Regionalliga: TuS Koblenz – SV Elversberg

11.11.2017
19. Spieltag Regionalliga Südwest
TuS Koblenz - SV Elversberg
Stadion Oberwerth
Endergebnis: 2:3 (2:2)
Zuschauer: 929 (40 Gäste)
Fotoalbum

Zum letzten Hinrundenspieltag der Regionalliga Südwest stand für die SV Elversberg ein Auswärtsspiel beim TuS Koblenz auf dem Zettel. Aufgrund des eigenen Wohnortes im Trierer Umland entschied man sich für eine Zugtour, da die Strecke bis zur Rhein-Mosel-Stadt für Studenten nichts kostet und man sich so den großen Umweg übers Saarland sparte. Zudem sollte eine kleine Tour durch die Stadt drin sein, welche man nun schon seit zwei Jahren nicht mehr besuchte.

Einige Tage vor der Partie ergaben sich bei der Planung jedoch einige Probleme. Natürlich musste die Bahn an gerade diesem Wochenende Arbeiten auf der Strecke durchführen, wodurch einige Züge ersatzlos gestrichen wurden. Zudem wurde ein Teilstück für Schnellzüge komplett gesperrt und ein Schienenersatzverkehr durch Busse angeboten, wodurch man sich auf größeren Zeitverlust einstellen sollte. Hörte sich mal wieder super an… Auch das Wetter spielte mit und kündigte Sturmböen mit Regen an.

Nichtsdestotrotz wollte man sich das Geld für den unnötigen Sprit sparen und passte einfach die Zeiten etwas an. Somit gings Samstagmorgens um viertel vor neun aus dem Haus und rein in den Bus in Richtung Hauptbahnhof. Dort angekommen, wartete auch schon die Bimmelbahn Richtung Koblenz, die seltsamerweise als Einzige durch die Baustelle fahren durfte. Der befürchtete Ansturm auf die kleine Regionalbahn blieb zum Glück aus, weshalb man recht entspannt gen Norden fuhr.

In Bullay wechselte man auf halbem Wege, eben nach jener Baustelle, in einen Regionalexpress, mit dem man Koblenz um Punkt zwölf erreichte. Durch die ganzen Verspätungen hatte man leider nur noch zwei Stunden bis zum Anpfiff auf der Uhr, in denen man zudem noch nach Oberwerth laufen musste. Aber seis drum, denn eigentlich wollte man sowieso nur zum Deutschen Eck.

Nach einer guten halben Stunde Fußmarsch durch die Innenstadt erreichte man das Koblenzer Wahrzeichen, welches, trotz eher miesem Wetter, von vielen Touristen besucht wurde. Zählte man an diesem Tag ja auch dazu. Viel Zeit zum Verweilen blieb leider nicht, weshalb man nach fünf Minuten schon wieder aufbrechen musste.

Nun gings eine Stunde am Rhein entlang nach Süden in Richtung Stadion. Glücklicherweise machte zu dieser Zeit der Regen mal eine Pause, wodurch man den Gang am Ufer durch die Alleen ein wenig genießen konnte. Nach der Durchquerung eines Wohngebietes erreichte man das Stadion im Süden der Stadt. Beschwerlich war der Weg zum hermetisch abgeriegelten Gästeblock, denn die in großer Zahl anwesende Staatsmacht filzte absolut jeden der in diese Richtung lief. An den Gästen an sich wird’s wohl weniger gelegen haben, denn lediglich ein Bus fand den Weg aus dem Saarland zum Spiel.

Acht Euro ärmer (und das schon für den ermäßigten Steher) betrat man den neuen Gästeblock, in dem sich knapp 40 Anhänger der Schwarz-Weißen niederließen. Da selbst zwanzig Minuten vor Anpfiff noch so wirklich gar nichts im Stadion los war, wurde zunächst das kulinarische Angebot begutachtet. Der Magen grummelte nun schon seit einiger Zeit. Leider wurde das im letzten Jahr noch herausragende Angebot an Grillspezialitäten durch in Wasser gekochte Wiener ersetzt… aber der Hunger treibts ja bekanntlich rein. Immerhin der Glühwein überzeugte geschmacklich.

Aufgewärmt und gesättigt gings wieder in die Anlage. Das Stadion Oberwerth, vor sieben Jahren noch Spielort der zweiten Bundesliga, ist eine recht kleine alte Anlage mit großer Laufbahn, die erst vor kurzem erneuert wurde (Grund für die Absage des Pokalspiels gegen Dresden). Seit dem Rückbau nach dem Abstieg fasst es nur noch 9.500 Zuschauer, was in den aktuellen Ligen aber mehr als ausreichend ist. Der Gästeblock wurde vor kurzem erst runderneuert, was beim Gedanken an den alten auch durchaus nötig war.

