BGL Ligue: Jeunesse Canach – Union Titus Pétange

14. Spieltag BGL Ligue
Jeunesse Canach - Union Titus Pétange
Stade Rue de Lenningen
Endergebnis: 0:4 (0:2)
Zuschauer: 120

Einen Tag nach dem Differdanger Derby ging es nochmal ins benachbarte Luxembourg. Dieses Mal war die Strecke aber, bei besserem Wetter als am Vortag, um einiges kürzer. Es ging nach Canach, einem kleinen Dorf etwas oberhalb der Mosel. Über kleine Straßen, durch die kein Bus passt, erreichte man das schön gelegene Stade Rue de Lenningen (Stadion an der Lenninger Landstraße). Am Ortsausgang, umrandet von Feldern und einem kleinen Bach, liegt der kleine Rasenplatz, welcher mit vielen Kreisliga-Sportplätzen Deutschlands vergleichbar ist. Keine Tribüne, kein Ausbau… Lediglich eine Bande rund um den Rasen und ein kleines Clubheim zieren die Anlage. Ja, auch das ist die erste Liga Luxembourgs! Das Ticket gabs für einheitliche zehn Euro, was für die Liga und die Qualität des Fussballs aber durchaus gerechtfertigt ist. Nach einer kurzen Besichtigung der Gegebenheiten ließen wir uns zwischen den Trainerbänken, direkt an der Mittellinie nieder. Einen knappen halben Meter von der Seitenauslinie entfernt konnten so alle Zweikämpfe hautnah verfolgt werden. Wo hat man sowas sonst in Europas Top-Ligen?

Der Gastgeberverein, FC Jeunesse Canach, ist ein kleiner Dorfclub ohne große Finanzielle Mittel. Gegründet 1957 spielte der Verein die meiste Zeit nur in unteren Ligen, bis im Jahr 2005 mit dem Aufstieg in die zweite Liga eine kleine Erfolgsgeschichte begann. Nach vier Jahren konnte sogar der erstmalige Aufstieg in das Oberhaus gefeiert werden, aus dem man aber chancenlos wieder absteigen musste. In den Folgejahren herrschte ein ständiges Hin- und her zwischen den beiden Ligen. In der letzten Saison gelang als Drittplatzierter wieder der Aufstieg, momentan belegen die Blau-Weißen aber wieder einen Abstiegsplatz.

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Auch der Gegner des Spieltages, Union Titus Pétange, stieg diese Saison erst in die erste Liga auf, aber unter komplett anderen Voraussetzungen. Der erst 2015 gegründete finanzstarke Club entstand aus dem Zusammenschluss der beiden Vereine CS Pétange und FC Titus Lamadelaine, welche beide zum Zeitpunkt der Fusion in der zweiten Liga antraten. Beide Vorgängervereine waren eher unbeschriebene Blätter, lediglich der CS konnte 2005 den luxembourgerischen Pokal gewinnen und trat in der folgenden Saison im UEFA-Pokal an, aus welchem man sich nach der ersten Qualifikationsrunde wieder verabschiedete. Im Gegensatz zu Canach spielt Union, nicht zuletzt dank einer Partnerschaft zum portugiesischen Erstligaclub Vitória Guimarães, dicht hinter der Spitzengruppe um die europäischen Plätze mit.

Die positiven Aussichten ziehen auch einige Fans mit in die Stadien: Etwas mehr als die Hälfte der 120 anwesenden Zuschauern drückte den Gästen die Daumen. Fahnen, Gesänge und Schals aber Fehlanzeige. Mit gemütlicher Kreisligaatmosphäre gings ins gute Spiel, das die Gäste klar dominierten: Durch einen Doppelschlag in der 31. und 33. Minute wurde der Grundstein für den Sieg gelegt. Ein verschossener (gut gehaltener) Elfmeter vor der Pause verhinderte die frühe Entscheidung für die Gäste, welche aber auch in der zweiten Halbzeit nichts anbrennen ließen und etwas offensivere Canacher gnadenlos auskonterten. Mit vier Toren war man auch als neutraler Zuschauer durchaus zufrieden, während die Spieler von Union den Sprung auf den vierten Tabellenplatz feierten.

Mit aufziehender Dunkelheit und damit einhergehender Kälte machten wir uns zügig wieder auf die kurze Fahrt nach Trier.