2. Bundesliga: SpVgg Fürth – SV Elversberg

10.03.2024
25. Spieltag 2. Bundesliga
SpVgg Fürth - SV Elversberg
Sportpark Ronhof
Endergebnis: 1:4 (0:1)
Zuschauer: 11.651 (200 Gäste)
Ticket: 14,50€
Fotoalbum

Kurioserweise sind es genau solche Spiele, auf die ich mich derzeit am meisten Freue. Eine vergleichsweise kurze Anfahrt, die zumindest an einem Tag stemmbar ist. Dazu weniger Eventies im Block, sondern fast ausnahmslos eingefleischte SVE-Fans, die Bock auf den Support der eigenen Mannen haben. Somit war die eigene Vorfreude auf den Sonntagskick geweckt, der zugleich via Zugtour angesteuert werden sollte. Bietet sich aus der Frankfurter Ecke mit Deutschlandticket auch einfach an. Daher früh auf am Sonntag, fix am Frankfurter Hauptbahnhof zwischen all den üblichen Zombies ein Frühstück beim goldenen M reingedrückt und via Würzburg schließlich Fürth erreicht. Drei Stunden, also quasi keine Strecke derzeit. Reichte immerhin zum Verzehr der kleinen Mitbringsel zum Ölen der Stimme sowie zum Vorfeiern des Jubiläum des eigenen Kicks Nummer 800!

Vom Bahnhof war es dann noch ein gutes Stück per Pedes, doch das tolle Wetter ließ den gemütlichen Weg durch eine Parkanlage im Nu vergehen, ehe wir schließlich gerade mit Ankunft der Busse den Sportpark Ronhof erreichten. Bereits mein zweites Mal hier, nachdem die Bude im Juli 2019 bei einer Partie des Kleeblatts gegen Aue zum ersten Mal gekreuzt wurde. Nun also neue Perspektive aus dem Gästeblock, für die an der Tageskasse faire 14,50€ fällig wurden. Doch der erste Gang führte unsere hungrigen Mägen an den Verpflegungsstand, der mit äußerst reichhaltigem Angebot glänzte. Zugeschlagen wurde bei einer Art Curry-Schaschlik, wobei die Soße Bestnoten bekam, die Wurst hingegen in Sachen Konsistenz eher Pressspan ähnelte. Äußerst faserige Angelegenheit. Dafür war der halbe Liter Grünerla nicht nur schmackhaft, sondern gleich auch Einladung zum mehrmaligen Besuch der netten Damen am Verkaufsstand.

Drinnen stellten wir hingegen kaum Änderungen am steten Provisorium namens Ronhof fest. Noch immer dominiert Strahlrohr, während die Eingänge zum Gästesteher samt Blick auf das Innere der Tribüne durchaus an den Bruchweg erinnert. Einzig die erweiterte Haupttribüne trotzt dem Charme aus silbernen Streben und Stufen. Aber hey, dafür stimmt die Akustik in solchen Buden! Und da steht Fürth sicherlich in einer Reihe mit dem eben genannten Bruchweg als auch Wiesbaden: Optik so naja, dafür freut man sich doch stets auf ideale Gegebenheiten im Gästeblock! Das bestätigten auch gleich die gut 200 mitgereisten Saarländer, die zum Klang der eigenen Hymne (Danke übrigens dafür!) mit schicker Schalparade die Messlatte für den Nachmittag weit oben ansetzten.

Doch das erste richtige Ausrufezeichen setzte die Fürther Nordtribüne mit einer schicken Choreo aus Feder der Jugendgruppe gioverde, die mit simplen Mitteln bestehend aus weißen und grünen Schals ein tolles Bild im Mittelblock erzeugte. Dazu das passende Motto „Bianco Verde“ am vorderen Zaun samt übergroßem Kleeblatt. Schöne Aktion, die sich wohlwollend von der Schalparade der Außenblöcke abhob. Auch danach machte der Haufen rund um die Hauptgruppen Horidos 1000 und Stradevia 907, letztere mit Unterstützung aus Bornheim, einen guten Eindruck. Stets viel Material in der Luft und viel Bewegung, dazu eine gute Beteiligung an den Klatscheinlagen.

