3. Liga: SV Waldhof Mannheim – 1.FC Magdeburg

02.02.2020
22. Spieltag 3.Liga
SV Waldhof Mannheim – 1.FC Magdeburg
Carl-Benz-Stadion
Endergebnis: 1:1 (0:0)
Zuschauer: 11.813 (ca. 1.800 Gäste)
Fotoalbum

Nachdem der ausgesuchte Kick am Samstag kurzfristig witterungsbedingt ausfiel bzw. verlegt wurde, stand zumindest dem eigentlichen Highlight des Wochenendes nichts im Wege. Mannheim gegen Magdeburg, Barackler gegen die Größten der Welt. Kann man sich mal geben und vor allem drauf freuen. Leider ohne vorherigen Samstagskick startete man die Anreise ausnahmsweise aus dem Saarland und parkte das eigene Vehikel unweit des Mannheimer Fernsehturms. Von hier aus ging’s per Pedes gen Stadion, vorbei am Gästeblock und den gerade eintrudelnden Bussen der Gäste. Hier schonmal ein erstes Zeichen: An den Aufruf „Alle in Weiß“ hielt sich ein absoluter Großteil der anwesenden Magdeburger. Ein ansehnlicher Haufen, der man da auf dem Weg gen Hauptstraße durchquerte.

Am Haupteingang erstand man in der Folge zwei Tickets für Block 12 der Haupttribüne zu je 31€. Viel Geld für die, zugegeben, perfekte Sicht auf Rasen und Ränge. Zudem scheint mir das Mannheimer Preismodell in Sachen Tageskarten schon ein wenig dubios, berechnet es sich doch recht undurchsichtig an Gegner und „Tabellenposition“. Normaler Kartenpreis der gleichen Kategorie: 22€. Beim Betreten des Umlaufs stellte man zudem fest, dass die Otto-Siffling-Tribüne, Heimat der aktiven Fanszene um UM99, über einen frisch gebauten eigenen Eingang verfügt. Für Haupttribünenbesucher wurde entsprechend ein eigener Weg angelegt, wodurch diese nun nicht mehr durch den Bereich des harten Kerns spazieren müssen. Sicherlich nach dem Kick gegen Uerdingen bzw. als Auflage für die dritte Liga und im Zug der erneuten Freigabe der Tribüne entstanden. Da gab’s im vergangenen Jahr ja sowieso die sinnvollsten Diskussionen verschiedener Seiten bezüglich der „Sicherheit“ drüber. Nun also quasi wieder alles beim Alten.

Bevor es für uns auf die Plätze ging, machte man noch am Verpflegungsstand halt und nahm seine Getränke in schick bedruckten Bechern entgegen, wohlgemerkt ohne Sponsorenaufdruck! In Sachen Merch hat der SVW allgemein gut zugelegt, bis hin zum Logo auf den Servierten. Notgedrungen hielten die auch gut als Polster für die durch den Nieselregen durchnässten Sitze. Ein Mistwetter die letzten Tage, da wäre mir sogar Schnee lieber. Glücklicherweise blieb es die nächsten Stunden nahezu trocken. Entsprechend stieg die Laune beim Beobachten der beiden Tribünenseiten, welche sich so langsam mit Leben füllten.

Die Waldhöfer, wie üblich, vornehmlich in Schwarz, die Magdeburger, welche die komplette Hintertortribüne zugesprochen bekamen, nahezu komplett in Weiß. Und auch die anderen Bereiche füllten sich ordentlich, wobei das Stadion letztlich mit fast 12.000 Schaulustigen bestückt war. Mehr als ordentlich, wenn man mal bedenkt vor wie vielen Nasen der Waldhof vor einigen Jahren noch in der Regionalliga kickte. Da ist das heute fast das Zehnfache. So auch die Otto-Siffling-Tribüne, welche augenscheinlich komplett gefüllt werden konnte, schicke Zaunbeflaggung inklusive.

