Saarlandpokal: FV Bischmisheim – SV Elversberg

15.11.2017
Achtelfinale Saarlandpokal
FV Bischmisheim - SV Elversberg
Rehbock-Arena
Endergebnis: 0:9 (0:4)
Zuschauer: 480
Fotoalbum

Frühe Runden im Saarlandpokal bedeuten Meistens einen Besuch auf irgendwelchen Dorfsportplätzen im Saarland. Soweit nix Neues, da neben ein paar alter Bauten eigentlich nur recht wenige Stadien existieren, die diesem Namen auch gerecht werden. Nichtsdestotrotz freut man sich im Vorfeld immer auf die Auslosung und hofft innständig, mal den einen oder anderen Platz zu sehen, den man zuvor noch nicht besuchte.

Und tatsächlich hatte man Glück: Gegner der SV Elversberg im Achtelfinale sollte der FV Bischmisheim sein, aktueller Tabellenführer der achtklassigen Landesliga. Für die Rot-Weißen aus dem Saarbrücker Vorort stellte dieses Spiel den größten Erfolg der aktuellen Vereinsgeschichte dar. Noch nie erreichten die „Rehböcke“ eine höhere Runde im Pokal und stellten sich schonmal auf eine neue Rekordkulisse ein.

Alles in allem also Grund genug, den Weg an einem kalten Mittwochabend auf sich zu nehmen. Mit dem eigenen Vehikel brauchte es eine gute Stunde, bis man die auf einem Berg gelegene Ortschaft erreichte. Haufenweise Ordner versuchten im direkten Stadionumfeld die katastrophale Parksituation zu entschärfen und wiesen jedem ankommenden Auto einen Parkplatz in den engen Straßen eines Wohngebietes zu. Ein bisschen verdutzt war man dann schon, als das eigene Gefährt neben einem Traktor auf einem Privatgelände abgestellt werden sollte. Was solls, die werden ja schon wissen, was sie tun.

Nach kurzem Fußmarsch erreichte man die kleine Anlage, bezahlte sechs Euro für ein Ticket und schaute sich ein wenig um. Der Kunstrasenplatz verfügt, wie zu erwarten, über keinerlei Ausbauten. Einzig ein auslaufender Wall an einer Seite ermöglicht eine erhöhte Position, während ein kleiner provisorischer Gästeblock mit Flatterband einfach direkt neben der Seitenlinie errichtet wurde. Hat man schon besser gesehen, geht aber definitiv auch schlimmer.

Etwas überrascht war man hingegen von der hohen Anzahl Saarbrücker Anhänger, die ihrerseits ihr Pokalspiel am Abend zuvor mit 13:1 gewinnen konnten. Sogar einige Zaunfahnen wurden aufgehängt, wobei, neben zwei roten Lappen der Bischmisheimer, auch eine Fanclubfahne des FCS (Sarg 99) und ein großes, gesprühtes „ACAB“-Banner auf die hohe Anzahl der Blau-Schwarzen aufmerksam machten. Gesänge gabs jedoch keine, sodass das Stadion, außer durch einer handbetriebenen Feuerwehrsirene der Heimanhänger, insgesamt still blieb.

Die Gäste verzichteten derweilen auf Tifo-Material sowie akustische Unterstützung, wie es in den unteren Runden des Pokals allgemein üblich ist. Soweit so normal, doch mit dem Einlaufen der Mannschaft gabs dann doch noch eine kleine Überraschung: Auf der Heimseite erhellten plötzlich vier rote Fackeln den Nachthimmel, was trotz der fehlenden gesanglichen Untermalung ein recht schickes Bild abgab. Nach 90 Sekunden war die Show wieder vorbei und das Geschehen auf dem künstlichen Geläuf startete.

Nach anfänglicher Abtastphase eröffnete Jan Washausen durch einen direkten Freistosstreffer den Torreigen der ersten Hälfte. Morabit, Merk und Rahn erhöhten innerhalb von nur sechs Minuten auf ein 4:0, was auch gleichzeitig den Halbzeitstand darstellte.

Der Beginn der zweiten Hälfte wurde zunächst abseits des Rasens eingeläutet, als plötzlich zwei laute Böller hinter den Gästen, jedoch außerhalb des Stadions, detonierten. Anscheinend erlaubten sich zwei ältere Einheimische ungeklärter Vereinszugehörigkeit einen kleinen Spaß, der für alle Beteiligten ohne Folgen blieb. Immerhin war man wieder wach und konnte die nun stattfindende Demontage der Hausherren mit großen Augen verfolgen. Wieder Morabit, drei Mal Rahn und Edmond Kapllani stellten den niemals gefährdeten 9:0 Auswärtssieg her und sicherten der SVE damit den Einzug ins Viertelfinale.

Die Mannschaft der halben Elversberger B-Elf klatschte kurz mit ihren mitgereisten Anhängern ab, während es für die Akteure der Rehböcke durchweg aufmunternde Worte gab. Für ein anderes Spielergebnis wäre wohl das Wort „Sensation“ eine absolute Untertreibung gewesen. Mit letztendlich knapp unter 500 Zuschauern fiel auch der alte Zuschauerrekord, was dem kleinen Verein gutes Geld in die Kassen spülen dürfte. Hoffen wir einfach mal, dass der Verband für die kleine Pyro-Show nicht allzu viel abzwackt.

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Nach Spielende gings durch die Dunkelheit wieder zum Gefährt und danach auf eine kleine Rundfahrt durch Saarbrücken. Das Dorf liegt zwar direkt neben einer Autobahn, doch die nächste Auffahrt ist eine gefühlte Ewigkeit entfernt. Nach etwas über einer Stunde erreichte man wieder das heimische Sofa und verbrachte den restlichen Abend mit der Sichtung der Bilder. War am Ende dann doch besser, als erwartet!