Regionalliga: SV Elversberg – SV Waldhof Mannheim

27.10.2018
15. Spieltag Regionalliga Südwest
SV Elversberg - SV Waldhof Mannheim
Waldstadion an der Kaiserlinde
Endergebnis: 0:2 (0:1)
Zuschauer: 1.376 (ca. 500 Gäste)
Fotoalbum

Elversberg gegen den Waldhof. Mit Sicherheit kein Derby oder großes Traditionsduell. Dennoch ein Spiel, welches sich in den vergangenen Jahren immer häufiger zu einer der Top-Partien in der Regionalliga Südwest avanciert hat. Beide Teams belegten regelmäßig Spitzenpositionen, scheiterten jedoch immer wieder zumeist gemeinsam an der Aufstiegsrelegation. Mannheim nun schon drei Mal in Folge, zuletzt im Mai bei der Schlacht gegen Uerdingen.

Im Gegensatz zu Elversberg kann der SVW auch im vierten Anlauf oben mithalten. Mehr noch: Trotz Punktabzug und Abgängen en masse dominieren die Blau-Schwarzen die Liga nahezu nach Belieben und grüßen kurz vor der Halbzeit der Saison mit komfortablem Vorsprung vom Platz an der Sonne, der in diesem Jahr ausnahmsweise zum direkten Aufstieg in die Drittklassigkeit berechtigt. Elversberg hingegen muss den Blick nach unten richten. Katastrophale Leistungen in so gut wie jedem Spiel stellten die Weichen recht früh auf Abstiegskampf, weshalb die SVE wohl wenig gegen den Spitzenreiter reißen wird.

Daher gings schlichtweg ohne sportliche Hoffnung an die Linde, wobei uns lediglich die Vorfreude auf den mit hohen Erwartungen versehenen Gästeblock begleitete. Nach dem Sahneauftritt im November vergangenen Jahres an gleicher Stelle lag die Messlatte daher recht hoch. Und eins vorweg: Der motivierte Mannheimer Haufen wusste zu überzeugen. Zu Beginn gabs im Gästeblock ne schicke Choreo bestehend aus einem am Zaun angebrachten Spruchband („Blau Schwarz Blau gewinnt ja überall“), farblich entsprechenden Folienschals und sechs großen Schwenkern, die im Hintergrund für etwas Bewegung sorgten. Dazu trällerte der Block noch ein thematisch passendes Lied und fertig war das mehr als gelungene Intro.

Auch danach gefiel der Haufen mit gesanglicher Geschlossenheit, weshalb man in Sachen Optik der Klatsch- und Hüpfeinlagen als auch akustisch wenig zu meckern hatte. Da gabs einfach keine Schwächephasen, höchstens mal bei einem neuen Lied. Ebenso überzeugte die spätere Zaungestaltung mit allerhand kleineren Gruppenfahnen, wobei ein großes „Otto-Siffling-Tribüne unverhandelbar“ Protestbanner aufgrund der immer noch nicht sicheren Rückkehr der Ultras Mannheim auf ihren angestammten Platz im Mannheimer Carl-Benz-Stadion den Mittelpunkt des Fahnengebildes darstellte. Nebst bekanntem und lange getragenem Liedgut durfte natürlich auch die berühmte Blindenfahne nicht fehlen, die bei jeder vermeintlichen Fehlentscheidung des Schiedsrichters zu Ungunsten des SVW im Block propellerte. Ein Vergleich zum letztjährigen Auftritt fällt mir indes schwer, da sich beide auf einem ähnlich hohen Niveau bewegten. Für die Regionalliga aber allemal grandios.

Vom Heimblock gabs unterdessen wenig bis nichts zu vermelden. Neben einem Spruchband für ein verstorbenes Elversberger Urgestein glänzten die Heimfans mit plakativem Schweigen aufgrund der anhaltenden Erfolglosigkeit in Verbindung mit der Trainerposition. Erst gegen Ende wurde es kurz laut, was jedoch eher in Gesängen gegen Trainer Roland Seitz begründet lag.

Sportlich gabs die in keiner weiße überraschende 0:2-Niederlage gegen einen Tabellenführer, der nicht mehr tat als irgendwie nötig. Elversberg hingegen erschreckend ungefährlich mit Hang zur Arbeitsverweigerung. Das war mal wieder nichts. Somit blieb die Heimseite beim alten Spiel und suchte in Person des Trainers nach ausreden, während der Gästeblock weitere wichtige drei Punkte in Richtung Aufstieg bejubeln durfte.

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Hoffentlich klappt’s für den SVW im vierten Anlauf. Und hoffentlich steht bei der SVE bald ein neues Gesicht an der Linie…

Edit: Die kaum für möglich gehaltene Nachricht drang schon Sonntagabend durch und wurde letztendlich montags bestätigt: Die SV Elversberg trennt sich mit sofortiger Wirkung von ihrem Trainer als auch Sportdirektor Roland Seitz. Die Nachfolge übernehmen Nils-Ole Book in Form des Sportdirektors, der schon seit einem Jahr in der Scoutingabteilung des Vereins zu Gange ist, sowie Horst Steffen als neuer Mann an der Seitenlinie, welcher zuletzt bei den Stuttgartern Kickers, Preußen Münster und dem Chemnitzer FC in der dritten Liga anheuerte. Wir wünschen beiden Neuen viel Glück für die kommenden Aufgaben und hoffentlich ein gutes Händchen in manch wichtigen Personalentscheidungen.