Regionalliga: 1.FC Saarbrücken – SV Elversberg

06.10.2018
12. Spieltag Regionalliga Südwest
1.FC Saarbrücken - SV Elversberg
Hermann-Neuberger-Stadion
Endergebnis: 2:0 (0:0)
Zuschauer: 3.203 (ca. 250 Gäste)
Fotoalbum

Eher überraschend stand das Duell der SVE gegen den 1.FCS vor der Tür, von Vorfreude oder großer Strahlkraft des Aufeinandertreffens der beiden sportlich zuletzt erfolgreichsten Vereine des Saarlandes kann also keine Rede gewesen sein. Zu sehr hatten die beiden Clubs zuletzt mit sich selbst zu tun, verlorene Spiele gegen Homburg und die eigene schlechte Leistung bedeuteten lediglich Mittelfeldplatzierungen für Elversberg als auch für Saarbrücken. Die Luft war somit raus, das Nachbarschaftsduell unlängst weiterer Standard im grauen Ligaalltag.

Somit zeigte sich auch der Zuschauerandrang im Saarbrücker Exil namens Hermann-Neuberger-Stadion mehr als durchwachsen. Gerade einmal 3.200 Anhänger wohnten dem Spiel bei, wovon grob geschätzt 250 den Schwarz-Weißen die Daumen drückten. Ein neuer Negativrekord, der nicht zuletzt auch am Spielort hängt. Zuletzt nur als kurze Übergangslösung gedacht, kicken die Blau-Schwarzen nunmehr seit drei Jahren in Völklingen. Die Fertigstellung des neuen Ludwigsparks? Verschoben, mal wieder. Die zuletzt annoncierte Wiedereröffnung im Frühjahr 2020 wurde schon wieder gekippt, ein neuer Termin noch nicht benannt. Verständlich, wenn bei all dem drumherum irgendwo die Lust und Freude auf der Strecke bleibt.

Auch auf Seiten der SVE geht’s zwischen Fans und Verein, insbesondere in Person des Trainers, nicht gerade rosig zu, weshalb einige Normalos schon länger den Spielbesuch verweigern, „solange der da noch Trainer ist“. Auch eine Einstellung, über die sich streiten lässt. Sportlich ging es immerhin noch um etwas, zumal beide Vereine mit einem Sieg im prestigeträchtigen Spiel dann doch noch den Anschluss nach oben wiederherstellen könnten. Allein der Glaube daran fehlte zumindest von meiner Seite. Zu wackelig die eigene Mannschaft, zu anfällig in der Defensive, zu zufällig in den Angriffsbemühungen.

Um den Spieltag dann dennoch schmackhaft zu gestalten, entschied man sich für die persönlich beste Alternative: Man packte neben Kris noch Kev und Daniel ins Boot und verdoppelte die Spielzeit mit einem anschließenden zweiten Kick im benachbarten Frankreich. Daher traf man sich im kleinen Grüppchen am frühen Vormittag in heimischen Gefilden und brach auf vier Rädern gen Völklingen auf. Während die beiden Elversberger Fanbusse wie erwartet unterwegs eine Pause einlegten (Gesamtfahrtzeit: 20 Minuten!), erreichten wir recht früh den Spielort.

An der Tageskasse gabs den Steher für mittlerweile leider normale neun Euro und den damit verbundenen ersten Blick ins Völklinger Halbrund. Auch beim insgesamt sechsten Besuch keine wirkliche Schönheit, wenn auch die aufblühende Vegetation auf und abseits der Stehränge den grauen Stufen etwas Farbe verleiht. Ansonsten blieb alles beim Alten: Keine Sicht auf die Heimszene, schlechte Akustik und ein allgemeines Flair von Provisorium. Wird wirklich Zeit, dass Saarbrücken da raus kommt. Immerhin der Gästeblock dürfte einer der besseren der Regionalliga sein, wenn auch für Elversberger Größenverhältnisse stark überdimensioniert. Entsprechend verloren stand die Gästeszene am unteren Rand des Blocks, während sich das Groß des restlichen Anhangs schweigend sonst wo verteilte.

