Regionalliga: 1.FC Saarbrücken – SV Elversberg

03.02.2018
22. Spieltag Regionalliga Südwest
1.FC Saarbrücken - SV Elversberg
Hermann-Neuberger-Stadion
Endergebnis: 2:2 (0:1)
Zuschauer: 4.689 (ca. 300 Gäste)
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Endlich wieder Regionalliga! Nach zwei langen Monaten Pause war die Sehnsucht nach regionalem Fussball, allen voran nach Spielen des eigenen Vereins, mal wieder groß. Eigentlich sollte der Ligabetrieb erst eine Woche später starten, doch das Anfang Dezember ausgefallene Duell gegen Saarbrücken wurde gnädigerweiße auf das Wochenende zuvor terminiert. Hundertmal besser als ein anvisierter Termin unter der Woche.

Somit stand für beide Vereine direkt ein richtungsweißender Knaller an. Zum einen für den FCS, der zwar schon seit geraumer Zeit allen davonrennt, aber mit einem Sieg gegen einen Konkurrenten wichtige Punkte im Kampf um die Relegationsplätze gutmachen könnte. Zum anderen für die SVE, die in der aktuell so eher semierfolgreichen Runde den Spitzenreiter ärgern und mit einem Dreier nochmals auf Platz zwei schielen könnte. Für genug Spannung sollte demnach gesorgt sein, auch wenn man gleichzeitig einen stark taktisch geprägten Kick befürchtete. Des Trainers Freud, des Zuschauers Langeweile, oder so ähnlich.

Dennoch dominierte die eigene Vorfreude auf den ersten Viertligakick 2018. Mit dem eigenen Gefährt gings daher hinunter ins Saarland, genauer gesagt nach Völklingen, (leider) noch Spielstätte der Hauptstädter. Immerhin kam in den letzten Wochen etwas Bewegung in die Stadionfrage. Anscheinend bemerkte manch Zuständiger so langsam, dass der FCS dieses Jahr tatsächlich mal aufsteigen könnte.

Eine lange Liste möglicher Alternativen folgte daher prompt, wobei selbige gleich durch andere Institutionen wieder zusammengestrichen wurde, die Meinungen der blau-schwarzen Anhänger noch gar nicht berücksichtigt. Neben einem Ausbau des Hermann-Neuberger-Stadions in Völklingen mit Zusatztribünen steht eine Einmietung in Elversberg und das Ellenfeldstadion in Neunkirchen auf der Liste möglicher Alternativen, wobei letztgenannter Spielort von den Anhängern präferiert wird. Von mir übrigens auch. Würde die gute alte Schüssel mal wieder mit Leben füllen. Ob es wirklich so kommt, steht wahrlich in den Sternen. Man kann nur abwarten, denn die Diskussion und angeblich feste Zusagen ändern sich gerne mal stündlich.

Aktuell heißt die harte Realität aber immer noch Völklingen. Wahrlich nicht die kleinste Anlage im Saarland, doch meiner Meinung nach einfach nicht schön. Ich mag zwar die alten Buden, doch einem Ausbau von einer anderthalben Tribüne, bei der sowohl Heimfans als auch Gäste auf einer Seite stehen, kann ich einfach nichts abgewinnen. Somit gibt’s im Übrigen im ganzen Rund keinen Standort, von dem man beide Fanseiten gut überblicken kann. Wer sich also ne Karte für den Gästeblock holt, sieht von der Heimseite höchstens ein paar wehende Fahnen überm Zaun. Doch genug Gemeckert.

Für ein Duell im kalten Februar wurde auf den Tribünen ordentlich was geboten. Gerade der Heimsektor zeigte sich, natürlich auch erfolgsbedingt, ordentlich gefüllt. Der Block rund um die Fanclubs der Virage Est zeigten zu Beginn ein Banner gegen Sportgerichte („Sportgerichte Abschaffen“), bevor sie ihre Solidarität mit der Entscheidung des SV Babelsberg bekundeten, die vom NOFV verhängte Strafe nicht anzuerkennen. Danach folgte ein optisch als auch akustisch starker Auftritt, den man sogar einige Male im Gästeblock wahrnahm. Aufgrund der ausführlich beschriebenen Blockaufteilung kann ich nicht viel mehr zur Heimseite sagen, weshalb meine Einschätzung mit Vorsicht zu genießen ist.

