11.05.2024
33. Spieltag 2. Bundesliga
1.FC Nürnberg - SV Elversberg
Max-Morlock-Stadion
Endergebnis: 3:0 (1:0)
Zuschauer: 34.031 (600 Gäste)
Ticket: 18€
Fotoalbum
Das Auswärtsspiel in der mittelfränkischen Metropole markierte die letzte Partie in der Ferne in der laufenden Saison. Das schrie förmlich nach einer Zugtour, begünstigt vom guten Wetter und unter Berücksichtigung der eigenen Geldbörse, die in dieser Saison schon ein ums andere Mal zum Glühen gebracht wurde. Entsprechend startete der Trip am frühen Samstagmorgen mit der üblichen S-Bahn-Fahrt zum Frankfurter Hauptbahnhof, wo zunächst das goldene M zwecks Frühstück beehrt wurde, ehe es störungsfrei bis zum Zwischenhalt in Würzburg ging. Von da an sollte uns der nächste Regio eigentlich direkt bis nach Nürnberg bringen, doch ein sich früh ankündigender technischer Defekt bremste die Fahrt jäh aus.
In Kitzingen strich das Gefährt auf Schienen sämtliche Segel und entließ uns samt einiger hundert Glubb-Fans dem Schicksal namens Warten auf den nächsten Zug. Dauerte dann eine gute Stunde, dafür fehlte dem Anschlusszug wenigstens auch noch ein Wagen, damit es noch kuscheliger wurde. Die Zeit rann, während an so gut wie jedem Halt etliche Fans ohne Einstiegsmöglichkeiten zurückgelassen werden mussten. Blieb ihnen jedenfalls die dicke Luft erspart, denn da half die sparsame Klimaanlage wenig. Irgendwann erreichten wir schließlich den Nürnberger Hauptbahnhof, enterten die nächstbeste S-Bahn gen Frankenstadion und erreichten die Bude nach kurzen Fußmarsch. Ticket am Einlass gezogen und exakt 10 Minuten vor Anpfiff drinnen – Punktlandung!
Zeit für den Bierstand blieb nicht, dafür wurden fix die Plätze im Safe-Standing-Gästeblock bezogen, während sich auf der gegenüberliegenden Nordkurve eine gigantische Choreo abzeichnete. Gut voll war die Bude generell, insbesondere die Nordkurve schien sowohl im Ober- als auch im Unterrang bis auf den letzten Platz gefüllt zu sein. Beste Voraussetzungen für die grandiose Choreo unter dem Motto “Die sieben Werte der Nordkurve Nürnberg – Zur Verteidigung unserer Prinzipien – Für den Erhalt unserer Gemeinschaft”. Dazu erstreckten sich neun Blockfahnen in Form von Wimpeln über den Stehbereichen, wovon zwei die Logos der aktiven Gruppen zeigten, während die restlichen die beschworenen Werte Treue, Zusammenhalt, Widerstandsfähigkeit, Vereinsidentität, Traditionsbewusstsein, Kreativität und Freiheit samt einer für die Kurve geltenden Definition abbildeten.
In Form von Papptafeln färbten eben diese Wimpel fortan die komplette Kurve in ein rot-schwarzes Balkenmuster, auf dem im Oberrang kurze Zeit später in großen Lettern “Glubbfamilie” erschien. Sehr starkes Kurvenbild mit einer wichtigen und tollen Message, die die aktiven Gruppen um UN, BDA und co. ablieferten! Danach wechselte das Kurvenbild zum gewohnten Standard, der allerdings hier ebenso voll überzeugte. Ein beständiges Fahnenmeer hinter der schicken Zaunbeflaggung sowie eine starke Masse, die mit einer konstant hohen Quote beinahe permanent freidrehte.
Später auch mal oberkörperfrei samt Präsentation der eigenen T-Shirts, dann mal mit Schalparade oder allen Händen in Richtung des blauen Himmels – das Blockbild des Stehers war eigentlich jederzeit bockstark. Lediglich die anderen Bereiche zeigten sich nur mäßig in Bewegung, auch wenn ein paar Gesänge gut durchs Achteck schwappten. Stichwort Gesänge, denn das war so ein Thema. Laut war es zwar jederzeit, allerdings war die Entfernung zur Kurve doch so groß, dass sich die Lieder vielmehr in einen steten Lärm vermischten und oft nur schwer zu entziffern waren. Das legendäre “Seht ihr die Fahnen wehn” gab’s dennoch auf die Ohren, viel mehr bekamen wir im Gästeblock allerdings nicht mit.
Dafür waren die knapp 600 kollektiv in Weiß gekleideten Elversberger Schlachtenbummler aber auch zu gut aufgelegt. Zwar anfangs noch etwas mäßig in Sachen Lautstärke, befreite sich der Anhang mit voranschreitender Spieldauer immer mehr vom mäßigen Auftritt der eigenen Mannen und schmetterte das eigene Liedgut mit einer dermaßen lauten Emotionalität heraus, wie man sie auswärts noch selten erlebte. Ob auf “Another Love”, “Bad moon rising” oder auch andere Klassiker – nahezu alle der 600 zogen mit und verwandelten den in ein schönes Weiß gefärbten Block in eine stimmliche Einheit. Bockstarker Auftritt, der sicherlich zu einem der Besten in der Ferne zählt!
Einzig die Mannschaft wollte oder konnte nicht mehr, auch wenn die ganz große, sportliche Relevanz sowieso nicht mehr gegeben war. Elversberg bekanntlich schon durch, während der FCN noch ein Mal punkten musste, um ebenso den Klassenerhalt dingfest zu machen. Nach besserem Start der SVE inklusive Abseitstor kamen die Glubberer immer besser ins Spiel und netzten noch vor der Pause, ehe es kurz nach dem Seitenwechsel noch zwei Buden auf die Mütze gab. Das 3:0 blieb bis zum Ende bestehen, doch unterm Strich war es sicherlich die Niederlage, die mich in meinem Fanleben mit am wenigsten juckte. Denn vielmehr regierte die Freude über diese Elversberger Einheit, die trotz des mäßigen Auftritts seine Mannschaft für die Gesamtleistung feierte.
Am Ende sind es eben genau diese Jungs, die uns ein weiteres Jahr Spitzenfußball an der Kaiserlinde als auch unvergessliche Touren durch die Republik ermöglichen! Entsprechend ging’s durchaus gut gelaunt wieder nach Draußen und per Pedes zur U-Bahn, die uns noch auf einen kurzen Abstecher in die Innenstadt verfrachtete, ehe es im Anschluss einigermaßen störungsfrei, wenn schon ohne Termindruck, mit der Bahn zurück ins Rhein-Main-Gebiet ging. Nächste Woche geht’s noch einmal zum Feiern an die Linde, ehe der finale Haken an diese geschichtsträchtige Saison gesetzt werden kann!