Mit dem dann lediglich 40 Mann starken Mob konnten dann natürlich auch keine Bäume ausgerissen werden, was zumindest am Anfang phasenweise noch versucht wurde. Doch nachdem die ersten Klassiker und neue Gesänge noch vergleichsweise lautstark das weite Rund erhellten, gingen die Supportbemühungen im Anschluss immer mehr ins Sporadische über, ehe der Block im zweiten Durchgang komplett verstummte. Mit Sicherheit nicht unabhängig vom Spielgeschehen, aber dennoch für ein solches Duell absolut unwürdig und mit Abstand ein neuer Tiefpunkt für Völklingen. Nach dem Aufschwung der vergangenen Jahre geht die Enttäuschung über den mehrmals gescheiterten Aufstieg eben auch an der Szene nicht spurlos vorbei.

Etwas besser sah es da auf der Gegenseite aus, wobei Saarbrücken die ersten knapp zehn Minuten des Spiels schweigend verbrachte. Unter dem Motto „Entweder lassen wir jetzt die Köpfe hängen – oder wir geben gemeinsam Vollgas und glauben noch daran“ wurde der Support zu Beginn symbolisch verweigert. Danach startete der etwa 200 Mann-Haufen mit vielen Schwenkfahnen und Klatscheinlagen gut in die Partie, konnte sich dank der Bauart des Stadions aber nur bei einem kurzen Wechselgesang Gehör im Gästeblock verschaffen. So blieb zumindest ein optisch ansprechender Auftritt der Blau-Schwarzen in Erinnerung, deren aktiver Mob jedoch ebenfalls zahlenmäßig deutlich hinter dem vergangener Spielzeiten zurücklag. Unterm Strich bleibt demnach ein für dieses Duell eher schwacher Gesamteindruck auf den Rängen zurück, wobei beide Seiten größtenteils frei von Anfeindungen blieben.

Sportlich gabs ebenso augenscheinlich Magerkost im Überfluss, die mit einem absolut ausgeglichenen torlosen Unentschieden zur Halbzeit endete. Zu Beginn des zweiten Durchgangs gelang Saarbrücken zunächst mit einem sehenswerten, aber auch abgefälschten Distanzschuss die Führung, ehe der Unparteiische mit seiner seltsamen Null-Kontakt Linie, mit der er in anderen Sportarten mit Sicherheit besser aufgehoben wäre, für gehöriges Kopfschütteln sorgte. So zeigte er einem Blau-Schwarzen nach einem gewöhnlichen Zweikampf mit dem Elversberger Torwart plötzlich die gelb-rote Karte, nur um wenig später in einem ebenso gewöhnlichen Kopfballduell seine Fehlentscheidung mit einem Elfmeterpfiff für den FCS wieder gut zu machen. Den verwandelten die Hauptstädter natürlich zum 2:0, was den Todesstoß für das ohnehin nicht vorhandene Spielsystem der SVE bedeutete.

Aus dem Aufbäumen der Gäste wurde trotz Überzahl nichts, von einhundert ungefährlichen Flanken in des Gegners Strafraum mal abgesehen. Somit gewann Saarbrücken das mehr als unansehnliche Spiel verdient mit 2:0 und konnte wieder den Anschluss an die Tabellenspitze herstellen, während Elversberg wieder deutlich abrutschte. Im Gästeblock nahm man die Niederlage unterdessen zur Kenntnis, mehr aber auch nicht. Mit einem solch unansehnlichen Fussball lassen sich eben zu Recht keine Punkte holen, auch wenn die individuelle Qualität der Spieler hoch zu sein scheint.

Hier gibt’s weitere Bilder!

Wenig bekümmert gings daher wieder nach Draußen und weiter zum nächsten Spiel. Die Vorfreude auf den nächsten Kick war derweilen schon allgegenwärtig und lies die absehbare Niederlage in Windeseile vergessen machen.