Regionalliga: Eintracht Trier – SSV Ulm

25. Spieltag Regionalliga Südwest
SV Eintracht Trier - SSV Ulm
Moselstadion
Endergebnis: 5:0 (1:0)
Zuschauer: 1.541 (150 Gäste)

Ohne große Erwartungen fuhren wir am Sonntag zum Spiel der Trierer Eintracht gegen den SSV Ulm. Die einfache Lust auf Fussball trug uns zum wiederholten Besuch des Moselstadions, welches die nächstbeste Adresse für annähernd guten Fussball in der Region darstellt. Außerdem musste Geld für baldige größere Touren gespart werden, dazu aber demnächst mehr.

Nach kurzer Fahrt und parken direkt am Stadion stellte sich der Kartenverkauf als problematisch heraus, denn leider hatte keine der offenen Kassen Wechselgeld parat. Wers nicht passend hat, muss eben warten. Nach ein paar Minuten war man endlich im kleinen Rund und genoss den Sonnenschein bei einer guten Frikadelle. Erfreulicherweise entdeckte man eine Choreo-Vorbereitung auf der Gegentribüne, auf der sich die supportwilligen Trierer Fans rund um Insane Ultra positionierten. Auch im Gästeblock versammelten sich mehr Anhänger als erwartet, weshalb man mit der Auswahl des Spiels mehr als zufrieden war.

Neben den bekannten Bannern thronte der Spruch “Knochen spalten – Klasse halten” vor dem Trierer Block, denn die Eintracht ist, trotz Sieg im Nachholspiel gegen Homburg, immer noch akut abstiegsgefährdet. Mit dem Einlaufen des Teams wurde eine verhältnismäßig große Choreo für einen Trierer Spieler gezeigt. Mit Seilwinden wurde der erste Teil des Spruchs “Vom Kinderschuh bis ins Seniorenheim – Mit Herz und Blut für unseren Sportverein” inklusive der detailgetreuen Zeichnung des Spielers Michael Dingels hochgezogen.

Mit großen Doppelhaltern wurde zuerst der Name des Spielers, danach durch Wenden die Spielzeit von 2001 bis 2016 angezeigt. Gefeiert wurde die 15-jährige Spielzeit des Urgesteins und Fanlieblings, welcher von der Jugend an für die SVE spielt und seit 2006 bei den Profis im Kader steht. Schön zu sehen, dass es heute noch Spieler gibt, die nicht nur des Geldes wegen alle 12 Monate ihren Spiel- und Wohnort wechseln. Umso besser, dass eben dies auch von den Fans gebührend gewürdigt wird.

Nach Beendigung der Choreo starteten die Blau-Schwarzen Anhänger in den Spielsupport, welcher sich als eher schwächer gegenüber zuvor besuchter Spiele gestaltete. Es gab alle bekannten Lieder, inklusive dem absoluten Ohrwurm “Vorwärts 05” (mit dem wohl besten Trommelrhytmus, den ich bis jetzt gehört habe), die alle sehr lange gehalten wurden. Bemerkenswert war auch die absolute Unterstützung der Mannschaft im Abstiegskampf: Keine Pfiffe, kein kollektives Raunen. Dafür bedingungslose Anfeuerung der anwesenden, aber dann doch geringen Anzahl an Zuschauern.

Im Gästeblock des Aufsteigers aus Ulm versammelten sich etwa 150 Fans inklusive einiger befreundeter Ultras aus Oberhausen. Neben schicker Zaunbeflaggung gefiel vor allem das kompakte Zusammenstehen der Schwarz-Weißen. Nach Anpfiff gaben die Ulmer Fans ihr Liedgut zum Besten, dessen Lautstärke vor allem zu Beginn überzeugte und auf Augenhöhe mit der Heimkurve war. Neben viel Bewegung wurde auch immer wieder die Freundschaft zu RWO lautstark besungen, die ebenfalls mit zwei kleinen Fahnen am Zaun präsent waren.

Die Ulmer starteten überraschend gut in die neue Spielklasse und belegen einen Platz im gesicherten Mittelfeld. Dementsprechend hatten wir ihnen zu Beginn die Favoritenrolle zugesprochen, wurden ab schnell eines Besseren belehrt: Trier startete viel aggressiver in die erste Hälfte und spielte einige gute Chancen heraus. Nach einer Ecke rappelte es im Ulmer Gehäus in der 30. Minute zum ersten Mal. Gerade in dem Moment, als die Gäste etwas offensivere Aktionen wagten.

Wenig später kam es ganz Dicke: Nach einer klaren Notbremse musste ein Ulmer Spieler mit glatt Rot vom Platz. Den dadurch gewonnenen Vorteil konnte der SV aber erst in der zweiten Hälfte nutzen. Durch einen Foulelfmeter erhöhte der SVE in der 55. Minute auf 2:0. Trotz Unterzahl drängten die Gäste danach für gute 20. Minuten auf den Anschlusstreffer, bis Trier mit einem Doppelschlag in der 73. und 75. Minute alles klar machte. Der Kantersieg wurde in der 81. Minute mit dem fünften Treffer perfekt gemacht.

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Trotz der Demontage des eigenen Teams feierte der Gästeblock trotzdem seinen Verein, seine Freundschaft und sich selbst. Dementsprechend war nie wirklich tote Hose im Rund, selbst nach dem Spiel wurde mit den Spielern abgeklatscht. Definitiv eine tolle Moral der Gäste.

Trier verschaffte sich mit dem Sieg etwas Luft im Keller der Regionalliga. Der Verein steht aber dennoch vor einem weiten Weg, den momentan sieht alles danach aus, dass die Maximalanzahl an Absteigern auch diese Saison runter muss.