Somit verschaffte sich die Kurve relativ häufig Gehör auf der Gegenseite, wenngleich die Beteiligung außerhalb des Kerns, der sich lediglich, aus Sicht der Gästekurve, rechts des Mundlochs breit macht, mit voranschreitender Spieldauer spürbar abnahm. Auch wenn am Ende deutlich mehr Zuschauer auf die Traversen strömten, verbinde ich in meinen Erinnerungen mit dem letzten Besuch hier einen deutlich besseren Auftritt. Aber ja, gleiches Spiel wie jede Woche: Damals war der Gästeblock nahezu voll, dazu Saisonauftakt und keine Negativserie im Rücken. Und als neutraler Beobachter nimmt man das Ganze dann auch wieder anders war. Also alles recht schwer zu vergleichen.

Stimmig war hingegen das, was an diesem Sonntag im Gästeblock abging. Gut 200 Leute, davon sicherlich mindestens zwei Drittel nahezu konstant an den Gesängen beteiligt, bei Klatscheinlagen kratzte man beinahe an den 100%. Allein das ist schon unfassbar, doch der Wahnsinn kannte irgendwann keine Grenzen mehr. Bereits im ersten Durchgang herrschte pure Euphorie beim mitgereisten Anhang, der sich in manch alte Gesänge immer weiter hineinsteigerte. Es wurde fast durchgehend geklatscht, gesprungen und gepogt. Schwächephasen fand man so gut wie keine, dafür lag die Lautstärke zu oft am viel zitierten Optimum. Für die eigenen Verhältnisse und für lediglich 200 Leute ein Spitzen-Auftritt, der sicherlich zu den Besten in der laufenden Saison gehört!

Einen großen Anteil an der Ekstase hatte aber auch der Auftritt der eigenen Mannen, auf den man nach den zuletzt schwachen Auftritten mehr als gespannt war. Denn so langsam geht es in die Crunchtime. Nur noch zehn Spiele, somit wird nun jeder Punkt im Kampf um den Klassenerhalt umso wichtiger. Und die SVE hielt, trotz der aktuellen Verletzungssorgen, von Beginn an gut dagegen. Aus der ersten Chance erzielte Paul Stock in der 25. Minute gleich die Führung, die, trotz einiger Chancen der Fürther, bis zur Halbzeit Bestand haben sollte. Im zweiten Durchgang kippte die Partie dann immer weiter auf die Elversberger Seite, wogegen der dreimalige deutsche Meister oftmals einen Schritt zu spät kam. Folglich schnappte sich einer der Hintermänner des Kleeblatts die Ampelkarte und schien dadurch die Weichen vollends auf Auswärtssieg zu stellen.

Doch ein Bock von Kristof brachte die Fürther aus dem Nichts wieder ins Spiel – absolut vermeidbares Ding, das allerdings beim risikobehafteten Abwehrspiel der SVE irgendwann einmal passieren musste. Doch die SVE nahm sich dem Rückschlag an, rannte weiter nach Vorne und machte in der Schlussphase schließlich alles klar. Zwei weitere Male netzte Stock zum Hattrick, ehe Martinović kurz nach seiner Einwechslung mit dem 1:4 den Schlusspunkt setzte. Ausufernde Feier nun im Gästeblock, während sich die Tribünen im Heimbereich schon weit vor Abpfiff merklich leerten. Die Luft war raus, der Kick entschieden und folglich pünktlich beendet.

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Freudestrahlend wankten die Spieler zum Gästeblock und holten sich ihren absolut verdienten Jubel ab, während insbesondere Kristof nochmals lautstark gefeiert wurde. Ein Bock macht ihn noch lange nicht zu einem schlechten Torwart, ganz im Gegenteil: Er ist und bleibt einer der besten Schlussmänner, die wir jemals in Elversberg hatten! Lautstark wurden die drei nicht unbedingt erwarteten Punkte gefeiert, die das Konto auf nun 35 Zähler anwachsen lassen – starkes Polster auf den Relegationsplatz inklusive. Doch noch sind wir nicht durch, wenngleich die Fahrwasser nun wieder etwas ruhiger werden. Spannend bleibt sie auf alle Fälle, die Elversberger Premierensaison im Unterhaus!