BGL Ligue: FC RM Hamm Benfica – US Esch

13.08.2017
2. Spieltag Nationaldivision
FC RM Hamm Benfica - US Esch
Stade du Cents
Endergebnis: 3:1 (0:0)
Zuschauer: 200 (ca. 30 Gäste)
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Sonntagmorgens gings früh aus den Federn, denn der Rückflug von London nach Luxembourg startete schon um kurz nach acht. Aufgrund günstiger Windverhältnisse und einer schnellen Abfertigung hatten wir erfreulicherweise eine gute halbe Stunde früher als geplant wieder festen Boden unter unseren Füßen.

Den frühen Flug wählten wir unter anderem aus dem Grund, da meine bessere Hälfte einen Anschlussflug am gleichen Mittag ab Findel erwischen musste. Für mich, der noch zwei weitere Wochen in Europa bleibt, ergaben sich dadurch interessante Möglichkeiten für Spielbesuche am Pokalwochenende, die jedoch nur in der Theorie funktionierten.

Da man auf einen Doppler mit dem Südwest-Derby in Luxembourg aus war, beschränkte sich die Zahl möglicher Partien im Vorhinein schon auf das Heimspiel des FCS gegen Union Berlin sowie das Gastspiel der Fürther gegen Morlautern auf der Husterhöhe in Pirmasens. Die dritte Option, Bonn gegen Hannover, fiel, aufgrund der relativ knappen Anfahrtszeit und letztendlich aufgrund des angekündigten Stimmungsboykotts der Gäste, schnell aus der Auswahl.

Doch auch die anderen beiden Optionen stellten mich kurzfristig vor Probleme. Saarbrücken meldete schnell volles Haus (in Völklingen passen eben nicht so viele rein) und Pirmasens schien zeitlich zu eng zu werden. Bei zweitem Spiel hatte man zudem wenig Lust, sich zum x-ten Mal einen Kick auf der Husterhöhe anzuschauen. Somit wurde am Flughafen schnell die App gezückt und siehe da: Keine fünf Minuten entfernt sollte die Erstligapartie zwischen Hamm und Aufsteiger US Esch stattfinden.

Den neuen Ground wollte man natürlich mitnehmen, sodass man sich auf die sehr kurze Fahrt gen Luxembourg-Cents begab. Das Gefährt parkte man schnell im lokalen Nobelviertel und passierte die Stadiontore für zehn Euro. Etwa eine Stunde vor Anpfiff war das Gelände noch komplett verweist, lediglich einige gigantische Transportflugzeuge donnerten über die Tribünen. Nach einer sehr guten Bifana (dünnes Schweinesteak in scharfer Marinade) schaute ich mich ein wenig im übersichtlichen Stadion um.

Das Stade du Cents ist eigentlich nur ein besserer Sportplatz und hat nur eine kleine Holztribüne, unter der sich drei Sitzreihen befinden. In diesem spielt der Football Club Rapid Mansfeldia Hamm Benfica seit seiner Gründung im Jahre 2004, in welchem er aus der Fusion vom FC Hamm 37 und RM 86 Luxembourg hervorging. Die portugiesischen Wurzeln vieler Spieler und Vereinsanhänger ist, vor allem aufgrund des Namens, nicht zu leugnen. Doch auch ein bekannter Deutscher arbeitete bis zuletzt bei selbigem Club: Dino Toppmöller (Sohn von Klaus Toppmöller) war für etwa 18 Monate Spielertrainer bei Benfica.

Seit 2007 gehört Hamm, bis auf eine kurze Ausnahme, durchgängig der höchsten nationalen Spielklasse an. Für größere Erfolge reichte es jedoch nie, sodass man meistens gegen den Abstieg kämpft. Interessante Randnotiz: Ein Sponsor von Benfica ist ein Bordell aus Trier, was sich auch auf großflächigen Werbebanden überall im Stadion präsentiert.

Eine noch größere Durststrecke hatten die Gäste des Tages, der US Esch, hinter sich. Nachdem in der letzten Spielzeit der ungefährdete Durchmarsch durch die zweite Liga gelang, spielen die Blau-Weißen zum ersten Mal seit 1926 wieder Erstklassig. In der finanziell sehr ungleich verteilten Luxembourger Liga glaubt jedoch fast niemand daran, dass Esch die Spielklasse halten wird. Aber mal abwarten, die Saison ist immerhin (hier aber nur 26 Spieltage) lang.

Mit Bildern im Kasten und noch gut Zeit auf der Uhr machte ich es mir auf der Haupttribüne bequem und beobachtete das Aufwärmprogramm der Akteure. Eine große Anhängerschaft konnte man indes nicht ausmachen, sodass sich am Ende nur gut 200 Nasen das Spiel ansehen wollten.

Mit Spielbeginn gabs dann endlich nochmal was fürs Auge. Mit gutem Offensivfussball versuchte Hamm zunächst die Gäste zu übertrumpfen und traf sogar das Tor, doch der Linienrichter hatte etwas gegen den frühen Führungstreffer. Im sehr körperbetonten Spiel erkämpften sich die Gäste in der Folge mehr Spielanteile und kamen ihrerseits ebenfalls zu ersten Chancen, doch am Ende der ersten Hälfte stand auf beiden Seiten die Null.

Nach der Pause starteten beide Mannschaften gleichwertig in die Partie, die sich allgemein etwas schwächer als der erste Durchgang darbot. Rasant wurde es erst ab der 78. Minute: Nach einer Ecke köpfte zunächst ein Escher Angreifer zur 1:0 Führung der Gäste, bevor postwendend der Ausgleich für Hamm fiel. Jetzt war richtig Spannung auf dem Feld, beide Mannschaften kämpften um jeden Ball. Am Ende hatten die Hausherren die Nase vorn: In der 91. Spielminute wurde das Spiel gedreht, bevor in der 94. Minute der vielleicht etwas zu hohe Heimsieg eingefahren werden konnte.

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Gerade gegen Ende bot die Partie genügend Unterhaltungswert, sodass man recht froh war, sich für selbige entschieden zu haben. Kurze Zeit später gings wieder zum Auto und in Richtung Esch-sur-Alzette, wo das zweite Spiel des Tages anstand.