Eerste Klasse A: KV Mechelen – KRC Genk

11.02.2024
25. Spieltag Eerste Klasse A
KV Mechelen - KRC Genk
Stadion Achter de Kazerne
Endergebnis: 1:1 (1:1)
Zuschauer: 13.567 (800 Gäste)
Ticket: 28€
Fotoalbum

Zu bereits vorangeschrittener Stunde bauten wir die Zelte im Osten Düsseldorfs ab und machten uns über freie Autobahnen auf den Weg gen Westen. Dabei hatte die abendliche Abfahrt vor allem einen großen Vorteil: Kein Tempo 100 in den Niederlanden! Somit zügig, aber dennoch entspannt die zwei Stunden bis nach Mechelen abgerissen, ehe wir unser direkt in der Innenstadt gelegenes NH-Hotel beziehen konnten. Die Kojen boten nicht nur eine erholsame Nacht, sondern auch gleich ein phantastisches Frühstück am folgenden Sonntag, an dessen mit belgischen Delikatessen ausgestatteten Buffets wir fürstlich labten. Ich verdiene nix daran, empfehlen kann ich die Bude aber auf jeden Fall!

Danach ging es zunächst in den benachbarten Supermarkt, wo die üblichen Produkte wie belgisches Bier, Waffeln, Bier, Chips und Bier in die Einkaufstüten wanderten, ehe wir eine kleine Runde durch die verschlafene Altstadt drehten. Vom Korenmarkt stapften wir zunächst bis zum Grote Markt, der, umrahmt vom Stadthuis als auch der monumentalen Sint-Rombouts-Kathedraal, unzählige Kneipen und Restaurants zu bieten hat. Danach warfen wir einen kurzen Blick in die frei begehbare Kathedrale und flanierten entlang des Flusses Dijle auf einem hölzernen Pfad, der die nur einen Kilometer breite Altstadt passiert. Immer mit Blick auf die große Zahl denkmalgeschützter Häuser verschiedener Gilden, die teils noch aus der Zeit stammen, in der Mechelen Hauptstadt der Niederlande war. Insgesamt ein schönes Städtchen, in dem man es gut und gerne für ein paar Stunden aushalten kann. Dann hat man aber auch beinahe alle Ecken der 87.000-Einwohner Stadt erkundet.

Nach der körperlichen Ertüchtigung folgte somit die verdiente Flüssigkeitszufuhr, was in der Bar Makadam am Grote Markt hervorragend gelang! Über 100 belgische Biere stehen hier zur Auswahl, beinahe jedes in seinem dafür vorgesehenen Glas serviert. Und auch die Speisekarte glänzte mit einer guten Auswahl. Kurzum: Besser konnten wir es nicht treffen! So wurde nicht nur fürstlich geschlemmt, sondern auch ordentlich gebechert, eher der anstehende Kick am Nachmittag zum beinahe ungemütlichen Aufbruch blies. Ausgehalten hätte ich es in dem Laden locker den Rest des Tages. Aber König Fussball buhlte um unsere Aufmerksamkeit, sodass es mit ordentlich lackiertem Helm per Pedes in den Norden der Innenstadt ging. Keine zehn Minuten später erblickten wir bereits die Fassaden der Heimspielstätte des KV Mechelen direkt in einem Wohngebiet. Hatte was von England, wie an so vielen Stellen Belgiens.

Nur der Andrang eine knappe halbe Stunde vor Anpfiff war hier deutlich höher, Alkoholausschank im Innenraum sei Dank. Somit langsam durch die Kontrollen gequetscht, im Fanshop noch einen Schal eingesackt und wenig später unsere Plätze auf der T4 direkt hinterm Tor bezogen. Glück hatten wir übrigens gehabt, für den Kick gegen Genk überhaupt an Tickets zu kommen. Denn der Verband, die Polizei oder sonst wer deklarierte die Partie als Rotspiel, was nicht nur zur Schließung der Tageskassen führte, sondern auch im Webshop lediglich seit Beginn der Saison existente Accounts an die begehrten Karten ran kamen. Da ich mich mal während Corona vor 3 Jahren aufgrund eines geplanten Wochenendes bei ein paar belgischen Vereinen registrierte, das in der Zwischenzeit aber natürlich wieder vergaß, war Freude und Erleichterung umso größer. Denn eine Tickethistorie oder sonst was braucht man nicht, nur eine angestaubte Anmeldung. Die Sinnhaftigkeit muss mir mal jemand erklären…