Während lediglich die kleine Haupttribüne über ein Dach besitzt, versammelt sich die aktive Fanszene der TuS direkt daneben hinter der Eckfahne in der Kurve. Doch selbst wenige Minuten vor Anpfiff war der Standort verweist, sodass man einen recht tristen Nachmittag befürchtete. Kurze Zeit später enterte jedoch ein kleiner Mob den Block und flaggte alle bekannten Zaunfahnen der Fanszene an. Hinter der großen Inferno Koblenz Fahne versammelten sich am Ende geschätzt 80 Anhänger der Schängel und gaben ab Anpfiff ihr Liedgut zum Besten.

Auch einige kostümierte Narren verliefen sich im weiten Rund, was einen nochmals an den Beginn des Karnevals an diesem Tag erinnerte. Eben jenes Argument wurde auch von den Ordnern in Bezug auf die äußert schwache Zuschauerzahl verwendet. Den Auftritt der Heimkurve empfand man daher bestenfalls als in Ordnung, denn der Haufen konnte nur selten eine gute Lautstärke erreichen. Obwohl über weite Strecken ein Großteil der Anhänger mitzog, hatte man noch deutlich bessere Auftritte der Koblenzer in der nahen Vergangenheit im Kopf.

Auch der Gästeblock zeigte sich nicht gerade in seiner besten Form und unterstützte die Mannschaft lediglich sporadisch. Alles in allem hätte man sich auf den Rängen etwas mehr erhofft. Dafür wurde ein äußerst spannendes Spiel geboten, in dem die Hausherren zu Beginn deutlich überlegen schienen. Fast im Minutentakt schafften es die Stürmer der Blau-Schwarzen die löchrige Abwehr der SVE zu durchbrechen, scheiterten jedoch an der eigenen Chancenverwertung.

Nach einer knappen Viertelstunde durfte Koblenz den verdienten Führungstreffer bejubeln, während man im Gästeblock schon resignierte und selbstironisch über die allgemein schwachen Auswärtsauftritte in dieser Saison diskutierte. Obwohl sich an der Rollenverteilung auf dem Feld nichts änderte, gings ab der 37. Minute plötzlich Schlag auf Schlag: Zunächst schoss Perstaller den überraschenden Ausgleich, bevor keine zwei Minuten später Cincotta das Spiel für die Gäste drehte. Doch damit nicht genug, denn nur Sekunden später gelang Koblenz wieder der Ausgleich.

Die zunächst schwache erste Hälfte endete somit turbulent und machte Lust auf den zweiten Durchgang. Dieser musste zu Beginn jedoch aufgrund einer Spielerverletzung lange unterbrochen werden, bevor es wieder weiter ging. Im nun höchst spannenden Spiel hatten beide Seiten viele Chancen, die Entscheidung für eine der beiden Seiten lag förmlich in der Luft.

Und am Ende klingelte es in der 81. Minute im Koblenzer Gehäus: Sven Sellentin traf zum viel umjubelten 2:3 und wurde frenetisch von den mitgereisten Gästen gefeiert. Doch das Spiel war noch nicht vorbei, denn Koblenz warf im einsetzenden Regen alles nach vorne. Trotz vieler Chancen hielt die wacklige Elversberger Abwehr stand und brachte den knappen Vorsprung über die Zeit.

Die Mannschaft der SVE holte sich ihren verdienten Applaus ab, während die Koblenzer Akteure geknickt in die Kabine trabten. Am Ende wusste man selbst nicht so recht, wie das Spiel gewonnen werden konnte, da die Hausherren in allen Belangen überlegen waren. Irgendwo zwischen Arbeitssieg und purem Glück dürfte das Spiel eingeordnet werden.

Während für die SVE der Abstand auf den zweiten Tabellenrang bei sechs Punkten verbleibt, beendet die TuS die Hinrunde auf einem sicheren Abstiegsplatz. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob man am Ende die Klasse halten kann oder aber in der nächsten Oberligasaison wieder auf Trier trifft. Ist ja immerhin erst die Hälfte gespielt, also noch nichts wirklich sicher.

Sicher war nach dem Spiel nur, dass, aufgrund der Verzögerung durch die Verletzung, die Zeit bis zum Zug sehr knapp wurde. Glücklicherweise fand man eine Mitfahrgelegenheit bis zum Bahnhof, wodurch man die geplante Regionalbahn trocken erreichte. Zwei Stunden später saß man auch schon im Bus, mit dem man eine weitere dreiviertel Stunde später im heimischen Dörfchen eintraf.

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Insgesamt war man gut elf Stunden unterwegs, wobei so ziemlich alles besser klappte als zunächst befürchtet. Jedoch macht eine solche Tour im Sommer definitiv mehr Freude.