Die startete auch gleich beeindruckend, untermal mit einer Schalparade, mit der Vereinshymne „Blau und Schwarz – Hand in Hand“, welche mir persönlich sowieso schon immer gut gefiel und auch heute voller Inbrunst vorgetragen wurde. Im Folgenden legte der nahezu einheitlich schwarze Haufen das Hauptaugenmerk auf die Stimmung. Sprich: Wenige, kleine Fahnen und nur ein großer Schwenker in der Kurve. In dem Moment aber absolut nicht verkehrt, denn der Support war bockstark. Ein spielbezogener Wechsel mit Pfiffen bei gegnerischem Ballbesitz und lauten Schlachtrufen und mitreisenden Gesängen beim eigenen Marsch nach vorne. Waldhof-typisch stieg des Öfteren auch mal das gesamte Stadion in Gassenhauer mit ein, die durchweg nur eine Runde lang von allen getragen wurden, ehe sich die Aktivität auf den unteren Bereich der Kurve beschränkte.

Im zweiten Durchgang wurde spielbedingt nochmal eine Schippe drauf gepackt und vor allem die Wechselgesänge und Hüpfeinlagen hinterließen bleibenden Eindruck. Starker Auftritt, mal wieder! Spruchbänder derweilen noch für die Gegner („Auf der Jagd nach den [Schweinen]“; mögliche Anspielung auf das letzte Derby gegen Kaiserslautern, bei dem im Vorfeld ein Schwein mit Sprüchen versehen wurde) sowie für die eigenen Jungs vor den Toren („Alles für die Quadrate!“ – „Alles für Mannheim!“ – „Stabil bleibe Männers! Sektion SV“).

Und auch auf Seiten der Gäste war einiges los, wen wundert’s. Auch hier überzeugte der massive Haufen mit einer schicken Zaunbeflaggung und dem einheitlichen Erscheinungsbild. Im Gegensatz zur Heimkurve setzte man hier auch auf etwas mehr Tifo, sprich etwa 20 große Schwenkfahnen, welche über die gesamte Spieldauer hinweg ständig wehten. Auch hier wurden die Schals häufiger mal gelüftet und in die Höhe gestreckt, während man über die Aktivität wohl kaum noch ein Wort verlieren muss. Absolut unglaublich, was der konstant große Haufen an Allesfahrern immer wieder auf die Beine stellt. Nahezu hundertprozentige Quote über die gesamte Dauer, beständige Hüpf- und Klatscheinlagen und ein brachialer Support, der niemals abflachen wollte. Starker Auftritt, wenn man auch schonmal Magdeburg hier und da noch lauter erlebte. Meckern auf hohem Niveau.

Auf dem Rasen bot sich derweilen eine spannende Angelegenheit. Nicht aufgrund der überragenden Spielqualität, denn die war nur mäßig, sondern viel mehr über den Kampf und das offensive Pressing des Waldhofs. Top in die Drittklassigkeit gestartet, mit einem überragenden dritten Tabellenrang vor dem Spieltag. Da wird man wenig mit dem Abstieg zu tun haben, was sich auch die eher im Mittelfeld umhertrudelnden Gäste wünschen. So unterstrich Mannheim auch seine leichte Favoritenrolle durch ein paar Chancen, während Magdeburg nur durch Konter Akzente setzen konnte.

Trotzdem dauerte es bis zur 53. Minute, ehe der verdiente Treffer für die Hausherren fiel. Ekstase nun auf den Rängen, die sich mit weiterem Verlauf der Partie immer weiter steigerte. Als sich die Siegesfeier nahe am Höhepunkt befand und die Nachspielzeit bereits anbrach, zimmerten die Gäste aber doch noch den Ausgleich in die Maschen. Nun natürlich der Anhang des FCM oben auf, während sich der Heimbereich, bis auf die Otto-Siffling, mit Schlusspfiff augenblicklich leerte. Am Ende ein verdientes Ergebnis, auch wenn ich den Waldhof eine Ecke besser fand. Bei dem Chancenwucher wäre ein zweiter Treffer aber auch locker drin gewesen und dann wäre hier nix mehr gegangen.

Hier gibt’s weitere Bilder!

So also Punkteteilung, was, kein Witz, unser drittes 1:1 im dritten besuchten Spiel des SV Waldhof in dieser Saison markiert. Kann man also ruhig mal tippen. Beide Seiten feierten ihre Mannschaften noch jeweils mit aufmunternden Worten, vor allem der Gästeblock, dessen „Wir stehen hinter euch“ lautstark über den Platz fegte. Dürfte für beide Mannschaften auch noch genug Möglichkeiten geben, die Saisonziele (oder eben mehr) zu erreichen.