On Tour 2017: Tokyo

Abflug und Ankunft Narita

Schneller als gedacht waren die ersten fünf Tage in Hong Kong vorbei und man stand plötzlich an einem verregneten Mittwochmorgen vor den geöffneten Koffern und musste mal wieder packen. Immer noch quälte der volle Bauch vom Abendessen des Vortages, an dem man zu einer Hochzeit von Freunden eingeladen wurde. Der Morgen verging somit relativ gemächlich, bei versuchter Aufrechterhaltung der Konzentration, um nichts Überlebenswichtiges zu vergessen. Vor allem diverse Ladekabel, tausende Adapter (DE zu HK zu Japan; fühlt sich ein bisschen so an, als ob man einen Lego-Turm baut) und natürlich eine Simcard standen dabei ganz oben auf der Liste. Den Rest kann man ja irgendwie kaufen.

Hier findet ihr mehr Fotos vom Trip!

Gegen ein Uhr mittags belud man langsam das Auto, bevor es noch kurz zum Mittagessen auf Tsing Yi ging. Dort war es vor allem eines: kalt. Nass und sehr kalt. Eine Vielzahl an Kleidungsschichten, inklusive Pullover und dicker Jacke hielten bei weitem nicht warm. Der Wind peitschte um die Ohren und blies die Regentropfen aus jedem Winkel ins Gesicht. Ja, auch in den subtropischen Gebieten der Erde ist manchmal Winter… fühlt sich aber aufgrund der trotzdem hohen Luftfeuchtigkeit noch kälter an.

Zu Mittag gabs dann warme Nudelsuppe, bevor es in Richtung Flughafen ging. Der Wetterbericht für die Kanto-Region um Tokyo gab dabei wenig Hoffnung auf Besserung, da sogar Schnee gemeldet wurde. Naja, man wird sich schon daran gewöhnen, man kommt ja immerhin aus dem kalten Deutschland.

Kurze Zeit später erreichte man den Flughafen und legte den kurzen Weg zum Schalter zurück. Airline der Wahl war dabei Hong Kong Airlines, mit der man für den Hin- und Rückflug knappe 1.400 HK$ bezahlte, also in etwa 170€. Nicht gerade wenig in Europa, für Asien aber ganz ok. Nach der gewohnt zügigen Bearbeitung und den super schnellen Security-Checks saßen wir kurze Zeit später schon im Flugzeug.

Im ganz schick eingerichteten A330 war weniger Platz als bei vorherigen Flügen, für die kurze Strecke aber durchaus in Ordnung. Der Flug sollte ungefähr vier Stunden dauern, wobei eine zusätzliche Stunde Zeitunterschied anfiel, weshalb man erst um neun Uhr Ortszeit in Tokyo-Narita ankommen sollte. Die Zeit verbrachte man mit einem Film, dem Lesen einer mitgebrachten Lektüre und dem wohl besten Essen, was man jemals in einem Flugzeug hatte. Guter Wind ermöglichte erfreulicherweise eine deutlich frühere Landung, wodurch man fast eine Stunde gutmachte und schon um kurz nach acht auf dem Flughafen ankam.

Bis zum Abholen der Koffer verlief auch dort alles ohne Probleme, erst der Zoll trübte ein wenig die Stimmung. Die überkorrekten Beamten kontrollierten jeden Fluggast einzeln, inklusive dem Öffnen von Handgebäck oder den Koffern. Der Ordnungssinn in Japan ist halt genauso ausgeprägt wie in Deutschland. Nach ein paar Minuten war die Prozedur aber vorbei und wir befanden uns in der Vorhalle des Flughafens.

Da die Suche nach einem noch offenen Supermarkt ergebnislos blieb (die Münder versandeten aufgrund des Wassermangels so langsam), gings schnellstmöglich zur Bushaltestelle, von der aus ein Shuttlebus zu unserem ersten Hotel fuhr. Temperaturen um den Gefrierpunkt liesen die zwanzig Minuten Wartezeit wie Stunden wirken…

Im endlich warmen Bus sitzend gings schnell in Richtung Narita Gateway Hotel, welches man nach einer knappen viertel Stunde schon erreichte. Für spät ankommende Reisende eigentlich nur zu empfehlen, da man schon für umgerechnet 35€ pro Nacht ein Doppelzimmer im ansonsten teuren Japan bekommt. Der Check-in verlief für die Uhrzeit (es war schon knapp zehn Uhr) unglaublich schnell. Für die vier ankommenden Gäste wurden direkt vier Schalter geöffnet, wodurch keine Wartezeit entstand.

Mit schon knurrendem Magen entdeckte man einen kleinen Supermarkt im Hotel, aus dem kurzerhand das Abendessen besorgt wurde. Die Instant-Nudeln schmeckten an dem Abend wirklich himmlisch! Ohne große Gedanken an den folgenden, wahrscheinlich auch stressigen Tag, fiel man endlich ins Bett.

Urlaub in Japan, endlich geht’s los!

Am nächsten Morgen sah man zum ersten Mal das Sonnenlicht in Japan. Frühstück gabs wieder frisch aus dem hoteleigenen Supermarkt, bevor man wieder den Shuttle-Bus nahm, dieses Mal aber in Richtung des Zentrums von Narita.

Dort machte man sich zunächst mit dem Zugticketkauf vertraut, was sich als deutlich einfacher herausstellte als zunächst befürchtet. Denn das System ist relativ einfach und einige Automaten lassen sich sogar auf Englisch umstellen. Sich den japanischen Namen einer Station aufzuschreiben macht aber dennoch Sinn, da anscheinend die älteren Maschinen noch nicht auf ausländische Touristen umgestellt sind.

