06.04.2018 33. Spieltag Regionalliga Südwest SV Stuttgarter Kickers - SV Elversberg Waldau-Stadion Endergebnis: 1:1 (1:1) Zuschauer: 2.530 (33 Gäste) Fotoalbum
Gut 36 Stunden nach Wiederankunft im gar nicht mal so kalten Deutschland stand auch schon die erste Partie an. Stuttgart hieß das Ziel, genauer gesagt das Degerloch, Heimat der Kickers. Lange rang man indes im Vorfeld mit sich selbst, ob es die Fahrt nach den langen Strapazen überhaupt Wert ist.
Kaum Mitfahrer, ein schon vier Mal besuchter Ground und die sowieso omnipräsente Müdigkeit wären allemal Grund genug für einen faulen Freitag, doch am Ende überwog die schiere Vorfreude auf das erste Regionalligaspiel seit gut drei Wochen. Eine Partie des eigenen Vereins hat dann eben doch seinen ganz eigenen Reiz, dem man auf die Schnelle nicht nachgeben konnte.
Als Anreisemittel wurde mit dem Fanbus die mit Abstand entspannteste Alternative gewählt. Schlaftrunken wie man noch immer war hätte man seinen eigenen Fähigkeiten zur Fahrzeugführung eher nicht mehr vertraut. Mit der Wahl einher ging die frühe Abfahrtszeit um kurz vor drei, um dem Feierabendverkehr und den langen Staus um die Schwabenmetropole so gut es geht zu entrinnen. So wirklich gelingen wollte dies nicht, doch am Ende schaffte man es überraschend rechtzeitig durch letztendlich drei Staus.
Am Gästeblock des Waldau-Stadions angelangt mussten erstmal happige zehn Euro für nen Steher berappt werden (bzw. ermäßigte acht), bevor die Anlage betreten werden durfte. Beim nunmehr fünften Spiel auf diesem Geläuf bleibt wohl zum Stadion nicht mehr viel zu sagen, außer dass es eines der schöneren der Regio Südwest darstellt. Die neue Haupttribüne, die große Gegengerade mit abmontiertem Dach sowie die sechs Hintertorblöcke machen einen schicken und modernen Eindruck, während der Stuttgarter Fernsehturm ein für uns leider nicht ersichtliches Panorama bietet.
Passenderweise wusste auch die Kulisse zu überzeugen. Viele Blöcke und Tribünen waren gut gefüllt, was bei der aktuell mal wieder tristen sportlichen Situation der Blauen nicht wirklich zu erwarten war. Die Kickers stecken zum wiederholten Male in der möglichen Abstiegszone der Regionalliga, während die Trainerentlassung einen Tag vor dem Spiel das Ganze wohl wenig beruhigte. Dennoch wusste man nicht recht, was man sportlich zu erwarten hatte, da es ja bekanntlich auch um die SVE in diesem Jahr nicht besonders rosig aussieht. Zwar hat man mit Auf- oder Abstieg nichts am Hut, doch das tabellarische Niemandsland ist sicherlich der Stimmungskiller schlechthin.
Wenig überraschend verliefen sich daher auch nur knapp über 30 Schlachtenbummler der Saarländer im kleinen Gästeblock, die jedoch eine Vielzahl an Zaunfahnen im Gepäck hatten. Auf eine Trommel wurde, wie schon zuletzt, aufgrund der aktuell recht geringen Anzahl Supportwilliger verzichtet, was an diesem Abend nicht wirklich ins Gewicht fiel. Angeheizt von einem hohen Promillewert und viel Spaß an der Sache steigerte sich die Unterstützung von Sporadisch in der ersten Hälfte zu einem der besten Auswärtsauftritte der Saison.
Das Liedgut wurde zwar jeweils nur kurz vorgetragen, dafür jedoch mit ordentlicher Lautstärke und nahezu hundertprozentiger Mitmachquote. Auch einige Klatsch- und Hüpfeinlagen erhielten Einzug ins Geschehen auf den Rängen. Für ein solches Spiel ohne Stellenwert definitiv ein klasse Auftritt.
Doch auch die Heimseite wusste zu gefallen. Der Kern, der nach dem Umbau wieder auf seinem angestammten Platz auf der Gegengeraden vorzufinden ist, war aufgrund des eigenen Standpunktes zwar nicht immer optimal hörbar, setzte jedoch gerade mit Hüpfeinlagen und Wechselgesängen gute Akzente. Optisch gabs ein paar Schwenker in der Anfangsphase sowie die bekannten Zaun- und Gruppenfahnen, was den Block in ein schickes Blau tauchte. Zudem fand man besonderen Gefallen am Ton der Trommel der Kickers, deren Schall beständig das Stadion erfüllte, dabei jedoch keinen Deut blechern klang.
Während auf den Tribünen schonmal einiges geboten wurde, gings auch auf dem Platz heiß her. Die abstiegsbedrohten Kickers starteten wie erwartet stark in die Partei und liesen der Elversberger Abwehr nur wenig Luft zum Atmen. Die Gäste erspielten sich zwar in der Folge ein paar Entlastungsangriffe, doch Stuttgart schien insgesamt druckvoller. In der 25. Minute trafen die Hausherren zunächst die Querlatte, ehe in der 30. Minute ein direkter Freistosstreffer die Führung bedeutete. Etwas aus dem Nichts erzielte Elversberg in Form von Moritz Göttel kurz vor der Pause den bis dato schmeichelhaften Ausgleich, was das Ende einer eher mäßigen ersten Hälfte markierte.
Die Unterbrechung nutzte man zum Test des kulinarischen Angebotes, der jedoch in Ernüchterung endete. Die fade Bratwurst sowie eine trockene Feuerwurst wussten nicht wirklich zu überzeugen, während die Nebenmänner und –Frauen vom guten Wrap schwärmten. Probiert man dann eben beim nächsten Mal.
Besser gefiel da eher die zweite Hälfte der Partie, in der beide Mannschaften eine Schippe drauflegten. Abwechselnde Druckphasen und drei Aluminiumtreffer der Gäste machten das Spiel bis zum Ende hochspannend, doch passieren sollte nichts mehr. Für die Gäste wäre im zweiten Durchgang mehr drin gewesen, während die Blauen schon in Halbzeit Eins zu viel liegen ließen. Unterm Strich ein verdientes Unentschieden, mit dem Punkt dürfte Elversberg aber zufriedener sein.
Nach Schlusspfiff gings für den kleinen Tross Gästefans wieder Richtung Bus. Die Rückfahrt zog sich unglaublich lange, was bei der eigenen Müdigkeit nicht wirklich verwunderlich war. So sollte es auch die erste Busfahrt seit gut drei Jahren werden, bei der man auf halber Strecke einnickte.