So kamen wir in den Genuss, einen Blick auf das modernisierte Stadion Achter de Kazerne zu werfen. Eine recht ungewöhnliche Bude, die mit einem Übermaß an Rundungen sowie abflachenden Oberrängen sicherlich einmalig ist. Angefangen bei der Haupttribüne samt angeschlossener Kurve mit insgesamt drei Rängen, über die gegenüberliegende Hintertortribüne bis zur Gegengeraden, beide doppelstöckig, sucht man gerade Linien fast vergebens. Auch der an der Seite liegende Gästeblock wirkt arg gequetscht und mit Mini-Oberrang samt Sitzen ausgestattet, der in seiner Dimension an den Paderborner Ausbau erinnert. Dann wäre da noch das Ungetüm von T4, die zwar nur aus einem flachen Rang Sitzen besteht, darüber aber zwei weitere VIP-Ränge hinter Glas in einem Gebäude in sich vereint. Dazu ein gefühlt 20 Meter hohes Dach, dass seiner Aufgabe bei Regen selbstredend nicht nachkommen kann. Bisschen fehlplatziert in der insgesamt recht stimmigen Bude, wahrscheinlich aber aufgrund der dahinterliegenden Straße nicht anders möglich.

Gut 16.000 Zuschauer fasst die Bude „Hinter der Kaserne“ insgesamt, was vor allem an den großen Stehrängen auf der Gegengerade sowie hinterm Tor liegt. Dort fanden sich auch die unerwartet geteilten Stimmungszentren der gelb-roten Hausherren ein. Zum einen die alten Hauer auf der Gegengeraden, die zwar zu Beginn mit den größten Schwenkfahnen und der dichtesten Schalparade Eindruck machten, danach allerdings in sehr sporadischen Support verfielen. Kutten oder englischer Stil beschreibt es am Besten, denn Gesänge gab’s höchstens nach Chancen und wenn dann kaum mehr als eine Runde. Aber zwei Trommeln brauchte es natürlich trotzdem, auch wenn diese oft alleine die verhallenden Lieder fortführten.

Zum anderen versuchte sich der Nachwuchs hinter dem Tor am Ultra-Stil, ließ konstant einige große Schwenker und Doppelhalter kreisen und versuchte es mit durchgängigen Gesängen, gingen dabei allerdings komplett unter. Beide Seiten somit gegensätzlich und ebenfalls mit unterschiedlichem Liedgut ausgestattet, was der Stimmung nicht unbedingt dienlich war. Hintertor durchgängig, aber kaum zu vernehmen, während die Gegengerade ein paar laute, aber umso kürzere Momente ihr Eigen nennen konnte. Lediglich der Wechselgesang zwischen beiden Zentren konnte sich hören lassen. Echt nicht viel und deutlich weniger als erwartet, schürte doch der starke Auswärtsauftritt des KVM in Leuven im letzten Jahr nicht unbegründete Hoffnungen auf einen Hexenkessel. Aber scheint wohl auswärts mehr zu gehen wie zu Hause, was das englische Bild der Szene genau wie in Antwerpen bestärkt.

Im Gästeblock ging zumindest ein wenig mehr, allerdings zeigte sich auch hier vielleicht ein Viertel der 800 Genkies überhaupt am Support interessiert. Der aktive Haufen legte allerdings einen recht guten Auftritt hin, zeigte einige kleine Schwenker und auch etwas nackte Haut im ersten Durchgang. Neben den üblichen Holland-Schlagern blieb auch das aus Saarbrücken bekannte „So High“ von SXTN im Kopf, mehr aber auch nicht. Dennoch für die geringe Masse ein recht ordentlicher Auftritt, vor dem Hintergrund des Derbys und einem ebenso bereits besseren Eindruck bei einem Heimspiel gegen Brügge schlicht unter den Erwartungen.

Da half dann auch das Spiel zwischen beiden im Mittelfeld der Tabelle situierten Clubs nicht wirklich weiter. Denn Mechelen, immerhin vierfacher belgischer Meister sowie Europapokalsieger der Pokalsieger 1988, als auch Genk fokussierten sich mehr auf die Abwehrleistung als aufs Tore schießen. Folglich waren es zwei Fehler um die 30. Minute, die binnen kurzer Zeit zu je einer Bude pro Seite folgten, ehe die Spannung in der restlichen Partie immer weiter abebbte. Stimmung also nur naja, Spiel eher Schrott – und wir? Dennoch glücklich! Denn das Wetter passte und die paar Runden von vorhin waberten noch immer wohlig durch die Blutbahn. Und es kann nicht jedes Wochenende Belgrad-Derby sein.

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Der Schiri beendete irgendwann das Gegurke und schenkte uns somit das zweite 1:1 des Wochenendes, während wir ebenso an das schicke Stadion einen Haken setzten. Zählerstand in der höchsten, belgischen Spielklasse somit schon deutlich über der Hälfte – mal schauen, wann hier die Komplettierung angegangen werden kann! Knappe zwanzig Minuten brauchten wir zur erneuten Durchquerung der Altstadt, ehe am Korenmarkt eine kleine Frituur zwecks Abendessen angesteuert wurde. Wie üblich war selbst die kleinste Portion zu viel des Guten für zwei Nasen, sodass es mit vollen Bäuchen die gut vier Stunden non-stop zurück an den Main ging.