26.05.2025
Rückspiel Relegation Bundesliga
SV Elversberg - 1.FC Heidenheim
Waldstadion an der Kaiserlinde
Endergebnis: 1:2 (1:1)
Zuschauer: 9.105 (1.500 Gäste)
Ticket: 19€

Montagabend, 26. Mai 2025, 22:20 Uhr. Die SVE kämpft wie ein Löwe in der Bundesligarelegation gegen den 1.FC Heidenheim, kam nach einem frühen Rückstand durch einen top Abschluss von Fellhauer zurück ins Spiel und war an der eigenen Führung deutlich näher dran als die Gäste. Fünf Minuten Nachspielzeit, dann ginge es in die Verlängerung. Doch Elversberg rannte weiter an, wollte die Entscheidung um jeden Preis. Offenes Visier nun auf beiden Seiten, ein Spektakel sondergleichen. 90+5, die letzten Sekunden liefen – und der Ball zappelte hinter Kristof im Netz.

Lautstarker Jubel des Gästeblocks erfüllte eine Kaiserlinde, deren schlagartige Stille noch viel lauter schien. Aus und vorbei, Heidenheim hält die Klasse, die SVE ebenso. Was für ein bitterer Ausgang dieser Reise. Dieser unfassbaren Saison. Doch die Trauer sollte so schnell verfliegen wie sie aufkam. Denn der Stolz überwog am Ende alles andere. Der Stolz auf diese phantastische Spielzeit, in der erneut die ganz großen Namen des deutschen Fußballs geschlagen wurden. In der erneut die großen Stadien Deutschlands bereist wurden. In der sich eine junge Truppe von Spielern in die Herzen so vieler Menschen im Saarland spielte. Danke an alle!

Danke an Maurice Neubauer, der für fünf Jahre das schwarz-weiße Trikot trug und durch seine Leistung überhaupt erst dazu beitrug, dass die SVE im Unterhaus antreten darf. An Frederik Jäkel, der in seinen zwei Jahren hier leider recht viel Pech hatte. An Elias Baum, Muhammed Damar und Fisnik Asllani, die sich in diesem Jahr hier ein Denkmal setzten. An Horst Steffen und das gesamte Trainer-Team, die überhaupt erst aus der Mannschaft eine Einheit formten. Und an alle anderen natürlich auch, die Leidenschaft, Kampfgeist und Wille verkörperten wie kaum eine Elversberger Mannschaft jemals zuvor. Es hat Spaß gemacht. Woche für Woche, Spiel für Spiel, weit über das Ergebnis hinaus. Das bleibt und das kann uns keiner nehmen.

Ganz gleich, wer auch über den Sommer hinaus das schwarz-weiße Trikot trägt. Spieler und Trainer kommen und gehen, doch was bleibt ist die Erinnerung. An die utopischen Momente, an der Linde oder in der Ferne. An die vielen Siege. An die bitteren Niederlagen. An die eigenen Farben. An die Fans, die in dieser Saison erneut über sich hinauswuchsen. Etliche Male zu Tausenden unterwegs zu sein ist keine Selbstverständlichkeit für den Anhang der SVE. Doch die Euphorie der Massen sorgte für etliche Gänsehautmomente. Bis zum Schluss.

Auch die heutige Choreo unter dem Motto „Rauf geht’s“ zeigte einmal mehr die Einheit des Block C, die Beteiligung an den Gesängen sowieso. Ich weiß, ich wiederholte mich mit diesem Satz in dieser Spielzeit ständig, doch das, was an diesem Montagabend an der Kaiserlinde abging war das mit Abstand Beste, was dieses Stadion von seinem heimischen Publikum jemals erlebte. Egal ob Schlachtrufe, Schalparade oder Gassenhauer – heute machten alle drei Tribünen mit. Utopisch. Respekt aber auch an die Heidenheimer, die abermals eine schöne optische Aktion auf die Ränge zauberten und erneut mit reichlich Pyro auffielen. Glückwunsch zum Klassenerhalt und zur dritten Saison im Oberhaus!

Aber auch Glückwunsch an die SVE zum Klassenerhalt. Ich weiß, das hört sich alles nicht so richtig an, aber auch mit Abstand muss ich betonen: Elversberg ist nicht abgestiegen und hat nichts verloren, auch wenn es sich zwischenzeitlich so anfühlte. Wir sind einfach nur nicht aufgestiegen. Es gelang der wohl spektakulärst mögliche Klassenerhalt als Dritter in einer von gigantisch großen Clubs gespickten zweiten Liga. Zieleinlauf als 21. bester Verein Deutschlands. Wer da keinen Stolz verspürt…

Dennoch ein Schlusspunkt wie ein harter Aufprall. Wie das Gegentor in der Overtime beim Eishockey im letzten Playoff-Spiel. Von der einen auf die andere Sekunde endet die Saison. Eine Leere tut sich auf, der man nichts entgegensetzen kann. Sommerpause eben. Eine Zeit zur Beobachtung des Transfermarkts. Wer kommt? Wer bleibt? Wer geht? Und vor allem die wichtigste Frage: Gegen wen geht’s eigentlich Anfang August wieder los? Zwei Monate, die wegen mir jetzt schon vorbei sein könnten. Bis endlich die eigenen Fahnen wieder wehen. An der Linde im Block C und in den Stadien der Republik. Und bis in alle Ewigkeit. SVE ein Leben lang!