Regionalliga: FSV Frankfurt – SV Elversberg

21.04.2018
35. Spieltag Regionalliga Südwest
FSV Frankfurt - SV Elversberg
Stadion am Bornheimer Hang
Endergebnis: 1:1 (0:0)
Zuschauer: 1.286 (35 Gäste)
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Nach dem überraschend geilen Biergartenground am Vorabend bot auch das Samstagsspiel einen gewissen Grund zur Vorfreude. Mit der SV Elversberg gings zum Auswärtsspiel an den Bornheimer Hang, den man schon zum vierten Mal besuchte, nun aber zum ersten Mal aus der Perspektive des Gästeblocks betrachten durfte. So zumindest der Plan.

Nach kurzem Frühstück in der Heimat und darauffolgender Anreise ins Saarland gings mit dem abfahrbereiten Fanbus zum vorletzten Auswärtsspiel der noch laufenden Regionalligasaison. Die vergleichsweise kurze Fahrt in die Mainmetropole verging bei Fachsimpeleien über verschiedene Fussballthemen sowie einigen kühlen Getränken wie im Flug, bevor der Busfahrer einige Kilometer vor dem Ziel für den Lacher des Tages sorgte. Im Stau stehend fiel ihm plötzlich ein, dass er ja mal auf die Toilette müsste, was er im Bus dann auch gleich tat. Wenns drückt, dann drückts eben. Passte aber zum Glück haargenau mit dem wieder fließenden Verkehr.

Die frühe Abfahrtszeit und die staufreie Anreise hatten dann zur Folge, dass man um einiges früher am Parkplatz eintraf als eigentlich erwartet. Dementsprechend überrascht zeigte sich auch die lokale Kavallerie, die gerade erst ankam und noch etwas unvorbereitet schien. So wusste natürlich keiner der ach so kundigen Beamten den rechten Weg zum Stadion und es war am Ende auch keiner darüber verwundert, dass man letztendlich am Heimeingang aufschlug. Kartenverkauf noch Fehlanzeige, Gästeblock ebenfalls zu. Na toll.

Somit wurde man zunächst zum Eingang der Gegengerade geschickt, wo die verdutzten Ordner mit dem kartenlosen Gästehaufen nichts Besseres zu tun wussten, als ihn nochmals zurück zum Heimeingang zu schicken. Die gerade anreisende Szene der Frankfurter trug ebenfalls nicht wirklich zur Entspannung der Gemütslage bei, wobei neben einigen Wortgefechten alles ruhig blieb. Für zwölf Euro konnte letztendlich ein Gästeticket gelöst und die Gegengerade bestiegen werden. Somit wurde es am Ende wieder nichts mit dem Gästeblock. Schade, aber aller Vorrausicht nach schlägt man hier nächste Saison sowieso wieder auf.

Das Stadion am Bornheimer Hang an sich, welches mal wieder den Namen wechselte (als ob es irgendeinen Hinz oder Kunz interessiert, welche Bank es nun diesmal ist), ist ein schönes, enges und vor allem reines Fussballstadion. Sehr gepflegt und in Teilen sogar noch recht neu macht die ehemalige Zweitligastätte einen schicken Eindruck.

Leider nur nicht mehr so gut gefüllt wie noch vor einigen Jahren, was in erster Linie mit der sportlichen (Nicht-)Leistung der Bornheimer zu tun hat. So zeigte die Formkurve des für lange Zeit zweitklassigen FSV in den letzten Spielzeiten beständig nach unten. Zunächst erfolgte der Abstieg in die dritte Liga, aus der man sich nach nur einer Saison wieder nach unten verabschiedete, nur um ebenfalls lange Zeit im Abstiegssumpf der Regionalliga zu stecken. Immerhin erholten sich die Frankfurter wieder und dürften relativ sicher die Klasse halten.

Die Erfolglosigkeit geht eben auch nicht am Publikum vorbei, welches sich, wahrscheinlich dem schönen Wetter geschuldet, mit knapp 1.300 Zuschauern dann doch recht zahlreich auf den Rängen verlief. Immerhin etwas Gutes hatte der sportliche Niedergang der letzten Jahre dann doch, und zwar der Zusammenschluss aller Ultra-Gruppierungen des FSV an einem Standort. Wirkt am Ende dann doch viel besser, als wenn sich zwei kleine Mobs in verschiedenen Ecken des Stadions verteilen und dann auch noch gegeneinander ansingen.

So standen an diesem Tag die führenden Gruppen rund um die Pugnatores, Armada und Senseless Crew hinter ihren Fahnen an einem Ende der Hintertortribüne. Mit einigen blau-schwarzen Bändern wurde der Block künstlich verkleinert, sodass der dann zusammenstehende Mob in Verbindung mit etlichen Schwenkern und Doppelhalten optisch echt was her machte.

An der akustischen Unterstützung beteiligten sich während der gesamten neunzig Minuten im Schnitt 40 bis 50 Anhänger des FSV, die ihr Liedgut mit guter Lautstärke und jederzeit hörbar vortrugen. Auch auf der Haupttribüne stiegen zudem ab und an einige Fans, die sich hinter der SU79-Fahne teils oberkörperfrei sammelten, in die Gesänge mit ein oder intonierten selbst welche. Insgesamt ein ordentlicher Auftritt und wiedermal der Beweis dafür, dass es auch einem kleineren Mob gelingen kann, für eine klasse Atmosphäre zu sorgen, solange sie einfach ihr Ding durchziehen.

Auf Seiten der Gästefans regierte mal wieder die Lethargie, weshalb es lediglich bei einigen sporadischen Gesängen und Anfeuerungen blieb. Durch das Dach der Gegengerade hatten diese zwar eine ordentliche Lautstärke, versandeten jedoch oftmals nach nur wenigen Runden. Es bleibt einfach nur zu hoffen, dass es nächste Saison wieder bergauf geht.

Und wieder mal bildet der letzte Satz die perfekte Überleitung zum Gegurke, was die Spieler der SV Elversberg in letzter Zeit so auf dem Platz veranstalten. Zwei Siege in den letzten sechs Monaten sprechen einfach Bände und es ist lediglich einer kleinen Serie in der Hinrunde zu verdanken, dass man mit dem Abstieg nichts am Hut hat. So gestaltete sich auch die heutige Partie, in der die Akteure selten auch nur ansatzweiße etwas von ihrer spielerischen Klasse aufblitzen liesen. Die Hausherren zeigten daher im ersten Durchgang die deutlich bessere Leistung, während die Gäste zumeist irgendwo im Halbfeld hängen blieben.

Erst die zweite Hälfte versprach etwas Besserung. Quasi aus dem Nichts traf Stürmer Koffi in der 49. Minute zum 0:1, was den Startschuss einer Phase der offensiveren Bemühung der Saarländer bedeutete. Doch aus einem zweiten Treffer wurde nichts. Eher versetzte der nun auch stärker werdende FSV dem Spiel mit dem 1:1 nach einer Ecke einen Dämpfer. Anscheinend ein Ergebnis, mit dem beide Mannschaften gut leben konnte, denn in der nachfolgend letzten halben Stunde passierte so ziemlich gar nichts mehr. So endete ein unterm Strich langweiliger Kick mit einem verdienten Unentschieden, was den Bornheimern ihren 40. und damit wohl rettenden Punkt verschaffte.

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Für die Gäste gings auf die ereignislose Rückfahrt mit der Erkenntnis, dass es lediglich vier weitere Ligaspiele auszuhalten gilt. Na hoffentlich wird’s im Pokalfinale besser!