Mit dem JR-Express, in etwa vergleichbar mit der deutschen S-Bahn, gings dann von Narita stadteinwärts nach Tokyo. Ja, stadteinwärts ist dabei so eine Sache… Denn die Metropole ist einfach gigantisch. Keine halbe Stunde nach Abfahrt im eher ländlichen Narita erreichte man schon den Stadtrand. Und das bei noch bevorstehenden 90 Minuten Fahrt bis ins östliche Stadtzentrum. Die gesamte Stadt erstreckt sich über mehr als 13.500km², eine Fläche in etwa so groß wie Schleswig-Holstein, oder mehr als sechs Mal so groß wie das Saarland. In diesem Ballungszentrum leben mehr als 37,5 Millionen Menschen, also fast halb Deutschland.

Leider kam man beim nächtlichen Landeanflug nicht in den Genuss, einen Blick zu erhaschen. Doch auch aus dem Zugfenster wurde deutlich, dass man sich in einem Meer von Häusern befand. Von Horizont zu Horizont sah man nur die kleinen, zweistöckigen Häuser in kleinen Gassen. Nur selten wurde der Anblick von größeren Gebäuden versperrt, die dann die Stadtzentren der einzelnen Bezirke bildeten.

Schnell wurde man auch auf die unglaubliche Sauberkeit des Landes aufmerksam: Kein Krümel Müll auf den Straßen weit und breit, saubere und gut riechende Züge und viel Chrom an allem. Vor allem durch Letzteres glänzt sprichwörtlich alles. Auch das nervige Piepsen der Zugtüren, wie man es aus eigentlich allen anderen Ländern kennt, wird hier einfach durch kurze Melodien oder Vogelgezwitscher ersetzt. Das alles ergab von Beginn an eine Atmosphäre, in der man sich vollkommen wohlfühlte.

Nach knappen zwei Stunden erreichte man Nippori, wo man zum ersten Mal die Bahn wechseln musste. Mit einer anderen Linie erreichte man das Zwischenziel Shinjuku, einer der größeren Bahnhöfe Tokios, wo man die Mittagszeit verbringen konnte. In den gut zwei Stunden blieb immerhin Zeit für einen kurzen Spaziergang, der sich jedoch aufgrund der Koffer als sehr anstrengend herausstellte, und für ein Mittagessen.

In den oberen Etagen der Bahnhofs-Shoppingmall entdeckte man ein Teppanyaki-Restaurant, was ganz oben auf unserer Liste der zu besuchenden Restaurants stand. Frisch am Tisch gebraten war das Pfannkuchen-ähnliche Gericht das erste kulinarische Highlight der Reise. Kein Wunder, hat man sich doch die vergangenen 24 Stunden fast nur von abgepacktem Fastfood ernährt.

Nach der kurzen Erholungspause ging die Reise direkt weiter. Für die insgesamt zweite Übernachtung in Japan plante man den Besuch eines Onsen-Hotels, was in etwa ein Spa mit heißen Quellen ist. Die sehr oft im traditionellen japanischen Stil gehaltenen Gebäude befinden sich aber so gut wie immer in den Bergen, wodurch der komplette Tag eigentlich nur mit Zugfahren verbracht wurde.

Von dem Bahnhof in Shinjuku aus ging es zunächst ins etwa 90 Minuten entfernte Odawara am südwestlichen Stadtrand Tokios. Das Verkehrsmittel unserer Wahl war dabei zwar wieder ein Zug, diesmal aber ein ganz besonderer: Denn auf dieser Strecke verkehren die so genannten „Romance Cars“, im Endeffekt die typischen Schnellzüge, die jedoch in den vorderen Reihen freie Sicht durch eine riesige Glasscheibe bieten. Ein paar Wochen vor der Reise gebucht, konnte man so in den Genuss eines schicken Blicks aus der ersten Reihe des Zuges kommen. Kaum erwähnenswert ist wohl die Tatsache, dass die Fahrt in gefühlten zehn Minuten schon wieder beendet war. Schade, aber definitiv ein Erlebnis.

Am Zielbahnhof angekommen sollte es mit dem Bus zum Hotel weitergehen. Leider war das ganze leichter gesagt als getan, denn keiner von uns hatte einen Plan, wie die Linienbusse funktionieren. Da aber an so gut wie jeder größeren Haltestelle irgendwelche hilfsbereiten Angestellten nur darauf warten, dass man vor einer Zeittafel mit fragendem Gesicht steht, bekam man das System in wenigen Sekunden ganz einfach erklärt. Man steigt in den Bus ein und nimmt sich ein Ticket, auf dem die Starthaltestelle vermerkt wird. Dann kann man über Monitore im Bus verfolgen, wie viel man zu zahlen hätte, wenn man jetzt aussteigt. Somit weis mein leider nie zu Beginn, wie teuer es beim Aussteigen wird. Man blickte schnell durch und war für die Erklärung mehr als dankbar.

Und das auch noch in gutem Englisch… Ich war schockiert. Nicht nur von der Tatsache, dass so gut wie jeder Englisch konnte, sondern viel mehr von der unglaublichen Freundlichkeit, die einem von wirklich jedem entgegengebracht wird. Das ist man aus Deutschland einfach nicht gewohnt.

Der nächste Bus war unserer, weshalb man es sich schon bald wieder auf den Sitzen gemütlich machen konnte. Denn die Busfahrt sollte eine lange werden… Zunächst ging es durch kleinere Städte um Odawara und Hakone, bis der Bus schließlich auf die Bergstraßen abbog. Mehr als zwei Stunden dauerte die Fahrt über die Berge. Vorbei an zahlreichen Touristendörfern, Hotels und einem Vulkan, hatte man einen gigantischen Blick über die schöne Landschaft. Leider war alles noch ein wenig kahl, für den März aber auch nicht verwunderlich.

