den Breisgau zur Zweiten des SCF, wobei dieses Spiel schon im Vorhinein als das Einzige des Wochenendes auserkoren wurde. Ein bisschen Erholung muss immerhin auch mal drin sein.

Leider verpeilte man in den Tagen vor dem Rückflug (mittwochs) die Beschaffung einer Buskarte, weshalb man donnerstags noch schnell selbige besorgen musste. Recht verdutzt schaute man dann aber drein, als die Verkäuferin im Fanshop ein „Ausverkauft“ verkündete. Noch vom Jetlag gebeutelt hakte man zunächst die Bustour ab und setzte sich an die Planung einer Autotour mit mehreren Spielen, nur um nach wenigen Minuten festzustellen, dass am Wochenende Länderspielpause ist.

Keine anderen Spiele und gut 600 Kilometer, nur für die Zweite des SCF? Zudem noch für ein Stadion, in dem man schon drei Mal war? Schien zu diesem Zeitpunkt die einzige Möglichkeit zu sein. Nach ein paar Telefonaten am frühen Freitag konnte aber glücklicherweise dann doch noch ein Ticket organisiert werden, woraufhin die ohnehin schon leere Geldbörse tief durchschnaufte.

Sonntags in aller Früh musste dann erstmal das T-Shirt gegen eine Winterjacke getauscht werden, ehe man langsam in Richtung Bushalte stapfte. Kurze Zeit später begegnete man wieder den altbekannten Gesichtern und tauschte einige Erlebnisse der letzten Wochen aus. Um Punkt neun setzte sich der volle Bus in Bewegung und legte die Strecke quer durch Frankreich um einiges schneller zurück als eingeplant. Eine extralange Pause auf einem Rastplatz auf deutscher Seite später erreichte man auch schon Freiburg beziehungsweise das Möslestadion.

Wie schon erwähnt besuchte man selbiges in der Vergangenheit schon öfters, kannte sich also ein wenig im Stadionumfeld aus. Obwohl man natürlich nicht alle Anfahrtswege aus dem ff aufsagen kann, merkte man schnell, dass man sich traditionell kurz vor dem Ziel verfuhr. Anscheinend folgte der Fahrer der Beschilderung Richtung „Stadion“, was aber das Schwarzwaldstadion als Ziel hatte.

Ein Wendemanöver in engen Seitenstraßen später erreichte man endlich das Stadion, sah nach dem Aussteigen jedoch nur den Heimeingang. Entgegen vorheriger Infos blieb auch dieses Mal der eigentliche Gästebereich geschlossen und lediglich die Haupttribüne wurde geöffnet, wie die letzten Male eigentlich auch. In den vorherigen Saisons bei durchschnittlich 20-30 Gästen auch nicht ungewöhnlich, bei der diesjährigen dreistelligen Anzahl verwunderte es schon ein wenig. Aber egal, so stünde man im Falle von schlechtem Wetter immerhin im Trockenen und konnte zudem die geniale Aussicht genießen.

Für nen Fünfer gabs das Ticket kurz nach Öffnung der Anlage, auf welcher man noch gut anderthalb Stunden bis zum Anpfiff totschlagen musste. Somit gings ein wenig auf Entdeckungstour in der begehbaren Hälfte der Anlage, die man wohl am besten mit dem Spruch „Klein aber fein“ beschreiben könnte. Als Blickfang dient die recht große Haupttribüne mit ihrem Holzdach, die hinter einigen Stehern errichtet wurde. In ihrem Inneren befindet sich nicht nur eine kleine Vereinskneipe (übrigens mit bomben Spätzle), sondern auch die Freiburger Fußballschule in einem recht neu wirkenden Anbau.

Von der Tribüne hat man nicht nur einen astreinen Blick auf den gut gepflegten Rasen, sondern auch auf die Gegengerade, die normalerweise als Gästeblock fungiert und lediglich mit 4-5 Stufen ausgebaut ist. Dahinter verläuft eine recht stark frequentierte Bahnlinie, die man beim Aufenthalt auf der anderen Seite wohl verfluchen würde. Gefallen fand man hingegen am schönen Panorama dahinter: Ein kleiner Stadtteil von Freiburg reckte die Decher über die herbstlichen Bäume, in deren Mitte ein Kirchturm und dahinter die ersten kleinen Berge des Schwarzwaldes. Schickes Stadion also, auch wenn die begrünten Kurven hinter den Toren Anzeichen einer größeren Vergangenheit sind.

Mit voranschreitender Zeit und dem Eintreffen immer mehr Zuschauer merkte man auch, dass es sich der ein oder andere Freiburger Bundesligaspieler am spielfreien Wochenende nicht nehmen ließ, der Regionalligapartie beizuwohnen. Auch einige Freiburger Anhänger besuchten das Spiel, jedoch ohne ihre Mannschaft optisch oder akustisch zu unterstützen. Was wohl auch in Zukunft nicht passieren wird, zumindest dann nicht, wenn der Spielort weiter beibehalten wird.

Denn im Möslestadion herrscht striktes Trommel- und Megaphonverbot dank Anwohnerklagen. Für mich im Leben nicht nachvollziehbar, wie man sein Haus (in diesem Fall ein Hotel) neben ein Stadion baut, sich danach darüber beschwert und dann auch noch Recht bekommt. Leider galt das Verbot natürlich für alle, weshalb man im Vorhinein mit gedämpfter Erwartungshaltung in den Breisgau aufbrach.

Die gut einhundert Elversberger Anhänger sammelten sich am linken Rand der Tribüne und gaben zu Beginn einige Gesänge und Schlachtrufe zum Besten. Trotz eigentlich guter Lautstärke und ordentlicher Mitmachquote versandeten die Bemühungen leider schnell und wurden nach gut zwanzig Minuten komplett eingestellt.

Somit verfolgte man ein recht ordentliches, aber eben sehr stilles Spiel, in dem sich beide Teams in der ersten Hälfte im Grunde neutralisierten. So standen auf beiden Seiten zur Halbzeit einige Chancen, ohne dass eine Seite wirklich zwingend wurde.

In der zweiten Halbzeit wendete sich das Blatt in Richtung der Gastgeber, die folgerichtig in der 59. Minute per Flachschuss zum 1:0 trafen. Trotz intensiver Bemühungen der Gäste rettete der SCF die knappe Führung über die Zeit und ging als verdienter Sieger vom Platz, während die SVE das erste Spiel seit etlichen Wochen verlor.

Hier gibts mehr Fotos!

Bei dem aktuellen Abstand auf die beiden Relegationsplätze wirkte die Niederlage jedoch nicht wirklich schwer, da in dieser Saison wahrscheinlich sowieso nichts zu holen ist. Kurze Zeit später gings wieder in Richtung Bus und über Frankreich zurück ins Saarland. Irgendwie vermisste man beim trüben Wetter die Temperaturen Asiens…