Saarlandpokal: FC Noswendel Wadern – SV Elversberg

11.04.2018
Halbfinale Saarlandpokal
FC Noswendel Wadern - SV Elversberg
Sportanlage Christianenberg
Endergebnis: 0:7 (0:4)
Zuschauer: 1.000
Fotoalbum

Gerade die frühen Pokalrunden bedeuten zumeist Fahrten zu kleineren Plätzen oder Vereinen, während für Gewöhnlich ab dem Viertelfinale nichts Neues mehr kommt. Dieses Jahr freute man sich aber über einen neuen Ground sogar noch im Halbfinale.

Gegner der SVE war der 2015 gegründete Fusionsverein Noswendel Wadern, seines Zeichens Verbands- und damit Siebtligist und im Norden des Saarlandes beheimatet. Letzteres hatte sogar den Vorteil, dass sich die Anfahrt aus Trier kürzer gestaltete als die aus Elversberg.

Dabei glich jedoch die Halbfinalteilnahme, gleichzeitig größter Erfolg des Vereins, einem Wunder und als gar nicht mal so sicher. Während Noswendel Wadern in den ersten Runden noch klassentiefere Teams ausschalten konnte, gelang im Achtelfinale der große Coup gegen den Oberligisten Eppelborn. Mit einem überraschend deutlichen 4:1 Sieg sicherte man sich den Einzug ins Viertelfinale, wo es zum Duell mit dem Sechstligisten Köllerbach kam. Das Spiel wurde jedoch beim Stand von 2:2 abgebrochen.

Hintergrund: Rund 20 Minuten vor dem Ende erzielte Köllerbach das 3:2, was zu einem frenetischen Platzsturm der Mannschaftskollegen führte, bei dem auch der Spielertrainer mitwirkte. Doch der Schiedsrichter revidierte in diesem Moment seine Entscheidung und nahm den gegebenen Treffer zurück, wodurch es zu tumultartigen Szenen kam. Dabei ging anscheinend der Vorsitzende von Noswendel auf eben jenen Spielertrainer los und trat ihm gegen sein Bein. Daraufhin beendete der Unparteiische das Spiel vorzeitig.

Nach Untersuchungen durch den Verband fiel die Entscheidung, dass das Spiel wiederholt werden soll. Die Neuansetzung auf neutralem Platze, im Übrigen kurz vor Anpfiff aufgrund anhaltender Regenfälle auf einen Hartplatz verlegt, konnte Noswendel schlussendlich mit 1:0 für sich entscheiden. Somit durfte Wadern den vielleicht nicht ganz sauberen Einzug ins Halbfinale feiern.

Aufgrund des fehlenden Flutlichtes wurde der Anstoss der Begegnung auf 17.30 vorverlegt, was der arbeitenden Bevölkerung wohl weniger in die Karten spielte und den ein oder anderen zusätzlichen Zuschauer kostete. Die Austragung auf dem benachbarten, mit Flutlicht versehenen, Hartplatz schien indes keine Option, vor allem nicht für die Gäste aus Elversberg. Zu groß das Verletzungsrisiko, zu wenig Spielpraxis.

Somit gings eine knappe Stunde vor Anpfiff über holprige Landstraßen des Hochwalds hinunter ins Saarland. Geparkt wurde im Stadtzentrum Waderns hinter einem großen Markt, bevor die restlichen Meter per Pedes zurückgelegt wurden. Vorbei an Vorgärten eines Wohngebietes erreichte man schnell den Rasenplatz der Sportanlage Christianenberg, der für je sechs Euro betreten werden durfte.

Bis auf eine schicke kleine Haupttribüne ohne Dach bot der Platz nichts wirklich Besonderes, gefiel jedoch aufgrund des naturbelassenen Umfeldes. Statt betoniertem oder gepflastertem Untergrund hinter den Werbebanden erfreute man sich eines saftigen grünen Rasens. Bei Regen sicherlich weniger amüsant, doch beim aktuell recht geilen Wetter passts. Zudem ergab sich ein perfekter Blick auf die angrenzenden Häuser und Gärten, die von manch Anwohner zum kostenlosen Spielbesuch genutzt wurden.

Passend zur recht schicken Anlage wurde auch eine einem Halbfinale entsprechende Kulisse geboten. Gut 1.000 Zuschauer bevölkerten die Stehränge, wobei man aber auf die optische als auch akustische Unterstützung verzichten musste. Beide Seiten verfolgten das Spiel schweigend oder machten ihre im Pokal typischen Späße.

Die Stimmung war locker und entspannt, der Sieg der Gäste stand sowieso schon irgendwie fest. Oder gelingt dem Siebtligist plötzlich doch die Überraschung? Bevor man sich darüber erste Gedanken machen konnte, rappelte es auch schon im Gehäus. Und das fast alle zehn Minuten. Merk, Koffi, Maek und Leandro mit einem Sehenswerten Freistoss besorgten den 4:0 Halbzeitstand, bevor nochmals Merk und Koffi und der eingewechselte Sellentin zum 7:0 Sieg vollendeten. Ein unterm Strich auch in der Höhe verdienter Sieg, der bei besserer Chancenauswertung locker zweistellig hätte ausfallen können.

Von Noswendel kam über die gesamte Spielzeit wenig bis gar nichts, während die wenigen Chancen entweder frei vorm Kasten vergeben oder durch den starken Elversberger Schlussmann pariert werden konnten. Vor allem die Abwehr konnte der Elversberger Offensive mitunter nur hinterherschauen und stand oftmals tatenlos daneben. Bester Mann der Gastgeber war mit Abstand ihr Torhüter, der einige weitere Großchancen von der Linie kratzte.

Durch den Sieg steht die SVE zum nun fünften Mal in Folge im Pokalfinale und trifft dort wie im Vorjahr auf den 1.FC Saarbrücken, der sein Halbfinalspiel gegen Jägersburg ebenfalls ungefährdet mit 6:2 gewinnen konnte. Soweit so gut, doch schon jetzt verursacht der angepeilte Termin am Pfingstmontag mal wieder Stirnrunzeln, da er nur drei Tage vor den Relegationsspielen stattfindet, von der ungeklärten Stadionfrage mal ganz zu schweigen.

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Es bleibt abzuwarten, mit welch abenteuerlichen Lösungen die Verbände in diesem Jahr aufwarten.