Gegen Ende der Fahrt gab es zudem noch einen kurzen, aber heftigen Schneefall, der einen einmal wieder daran erinnerte, dass das Klima im März doch eigentlich das Gleiche ist wie in Deutschland. Sonne? Sommer? Die Erwartungen waren wohl zu hoch. Für den Besuch einer heißen Quelle sollte das Wetter aber die perfekten Bedingungen aufweisen. Quasi an der Endhaltestelle des Busses sollte unser Hotel sein. Somit verliesen wir auch als letzte Reisende den Bus und bezahlten gerade mal sieben Euro beim Ausstieg.

Die Bushaltestelle war nur wenige Meter vom Hotel entfernt, die man in der Kälte schnellen Schrittes zurücklegte. Es war mehr als schwer, in diesen Tagen passende Kleidung zu tragen. Mal gabs schwüle 20° in Hongkong, dann wieder Minusgrade in Japan. Mittags in Shinjuku reichte ein T-Shirt, nun blies der Wind vereinzelte Schneeflocken durch die Gegend.

Das Einchecken im Hotel mit dem Namen Ashinoko Ichinoyu verlief gewohnt problemlos und schnell. Die Räume im japanischen Stil waren ein richtig schöner Anblick, lediglich die zimmereigene Dusche fehlte. Aber eigentlich nicht tragisch, da man sich sowieso für eine längere Zeit im Bad aufhält. Nach einem richtig guten Abendessen ging es in selbiges, was man vorher reservieren konnte. Danach fiel man relativ früh auf den verdammt harten Futon, um sich vom sehr anstrengenden Tag auszuruhen.

Zurück in die Stadt

Am nächsten Morgen waren es die stechenden Sonnenstrahlen im Gesicht, die einen unsanft aus dem Schlaf rissen. Wirklich ausgeruht war man nicht, denn der Boden ist für die europäische Gewichtsklasse einfach viel zu hart. Rückenschmerzen waren somit der morgendliche Begleiter, als man so langsam in Richtung Frühstücksraum schlurfte.

Für die erste Mahlzeit des Tages wurde landestypisch richtig viel aufgetischt. Zu viel, für den noch fast schlafenden Touristen. Neben allerlei Gemüse gab es einen ganzen Topf voller Miso-Suppe, neben den sich noch ein geräucherter Fisch pro Nase gesellte. Alles in allem nicht schlecht, doch mir wäre in diesem Moment ein schwarzer Kaffee mit Brötchen lieber gewesen. Nach ein paar Tagen ohne schwarzes Gebräu zum Frühstück macht sich die Koffeinabhängigkeit eben doch bemerkbar.

Mittlerweile ging das Packen relativ schnell, wodurch wir schon um 10 Uhr die Unterkunft verlassen konnten. Zu Fuß machten wir uns auf den Weg zur Bushaltestelle am nördlichen Ufer des Ashi-Sees und genossen die noch kalte, reine Luft des Morgens. An der örtlichen Seilbahnstation wurden Tickets für den Highway-Bus in Richtung Tokyo erworben, bevor man sich die Zeit bis zur Abfahrt am See mit der Besichtigung eines alten Holzschiffes vertrieb. An diesem Tag sollte auch mal das Wetter mitspielen, wodurch es sich trotz des Kälte eigentlich ganz gut im Freien aushalten lies.

Der ankommende Bus beendete dann den wohltuenden Spaziergang durch die fast schon menschenleere Gegend. Ein unglaublicher Unterschied zu den Tagen zuvor und auch zum Rest des Trips, der uns noch erwarten sollte. Die auf den Bustickets aufgedruckten zugewiesenen Sitzplätze waren ebenso unnötig wie der Großteil der Haltestellen in und um die Dörfer Hakones. An jedem der zig tausenden Hotels hielt der Fahrer an und fragte alle vorbeilaufenden Passanten, ob sie denn nicht mitfahren möchte. Anscheinend erwischte man einen solch teuren Bus, dass wirklich jeder der lokalen Einwohner eine andere Linie bevorzugte.

Uns sollte es egal sein, da man so den Großteil der zweieinhalbstündigen Fahrt in Ruhe im leeren Bus verbringen konnte. Nebst kostenlosem W-Lan im Gefährt wusste auch die Aussicht zu gefallen. Während am Anfang der Strecke die kahl-gelben Golfplätze ein skurriles Bild abgaben, konnte man danach endlich einen Blick auf den bekannten Mount Fuji erhaschen. Auch wenn es nicht möglich war, ein wirklich gutes Foto zu schießen, blieb immerhin der Eindruck eines wirklich monumentalen Berges in Erinnerung.

Die folgende Strecke verlief ausschließlich über die Autobahn, was dem Bus auch seinen Namen gibt. War die Fahrt durch die Kanagawa-Präfektur zunächst noch sehr ansehnlich und durch viele Schluchten und Tunnel geprägt, erreichte man die Außengrenze Tokyos schneller als gedacht. In der letzten Stunde der Fahrt durchquerten wir wieder die Vorstädte der Metropole, bis schließlich die Endstation in Shinjuku erreicht wurde. Mit Rucksäcken und Koffern bewaffnet stellte sich das Vorankommen als echte Tortur dar, wodurch man den Entschluss fasste, so schnell wie möglich in Richtung nächster Bleibe auszubrechen.

