24.04.2018 27. Spieltag Regionalliga Südwest SV Elversberg - TSV Steinbach Waldstadion an der Kaiserlinde Endergebnis: 1:1 (0:0) Zuschauer: 579 (4 Gäste) Fotoalbum
Mit der Partie gegen Steinbach fand das letzte von vielen Nachholspielen statt, die der schneereiche und kalte Winter im heimischen Saarland in dieser Saison so verursachte. In Verbindung mit dem regulär stattfindenden Ligakick gegen Worms standen somit zwei Heimspiele innerhalb von nur drei Tagen an. Volle Dröhnung Kaiserlinde also!
Da man an einem sonnigen Dienstagabend sowieso nichts Besseres zu tun hatte, gings zeitig mit dem Gefährt von Trier in Richtung Saarland. Bei Ankunft am Stadion gabs zunächst eine Portion Pommes vor den Toren, bevor die wie immer günstigen Tickets gelöst werden konnten. Bei Eintritt ergab sich direkt das zu erwartende Bild: Unter „Rolling in the deep“ in 45-minütiger Dauerschleife wurde man Zeuge eines neuen Negativrekords der letzten fünf Jahre.
Es ist einfach pure Kunst, wie es die SVE in ihrer Geschichte immer wieder schafft, das Stadion komplett leer zu spielen. Sei es durch Personalquerelen und den fehlenden Sympathieträgern im Verein, fehlendem Spielwitz oder der Bedeutungslosigkeit der restlichen Partien… wobei, irgendwie trifft jeder der genannten Punkte zu. Kaum verwunderlich scheint dabei auch die fehlende Motivation im Fanblock, der heute immerhin die anfänglich ersten 20 Minuten supportete, bevor sich das restliche Liedgut gegen den Sportvorstand und neuen alten Trainer Roland Seitz richtete.
Von den vier Gästen kam wie zu erwarten nichts, außer einem Ausbrechen in Euphorie bei ihrer Erwähnung durch den Stadionsprecher. Somit blieb die wie immer wunderbare Merguez-Frikadelle das persönliche Highlight des Abends. Ehrlich, die Dinger sind so ziemlich das Beste, was ich jemals im Stadion gegessen habe.
Bei Betrachtung des Spiels hätte ich mir dazu noch ein paar Biere gewünscht, aber ich Depp musste ja leider auch noch heimfahren. Auf trockenen Magen schlug die 1a-Magerkost ein wie ne Bombe, Magenkrämpfe inklusive. Die träge erste Hälfte bestand quasi nur aus Standards der Gäste, bevor Fathi Köksal im zweiten Durchgang die anwesenden Leidgenossen mit seinem 1:0 unsanft aus dem Schlaf riss.
Und plötzlich wurde auch sowas wie Fussball gespielt. Leider bedingt durch den immensen Druck der Gäste, die aus ihrer Sicht unverdient hinten lagen. Doch die Abwehr der SVE blieb stabil, vor allem Torhüter Frank Lehmann, der für mich der mit Abstand beste Mann auf dem Platz gewesen war. Fast hätte der Tanz auf dem Drahtseil, sprich das Parken des Busses um den eigenen Sechzehner auch hingehauen. Doch ein weiterer Standard in Form eines Freistoßes, der zunächst durch ein Loch in der Elversberger Mauer segelte, nur um danach durch die Finger von Lehmann zu rutschen, brachte den Gästen ihren durchaus verdienten Punktgewinn.
Den Heimfans blieb einfach nichts anderes mehr übrig als Selbstironie. So wurde bis zum Schlusspfiff das neue Standardergebnis mit dem Gesang „Nur noch Unentschieden, SVE“ gefeiert, ehe wiederum dem Trainer eine berufliche Neuausrichtung nahegelegt wurde. Für uns gings schnellen Schrittes in Richtung nächstem TV-Gerät, wo wir das Championsleague-Duell zwischen Liverpool und der Roma verfolgten. War zwar nicht live im Stadion, doch der klasse Fussball war purer Balsam für die jüngst geschundenen Seelen.
Regeneriert gings wenig später wieder zurück nach Trier. Freitag wieder hier, dann aber definitiv mit Bier!