Regionalliga: SV Elversberg – VfB Stuttgart II

09.12.2017
23. Spieltag Regionalliga Südwest
SV Elversberg - VfB Stuttgart II
Waldstadion an der Kaiserlinde
Endergebnis: 1:1 (0:0)
Zuschauer: 956 (15 Gäste)
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Endlich wieder Fussball! Nach dem Total-Ausfall am letzten Wochenende, bei dem selbst sämtliche Ausweichpartien dem Wintereinbruch zum Opfer fielen, sollte zumindest das Regionalligaspiel der SV Elversberg stattfinden. Trotz erneutem Schneefalls im Laufe des Freitages erledigte die Rasenheizung im Waldstadion ihre Arbeit und lies den Platz in saftigem Grün erstrahlen. Auch die Zufahrtswege und Tribünen wurden geräumt, womit dem letzten Spiel an der Kaiserlinde im laufenden Kalenderjahr nichts mehr im Wege stand.

Mittlerweile schon fast üblich, rief der Verein zum Saarland-Tag unter dem Motto „Ledschd Schicht“ (letzte Schicht des Jahres) auf. Dabei lockte halber Eintritt sowie Bier und saarländische Lyoner für jeweils nur einen Euro. Ein Angebot, was sicherlich auch den ein oder anderen Fußballinteressierten zusätzlich ins Stadion lockt. So zumindest die Hoffnung.

Denn beim morgendlichen Verlassen des Hauses peitschte ein eisiger Wind ins Gesicht, der eher Lust auf einen ruhigen Tag auf dem Sofa machte anstelle eines Spielbesuches. Neben dem ungemütlichen Wetter konnte auch der Gegner nicht wirklich als Zuschauermagnet überzeugen. Die Amateure des VfB Stuttgart waren an diesem Tag zu Gast, aktuell im Tabellenkeller zu finden und sicherlich nicht sonderlich motiviert, da der Club mit der Abmeldung seiner zweiten Mannschaft liebäugelt. Dennoch ein Duell mit einer Vorgeschichte, da es in vorherigen Partien mitunter zu Scharmützeln und Auseinandersetzungen zwischen den beiden Fanlagern kam. Doch an diesem Tag sollte es glücklicherweise ruhig bleiben.

Im Stadion angekommen, wollte zunächst der angebotene Lyoner verköstigt werden, ehe der erste von vielen Bechern Glühwein etwas Wärme spendete. Eine halbe Stunde vor Anpfiff war noch recht wenig los an der Kaiserlinde, doch die meisten Zuschauer betraten ihre Plätze erst kurz vor knapp. Man will eben jede Minute in der Nähe einer Wärmequelle ausnutzen, und seien es die Heizkörper in den Toilettenanlagen.

Der eisige Wind peitschte vereinzelte Schneeflocken ins Gesicht, Ohren und Füße spürte man sowieso schon nicht mehr. Dennoch überwog, nach einer langen Woche Pause, die Vorfreude auf die Partie. Mit Spielbeginn zeigte sich jedoch schnell, dass viele eher anderer Meinung waren: Lediglich 956 Zuschauer verliefen sich auf den weiten Tribünen, und das trotz des günstigen Preises. Eigentlich schade, aber es haben eben nicht alle die Qualitäten zum Allwetterfahrer.

Nichtsdestotrotz versammelte sich im Block C ein ordentlicher Haufen sangeswilliger Anhänger der Schwarz-Weißen, die vor allem zu Beginn ihre Mannschaft lautstark antrieben, bevor die Bemühungen nach kurzer Zeit wieder abflachten. Dennoch zeigten sich alle in bester Laune, wodurch in der gesanglichen Unterstützung einige Späße eingebunden wurden. So wurde ein großes Repertoire an Weihnachtsliedern umgedichtet und gesungen, verdiente Spieler gefeiert sowie einfach mal um des Spaßes halber einen Pogo getanzt. Für ein letztes Spiel des Jahres und ohne wirklichem Gegner auf den Rängen keine schlechte Leistung, auch wenn man sich hier und da mal wieder etwas mehr wünscht.

Auf der Gegenseite begleiteten etwa 15 Gäste die Stuttgarter Mannschaft. Neben der „Rabauken“-Zaunfahne sowie einem kleinen „Amateure“-Lappen hing auch ein Freundschaftsschal zu Kaiserslautern an den Maschen des Gästeblocks. Die Anhänger der Schwaben selbst standen jedoch am rechten Rand der Haupttribüne. Von dort aus verfolgten sie das Spiel, bis auf einen kurzen Ruf, recht still.

Der Kick auf dem Rasen passte sich schnell den Bedingungen an und verlief eher schleppend. Die wenigen Chancen, die in der ersten Hälfte heraussprangen, waren von der ungefährlicheren Sorte und in etwa auf beiden Seiten gleich verteilt. Trotzdem gelang den Gästen ein Treffer, der aber aufgrund einer Abseitsposition wieder zurückgenommen wurde.

Die zweite Hälfte gestaltete sich etwas besser und startete mit einem frühen Tor für die Gäste, was jedoch ebenso wieder aberkannt wurde. In der Folge zeigte sich die SVE spielfreudiger, kam zu mehr Spielanteilen und konnte schließlich in der 76. Minute durch Florian Bichler zum zu diesem Zeitpunkt verdienten Führungstor treffen. Bis zum Ende zeigten sich die Hausherren nun stärker, versäumten es aber bis zum Ende aufzupassen. In der mittlerweile schon weit vorangeschrittenen Nachspielzeit warf Stuttgart nochmal alles nach vorne, umspielte die Elversberger Abwehr wie im Training und traf sehenswert zum 1:1 Ausgleich aus gut 20 Metern.

Pech oder Unvermögen, aber eines ist sicher: Durch diese Situation wurde der sichere Sieg, der so knapp vor der Winterpause nochmals wichtig fürs Selbstvertrauen und für die Tabellensituation gewesen wäre, einfach hergeschenkt. Die Elversberger Spieler wirkten geschockt, während die Akteure der Gäste feierten und der Schiedsrichter noch im Torjubel das Spiel beendete.

Vielleicht auch ein wenig sinnbildlich für die aktuelle Saison, in der man immer wieder oben dran ist, es dann aber in den entscheidenden Momenten aufgrund von eigenen Fehlern und Unvermögen verbockt. Schade, aber auch das gehört zum Fussball einfach dazu. Es kann ja nicht immer alles klappen, auch wenn man sich das natürlich wünschen würde.

Die Anhänger der Saarländer verabschiedeten ihre Mannschaft dennoch mit Applaus in die Winterpause und versuchten zumindest Torhüter Frank Lehmann etwas aufzubauen, der sich am Gegentreffer die größte Schuld gab, jedoch am Wenigsten dafür konnte. Danach leerten sich die Ränge der Kaiserlinde in Windeseile.

Hier gibts mehr Fotos!

Mit Sicherheit nicht unbedingt ein versöhnlicher Jahresabschluss, aber trotzdem ein Ergebnis, mit dem man einfach Leben muss. Nach zwei vergeigten Relegationen sind dieses Mal eben andere dran.