In der Shinjuku-Station wurde somit zunächst der Metro-Pass für 1500¥ pro Nase besorgt, was in etwa 12€ sein dürften. Dieser ermöglicht die Nutzung aller U-Bahnlinien im Innenraum Tokyos für 72 Stunden und ist dabei, gegen Vorlage des Passes, nur für Ausländer erwerbbar. Für einen Städtetrip perfekt, da die Kosten für öffentliche Verkehrsmittel ansonsten den Geldbeutel sehr schnell leeren. Die U-Bahn sollte dabei dann auch das einzige bezahlbare Verkehrsmittel bleiben, da das Preisniveau von Taxis noch deutlich über den in Deutschland liegt und nicht umsonst als teuerstes der Welt gilt. Darüber hinaus stellte das Busnetz aufgrund dem langsamen vorankommen im ständigen Stau der Innenstadt auch keine Alternative dar.

Vor Abfahrt beschaffte man sich noch schnell einen Metroplan, der in der Folge auch bitter nötig war. Denn das Schnellbahnnetz der Metropole zählt zu den kompliziertesten der Welt. Das liegt nicht nur an der unglaublichen Anzahl an Linien, sondern vor allem an der Tatsache, dass es mindestens fünf verschiedene Anbieter auf der Schiene gibt, und der eben gekaufte Pass eben nur für zwei dieser Anbieter gilt. Dementsprechend ist nicht nur Vorsicht bei der Auswahl der Strecke geboten, sondern auch bei der Wahl des Eingangs der Station. Denn manche Haltestellen werden von mehreren Zugfirmen angeboten, jede hat jedoch ihren eigenen Eingang zu ihrem Gleis. Da lobt man sich doch die ungeliebte, aber weitaus einfacherer Bahn zu Hause.

Da der eigene Orientierungssinn aber durchaus gut funktioniert (so viel zum Eigenlob), erreichte man die Zielstation Kuramae im Nordosten ohne Probleme. Auch das Einchecken in der gewählten Unterkunft ging flüssig von statten, auch wenn uns der Herr hinter dem Tresen in gebrochenem Englisch versuchte zu erklären, dass unsere Zimmer noch nicht ganz fertig seien, wir aber dennoch schon unsere Sachen dort abstellen könnten. Vor der Zimmertür angekommen begrüßte uns dementsprechend schon die Zimmerdame, die zu unserer Freude gerade in diesem Moment ihrer Arbeit beendete.

Rein gings also ins Zimmer, was mit unglaublichen 10 Quadratmeter daherkam. Im Endeffekt ein Bett und ein Badezimmer, aber zum Schlafen reichte es allemal. Dafür wurden pro Nacht aber auch happige 50€ fällig, die im Stadtvergleich sogar noch günstig schienen. Immerhin wusste die Lage zu angrenzenden zwei Metrostationen zu gefallen, von wo aus man alle wichtigen Ziele erreichen konnte.

Da man zu diesem Zeitpunkt schon etwas länger auf den Beinen war, knurrte der Magen spürbar laut. Nach einer kurzen Erholungspause auf dem Zimmer gings in einen kleinen Supermarkt, in dem man sich endlich einen Kaffee gönnte. Mit den bisher besten Schokobrötchen meines Lebens und einigen Getränken in der Hand wurde die zweite Tageshälfte in Angriff genommen, die vom Sightseeing geprägt werden sollte.

Als erstes Ziel wurde Shibuya mit seiner weltbekannten Kreuzung auserkoren. Die Anreise erfolgte natürlich per Metro, wobei uns gerade im letzten Viertel der Fahrt das typische Tokyo-Fahrerlebnis geboten wurde. Freitagnachmittag will eben jeder irgendwohin, und so wurden Leute in den Zug gequetscht ohne Ende. An der Endstation in Shibuya erbrach sich wahrlich ein Strom aus Menschen aus dem Zug, dem man so gut es nur ging versuchte zu entrinnen.

Direkt am Ausgang der Station stand man auch schon an der bekannten Kreuzung. Und ja, ich kann es bestätigen: Es ist eine Kreuzung. Mit Ampeln. Über die man Laufen kann. Also nichts wirklich Besonderes. Nach der kurzen Überquerung fand man einen Platz in einem Starbucks, welches den perfekten Blick auf die Kreuzung freigibt. Und von oben sah es dann tatsächlich besser aus, als wenn man alles nur auf Augenhöhe im Blick hat. Eine unglaubliche Anzahl an Leuten überquert die Straße alle paar Minuten und taucht die graue Straße in freundlichere Farben. Nach ein paar Minuten hatte man sich aber daran satt gesehen und machte sich auf den Weg ins Innere Shibuyas, was zum größten Teil eine Einkaufsstraße ist.

Der Hauptunterschied zu deutschen Städten ist mit Sicherheit die Anzahl der hell leuchtenden Reklametafeln und der unglaublich lauten, ständig alles beschallenden Musik. Überall Lautsprecher, aus denen der JPop mit voller Lautstärke fetzte. Aber irgendwie war der Anblick so typisch japanisch, dass es einfach komplett passte. Stereotypisch besuchte man auch eine der unzähligen Arcade-Hallen und versuchte sich an einigen Greifautomaten, was sich aber schnell als Geldverbrennung herausstellte. Nach einiger Zeit des Schlenderns durch die bunten Straßen machte sich auch wieder der Magen bemerkbar, weshalb man sich langsam der Abendplanung widmete.