Im Gegensatz zur gut aufgelegten Heimseite zeigte sich der Elversberger Gästeblock bedeutend schwächer als in den letzten Jahren. Insgesamt dürften etwa 300 Schwarz-Weiße die kurze Anreise auf sich genommen haben. Vom Elversberger Schönwetterfan mal abgesehen dürfte vor allem die sportliche Situation am geringen Interesse schuld gewesen sein. Dennoch unterstützte ein ordentlicher Mob seine Mannschaft vor allem in Halbzeit eins akustisch gut. Die bekannten Gesänge wurden geschlossen und teils laut vorgetragen, wobei einige Male auch andere Teile des Gästeblocks mitgenommen werden konnten. Nix besonderes, aber auch nicht wirklich der schlechteste Auftritt, so würde ich das ganze Zusammenfassen.

Nachdem die erste Frikadelle des Jahres verputzt wurde, startete auch schon das muntere Treiben auf dem Rasen. Und man traute seinen Augen nicht, denn mit der ersten Chance gingen die Gäste in der vierten Minute direkt in Führung. Einstand nach Maß, so kann es weitergehen! Mit der frühen Führung im Rücken können die Schwarz-Weißen befreit aufspielen, so der erste Gedanke danach. Aber das wäre nicht die SVE, schon gar nicht in der aktuellen Saison.

Und so kam es auch, denn ab diesem Zeitpunkt spielten lediglich die Gastgeber. Es hagelte Großchance um Großchance und mehr als einmal war entweder pures Glück oder der grandiose Torwart Frank Lehmann die Rettung für Elversberg. Somit war es eigentlich schon verwunderlich, dass sich bis zum Pausentee nichts am Ergebnis änderte. Auch in Durchgang zwei blieben die Kräfteverhältnisse dieselben. Saarbrücken machte das Spiel, Elversberg verteidigte mit Mann und Maus und kam höchstens Mal mit einem Entlastungsangriff in die Nähe des gegnerischen Kastens.

Nicht erst zu diesem Zeitpunkt hatte man große Bedenken darüber, ob das Ganze bis zum Ende gut geht. Als dann ein Elversberger Akteur in der 59. Minute mit gelb-rot vom Platz flog, schrieb man innerlich die drei Punkte schon ab. Die Verteidigung der SVE hielt der Dauerbelagerung zunächst weiter stand, hatte jedoch gegen eine sehr starke Saarbrücker Mannschaft irgendwann keine Chance mehr. In der 68. Minute trafen die Hausherren nach einer Ecke zunächst zum 1:1, bevor in der 84. Minute mit dem 2:1 das Spiel gedreht wurde. Und das absolut verdient. Die Saarbrücker Kurve feierte ihre Mannschaft lautstark, während man im Gästeblock schon resignierte.

Bis zum Ende stand Elversberg nur noch hinten drin, bevor es zur vermeintlich letzten Chance kam. Sogar der Torhüter der SVE kam mit nach vorne, doch die Ecke brachte nichts ein. Aber das Spiel war immer noch nicht vorbei. Mittlerweile waren es schon vier Minuten mehr, als sich die Gäste ein letztes Mal aufbäumten. Nach einigem Gewusel am Strafraum landete der Ball plötzlich bei Koffi. Der stand frei vorm Kasten, ließ sich nicht zweimal bitten und schob die Kugel in die Maschen. Ausgleich und pure Ekstase im Gästeblock. Direkt danach war Schluss und der wohl glücklichste Punkt der Saison besiegelt.

Aufgrund der dargebotenen Leistung unverdient ohne Ende, doch das sollte alles keine Rolle spielen. Denn in diesem Moment war man einfach froh darüber, dass die Mannschaft bis zur letzten Sekunde kämpfte und sich selbst dafür belohnte. Eine Einstellung, der es in der Hinrunde einige Male mangelte. Tabellarisch dürfte der Punkt dennoch den Saarbrückern mehr geholfen haben, da sie einen Konkurrenten des erweiterten Kreises auf Distanz halten konnten. Aber wen juckt das schon, denn die Blau-Schwarzen haben sich die Playoffs nach drei Jahren mal wieder verdient.

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Bei der SVE hingegen weiß man nicht recht, wo die Reise hingeht. Klar, Platz zwei wäre mit Sicherheit im Rahmen des machbaren. Doch eine dritte Relegation in Folge? Dann doch lieber nächste Saison.