Somit gings nach Ikebukuro im Nordwesten, wo man noch ein wenig Geld bei einigen Shops lies, bevor man sich ein frittiertes Hähnchen einverleibte. Danach gings mehr als satt und zufrieden wieder in Richtung Hotel, wo man sich direkt ins Bett legte. Nach dem harten Boden in der Vornacht war das Bett definitiv das, worauf wir uns am Meisten freuten.

Samstag – Spieltag!

Leider sollte die Nacht mal wieder nicht von langer Dauer sein, denn der Plan für den Samstag hielt wenig Luft für langes Ausschlafen bereit. Schon um sieben Uhr ließ man das wohlig warme Hotelzimmer hinter sich und nahm die erstbeste U-Bahn in Richtung Süden. Nach kurzer Fahrt umgab eine frische Meeresbrise unsere müden Gesichter, während man im Hafenbezirk die Station verlies.

Da war er nun, der berühmte Tsukiji Fischmarkt. Trotz des schon angefangenen Wochenendes herrschte ein reges Treiben, etliche kleine Lieferwagen fetzten durch die Hallen und an jeder Ecke stapelten sich die frisch gefangenen Fische. Mit knurrendem Magen gings in Richtung der Marktstände in der Mitte des Marktes, wo man sich entweder mit allerlei Meeresfrüchten eindecken könnte oder frisch zubereitete Köstlichkeiten verputzen kann. Wir entschieden uns für das Touri-typisch Letztere.

Frisches Sushi auf dem größten Fischmarkt der Welt sollte man immerhin mal gemacht haben. Trotz unserer Bemühungen, möglichst früh und vor allen anderen anzukommen, standen schon gefühlt mehr als hundert Nasen vor jedem Lokal. Vertröstungen a la „in etwa einer Stunde könnte ein Platz freiwerden“ halfen da leider auch nicht weiter. In einer der hinteren Gassen wurde man überraschenderweise dennoch fündig. Ein nettes, kleines Lokal, ausgelegt für maximal zehn Besucher, gewährte uns Platz und gefiel auf Anhieb richtig gut.

Auf dem Speiseplan standen Sushi und Sashimi, die man in unzähligen Kombinationen und Arten bestellen konnte. Wir entschieden uns schnell für zwei Sets, die vor unseren Augen frisch zubereitet wurden. Besonders erwähnenswert ist dabei die Tatsache, dass die Köche auf dem Markt ausschließlich den Fisch verwenden, der am gleichen Morgen gefangen wurde. Frischer und besser geht’s also kaum. Nach nur wenigen Minuten kamen auch schon unsere Platten, die wir ruck-zuck verputzten.

Für Leute, die Fisch mögen (da zählen wir uns einfach mal dazu) ein unbedingtes Muss beim Besuch der Stadt. Aber für fleischliebende Reisende mit eher kleinem Geldbeutel definitiv nichts. Letzteres stieß beim Verlassen noch bitter auf: Noch den wohlig salzigen Geschmack auf der Zunge verspürend, war man wenige Sekunden später um umgerechnet 50€ ärmer. Für keine 20 Sushi definitiv eine Hausnummer, „aber sowas macht man ja immerhin nur einmal“, so die Gedanken, während man dem eingeplanten Essensgeld für den Tag hinterhertrauerte.

Mit überraschend gut gefülltem Magen verspürte man den Drang zur Bewegung, weshalb man sich in Richtung des Meiji-Schreins in Shibuya aufmachte. Dieser bildet mit seinem riesigen Wald die größte Grünfläche Tokyos und ist daher nicht nur Anlaufpunkt für Touristen. Nach den obligatorischen Bildern im Inneren und von der Wand aus Sake-Fässern gings weiter in den nächsten sonnendurchfluteten Park, bevor wieder die ersten Häuser und Geschäfte die Straßen zierten.

Den unterwegs aufkommenden Durst kann man übrigens alle hundert Meter an Getränkeautomaten stillen, die eine große Auswahl heißer und kalter Getränke parat haben. Für etwa einen Euro gibts somit überall etwas zu trinken, was die Schlepperei von großen Flaschen für einen ganzen Tag zum Glück ablöste. Den Müll muss man derweilen aber wieder ins Hotel tragen, da es in Japan keinerlei öffentliche Mülleimer auf den Straßen gibt. Eine der zahlreichen Plastiktüten aus den Supermärkten war dadurch unser ständiger Begleiter, die man gefüllt entweder in einem Supermarkt, oder erst wieder zu Hause (oder in der Unterkunft) loswird. Das System funktioniert erstaunlich gut, denn nirgendwo türmten sich irgendwelche Müllberge auf den Straßen. In der Heimat wohl auch undenkbar.

Kurze Zeit später stand man auf der Omote-sando, der Luxus-Shoppingstraße Tokyos, in etwa vergleichbar mit der Kö oder dem Kudamm. Wenige Meter hinter den Luxusboutiquen befindet sich der Szenebezirk Harajuku, wo man all das Seltsame findet, was einem das Internet über die Japaner zeigt. Bunte Haare und seltsame Kleidungsstils säumten die engen Straßen, die mit unzähligen Bekleidungsgeschäften vollgestopft waren. Wir suchten uns derweilen einen Conbini (Kleine Supermärkte, hauptsächlich mit Essen ausgestattet und 24 Stunden geöffnet) und aßen dort zu Mittag.

Nach der kurzen Pause sollte mit dem geplanten Spiel nun endlich der Höhepunkt des Tages anstehen. Wir nahmen die erste U-Bahn in Richtung Norden, wo man in Abiko kurz umsteigen musste, aber auch irgendwie nicht. Für Außenstehende wirkt es halt verwirrend, wenn sich der Lokführer an der Endhaltestelle verabschiedet, nur um kurz nach dem Öffnen der Türen darauf hinzuweisen, dass sich hier die Zugnummer einfach nur ändert und er dann doch dorthin fährt, wo man hin will.

Die Verwirrung irgendwie verdaut stand man auch schon vor dem nächsten Problem. Der gekaufte Tagespass für die U-Bahn galt nur in der Innenstadt, in der man den Zug bestieg. Das Ziel der Reise war aber Kashiwa, was außerhalb liegt. Natürlich konnte man dadurch die Schranken am Zielbahnhof nicht einfach verlassen, wo zum Glück aber ein aufmerksamer Bahnmitarbeiter uns Hilflosen erspähte. Einfach am Automaten nachzahlen lautete die Devise, was auch schnell klappte.

Endlich war man in Kashiwa angelangt, wo schon viele gelbe Fahnen auf das anstehende Spiel hindeutenden. Da nicht wirklich viel Zeit auf der Uhr war, hob man sich kurzerhand den geplanten Stadtrundgang für nach dem Spiel auf und klemmte sich hinter die erstbeste Gruppe Fussballfans. Nachdem die aber in eine Kneipe abbogen musste dann doch die gute alte Stadtkarte herhalten.

Nach zwanzigminütigem Fußmarsch sah man endlich die Flutlichtmasten des Stadions sowie die kleinen Verkaufsschalter, an denen schon einige Fans in der Schlange weilten. Ohne große Probleme gabs die Tickets und der Eintritt ins Glück. Schon mehr als eine halbe Stunde vor Spielbeginn schallten die Gesänge von den Tribünen, die man erst beim Betreten des Stadions so richtig wahrnahm. Schnell fielen wir dunkel gekleideten Stadiongänger einem Fan auf, der uns kurzerhand gelbe Plastikleibchen überstülpte, was er auch bei allen unseren Sitznachbarn machte. Dadurch war das ganze Stadion in ein einheitliches Gelb getaucht und wusste sehr zu gefallen.

Die Fankurve von Kashiwa zeigte kurzerhand noch zwei große Blockfahnen zwanzig Minuten vor (!) dem Spiel, bevor beide Seiten immer lauter gegeneinander ansangen. Im Laufe des Spiels wurden Mitmachquote und Lautstärke selten weniger und nicht nur einmal verliehen beide Kurven Gänsehaut. Als in der Nachspielzeit der Siegtreffer für Sendai fiel, brachen im Gästeblock alle Dämme. Laute Gesänge, ein ganzer Block am Toben und eine Feier mit der Mannschaft, die gut und gerne zehn Minuten dauerte (und das am vierten Spieltag). An dieser Stelle verweis ich interessierte Leser auf den Spielbericht aus Kashiwa, den ihr hier findet.

Mit einer Vielzahl an Ohrwürmern im Kopf folgte man den Fanströmen wieder in Richtung Innenstadt von Kashiwa. Dort gings zunächst auf den geplanten Rundgang, der aber relativ schnell in einer Art Kaufhaus endete. Komplett überwältigt von der Anzahl an Schrott die man dort kaufen kann, verbrachte man fast eine Stunde beim Schlendern durch die Gänge. Natürlich fanden auch einige Dinge den Weg in die Einkaufstüten. Man will ja immerhin nicht mit leeren Taschen von so einem Trip zurückkommen.

Besonders hervorzuheben ist dabei der Geschmack der Japaner, wenn es um Süßigkeiten geht: Nicht nur die bekannten, normalen Marken finden den Weg in die Regale, sondern auch die gleichen Produkte mit unterschiedlichen Geschmäckern. Nahezu alles konnte auch mit Erdbeer- oder grünem Tee Aroma gekauft werden. Hört sich zwar zunächst recht ungewöhnlich an, macht sich bei manchen Dingen aber ganz gut. Gerade die vielen Erdbeervarianten schmeckten überraschend gut, gleichzeitig stellte man aber auch fest, dass man sich nicht unbedingt als Fan von grünem Tee zählen sollte. Irgendwie zu künstlich.

Wie so oft bewegten uns die knurrenden Mägen danach wieder in Richtung Bahnhof. Da man mit dem gekauften Pass außerhalb der Stadtgrenze nicht viel anfangen kann, mussten zwei Tickets nach Abiko (Innenstadtgrenze) gekauft werden. Nach fast anderthalbstündiger Fahrt erreichte man wieder Shinjuku, wo man sich auf die Suche nach etwas essbarem begab.

In der mittlerweile aufgezogenen Dunkelheit sah man zum ersten Mal das leuchtende Nachtleben des Bezirks, was sich in Sachen Geräuschpegel und Anzahl der Menschen nur wenig vom Tagesgeschäft unterscheidet. Riesige Leuchtreklametafeln tauchen die Straßen dabei in teilweise abstruses Licht und zeigen die Wege zum Rotlichtviertel der Stadt. Neben allerlei Clubs und Bars findet man dort aber auch richtig gute Restaurants, was unsere Erfahrung an diesem Abend bestätigte.

Den Bauch mit den wohl besten Udon, die ich in meinem Leben je hatte, gefüllt, erkundete man weitere Straßen, bevor die Müdigkeit vollends zuschlug. Per Bahn gings wieder zum Schlafplatz in Kuramae, wo man die Bilder und Videos aus Kashiwa sichtete. Trotz aufgefrischter Ohrwürmer schlief man besonders schnell ein, auch aufgrund der Gedanken an das Ausschlafen am nächsten Morgen.

Sightseeing am Sonntag

Mehr als ausgeschlafen stand man vorm entspanntesten Tag der Woche. Der Sonntag, in Japan und anderen Teilen Asiens kaum von einem normalen Wochentag zu unterscheiden, stand ganz im Zeichen des örtlichen Sightseeings. Zum einen bedeutete dies einen recht dünnen und flexiblen Tagesplan, zum anderen aber hieß die Devise: Laufen.

Mit der Bahn gings vormittags zunächst zum Tokyo Tower, dem wohl größten und meist frequentierten Wahrzeichen der Metropole. Das eigentlich geplante Erklimmen der Aussichtsplattform wurde bei näherer Betrachtung des Preises und der Wartezeit schnell ad acta gelegt, weshalb wir uns vorerst nur mit Bildern aus der Froschperspektive begnügten. Es folgte ein weiterer Spaziergang zu einem nahe gelegenen buddhistischen Tempel, in welchem man es aufgrund der stark wabernden Räucherstäbchenwolken nicht lange aushielt. Trotzdem deckte man sich, gegen eine kleine Spende, noch mit zahlreichen Glücksbringern ein. Ein Glück, dass sogar die Sparte „Erfolg im Sport“ in die alten Bräuche und Traditionen Einzug erhielt.

Die nächste Station des Tages sollte der alte Hauptbahnhof der Stadt sein, die Tokyo Station. Bekannt durch seine, im Herzen der Stadt recht ungewöhnliche, alte, englische Bauweise befindet sich in ihm der Marunouchi Underground, eine der größten unterirdischen Shoppingstraßen. Leider wollte sich das Ziel nicht so einfach finden lassen, was zu einer fast einstündigen Lauferei in unzähligen Untergrundpassagen führte. Nach einiger Zeit aber konnte, nach Ablaufen fast aller Alternativen, letztendlich der richtige Weg gefunden werden.

Die vielen Geschäften boten alles, was das Herz begehrt. In unserem Fall waren das vor allem Süßigkeiten und Schokolade, die in rauen Mengen in die Taschen wanderten. Die für Touristen gegebene Möglichkeit des steuerfreien Shoppens vor Ort begünstigte in diesem Fall den kleinen Kaufrausch, mit dem man im Endeffekt fast zwei Stunden verbrachte. Mit vollen Taschen und leerem Magen wurde zunächst einstimmig der Gang ins Hotel beschlossen, in dessen Nähe sich dann auch eine kleine Curry-Bude über unsere Anwesenheit freuen durfte.

Wieder ausgeruht wurde dann schnell ein neuer Plan in die Tat umgesetzt: Noch ein wenig enttäuscht vom Tokyo-Tower am Morgen, fand man per Internet eine zufriedenstellende Alternative: Von einem Hochhaus in der Nähe hat man den Blick auf den Tower, was, nach kurzer Überlegung, eigentlich sogar besser ist, will man ja den Turm auf einem Foto festhalten und nicht nur seine Umgebung. Erfreulich war dabei ebenfalls die Tatsache, dass man die Karten dafür schon vorher kaufen kann, womit das lästige Anstehen an Kartenschaltern erspart bliebe.

Kaufen konnte man die Eintrittskarten in bestimmten Conbini an Automaten, von denen zufälligerweise einer sogar in der Nähe des Hotels war. Die Bedienung stellte sich wiederum als schwierig heraus, denn das System ließ sich nicht auf Englisch umstellen. Auch die hilfsbereite Mitarbeiterin schien, auch aufgrund ihrer mangelnden Englischkenntnisse, von unserem Problem überfordert. Glücklicherweise fand man übers Internet eine punktgenaue Anleitung, wodurch man wenige Minuten später dann doch die ausgedruckten Tickets in Händen hielt.

Den eigentlichen Besuch planten wir erst für den Abend ein, da man so den Sonnenuntergang und Tokyo bei Nacht bewundern kann. Somit war noch einige Zeit auf der Uhr, weshalb man beschloss, einfach mal von Kuramae in das nächste Viertel zu laufen. Durch kleine Gassen und über breite Straßen erreichte man Akihabara, das Elektronik- und Videospielviertel Tokyos. Durch die sonntags gesperrte vierspurige Hauptstraße entging man dem Trubel um die Shops ein wenig und konnte das Treiben auf der Straße aus der Distanz verfolgen. Einer Arcade-Halle stattete man dann aber dennoch einen Besuch ab und konnte, nach ein paar Versuchen, sogar ein kleines Stofftier sein Eigen nennen.

An der U-Bahn Station des Viertels packte man noch eine kleine Stärkung ein, bevor es nach Roppongi, dem Ziel des Abends ging. Das Bürohochhaus lag direkt vor der Station, was die Suche ersparte. Durch die vorher gekauften Tickets wurde tatsächlich jegliches Anstellen erspart, sodass wir direkt den Aufzug zum 53. Stockwerk nehmen konnten.

Die Aussicht von hoch oben war überwältigend. Da alle Wände aus Glas waren und das gesamte Stockwerk zur Verfügung stand, hatte man einen unverbaubaren Rundumblick über alle Stadtteile Tokyos. Mit langsam aufziehender Dunkelheit leuchteten immer mehr Reklametafeln auf und die Lichter der Autos tauchten die verstopften Straßen in weißes und rotes Licht. Den Anblick des orange-scheinenden Tokyo-Towers ließ man sehr lange auf sich wirken und schoss davon das ein oder andere Postkartenmotiv. Hätte man selbigen am gleichen Morgen bestiegen, wäre der Anblick auf die Umgebung wohl weniger spektakulär gewesen.

Nach gut zwei Stunden sah man sich an der Skyline der Stadt satt und beschäftigte sich wieder mit der Essensplanung. Als Ziel wurde Ueno auserkoren, einfach deshalb, weil es der einzige fett gedruckte Stadtteil auf unserer Karte war, den man noch nicht besichtigte. Mit viel Hunger im Gepäck schlenderte man zunächst durch das ehemals als Schwarzmarkt bekannte Viertel und suchte nach potenziellen Verpflegungsstätten, was jedoch länger dauerte als zunächst angenommen.

Kurz vorm gefühlten Hungertod sollte ein traditionell japanisches Restaurant unsere Aufmerksamkeit erregen, welches im ersten Stock über einigen Schuhgeschäften lag. Durch eine, wie immer, freundliche Bedienung fand man einen guten Platz, an dem man sich Barfuß niederlies. In solchen traditionellen Lokalitäten üblich. Bestellt wurden allerlei fleischhaltige Speisen, die nicht nur unglaublich gut mundeten, sondern auch überraschend günstig daherkamen.

Gesättigt und zufrieden gings wieder ins kleine Hotelzimmer nach Kuramae, wo man noch einige Zeit mit dem Packen verbrachte. In jener Nacht schien es jedoch fast unmöglich, all das gekaufte Zeugs in zwei Koffer zu quetschen. Aber seis drum, das soll die erste Aufgabe des nächsten Morgens werden.

Frühlingsfest und Rückflug

Und natürlich hasste man sich für die zuvor getroffene Aussage selbst. Gut und gerne eine Stunde kostete die nervigere Version von Tetris, bis endlich alle Souvenirs, Snacks und die mitgebrachten Klamotten einen Platz in den Rucksäcken und Koffern fanden. Nach dem darauf folgenden erfolgreichen Auschecken ließ man sämtliches Gepäck noch im Hotel, da an ein ständiges Herumtragen nicht zu denken war. Denn auch für den letzten Tag in Tokyo sollte noch etwas auf dem Zettel stehen.

Ohne lästige Lasten auf dem Rücken und mit der Sonne über den Köpfen legte man den kurzen Weg nach Asakusa zurück. Der dortige buddhistische Tempel ist nicht nur für seine überdimensionierten Laternen bekannt, sondern auch für die alljährlichen Schreinfeste, von denen eines an diesem Tag zur Feier des Frühlingsanfanges stattfand.

Durch Unmengen von Menschen quetschte man sich durch die engen, mit vielen rosa Kirschblüten geschmückten Gassen, an deren Seiten viele kleine Souvenirgeschäfte um Kundschaft rangen. Zeit also, sich mit den letzten Mitbringsel für die Heimreise einzudecken. Auch die Diversen frisch gegrillten Fleisch- und Fischspezialitäten, die es traditionell bei solchen Festen gibt, mussten natürlich probiert werden.

Leider wurde es immer voller, weshalb wir uns in Richtung der Wohn- und Einkaufsviertel hinter der Schreinanlage bewegten. Seltsamerweise warben dort viele Geschäfte und Restaurants mit lebendigen Eulen, die von Bedienungen auf der Schulter getragen wurden. Für die Kinder natürlich der Renner, aber auch für uns ein interessanter Anblick. Wann sonst sieht man einen so großen Vogel?

Mit den letzten Eindrücken im Gepäck gings wieder nach Kuramae, wobei wir auf dem Rückweg noch in einem schicken, kleinen Udon-Shop Station machten, der seine Nudeln frisch im Nebenraum zubereitete. Hab ich eigentlich schon erwähnt, dass ich vom japanischen Essen vollends begeistert bin? Mit vollem Bauch wurden wenig später die Koffer geschnappt und ein neues Zugticket gelöst, da der alte Pass schon abgelaufen war.

Von Kuramae aus ging es nun wieder mit dem JR-Express in Richtung Osten nach Narita, wobei die komplizierte Streckenführung uns wieder vor Probleme stellte. Zum Glück merkte man relativ schnell, dass der Zug an einer Abzweigung falsch abbog. Also wieder zurück und auf den nächsten Zug warten. Nach insgesamt zwei Stunden erreichten wir wieder das Zentrum Naritas, wo man die kurze Wartezeit auf den Hotel-Shuttlebus mit einem kleinen Rundgang durch das Bahnhofsviertel überbrückte.

Die letzte Nacht verbrachten wir wieder im eingangs erwähnten Hotel, da der Flug in den frühen Morgenstunden des Folgetages stattfand. Um vier Uhr endete auch schon wieder die mehr als kurze Nacht, da nur eine Stunde später der Bus zum Flughafen auf uns wartete. Mit müden Augen, absolut unausgeschlafen aber trotzdem glücklich über den erfolgreichen Trip waren wir die Ersten, die die leeren Hallen des Terminals betraten. Der gewohnt schnellen Abfertigung bei HK Airlines folgte noch ein kurzes Frühstück einem bekannten Burgerladen, der in Asien zum Frühstück sogar Pfannkuchen führt, bevor man sich um halb acht in den gemütlichen Sitz im Flugzeug fallen ließ.

Den fünfstündigen Rückflug verbrachte man fast ausschließlich mit der Sichtung der hunderten und tausenden geschossenen Fotos der Woche, bevor man wieder im schwül-heißen Hongkong landete.

Hier findet ihr mehr Fotos vom Trip!

Was bleibt nach so einem Trip alles hängen? Viel mehr, als man zunächst erwartete: Erinnerungen an nette Leute, großartige Landschaften, fantastisches Essen und eine atemberaubende Stadionatmosphäre. Japan wird definitiv ein Land sein, welches wir nochmal besuchen wollen und wahrscheinlich auch werden.