2. Bundesliga: SV Elversberg – SV Wehen Wiesbaden

03.03.2024
24. Spieltag 2. Bundesliga
SV Elversberg - SV Wehen Wiesbaden
Waldstadion an der Kaiserlinde
Endergebnis: 0:3 (0:1)
Zuschauer: 8.071 (ca. 500 Gäste)
Ticket: Dauerkarte
Fotoalbum

Seinen Ehrentag hatte sich SVE-Coach Horst Steffen sicherlich anders vorgestellt. Und auch wir fuhren mit eigentlich gutem Gefühl am frühen Sonntagvormittag ins Saarland und genossen bereits auf der Autobahn die wohlige Wärme der seltenen Sonnenstrahlen. Und doch sitze ich nun hier und will mich am liebsten gar nicht mehr an diesen Sonntag erinnern. Dabei passte eigentlich alles: Heimspiel, blauer Himmel, voller Heimbereich, auch die Wurst von der Linde mundete mal wieder hervorragend. Zudem zeigte sich der Block C anfangs hoch motiviert, zelebrierte ein Ständchen für den jetzt schon als Elversberger Legende durchgehenden Trainer und reckte stolz die Schals zur eigenen Vereinshymne in die Höhe.

Auch die ersten Gesänge noch vorm Einlaufen der Mannschaften schepperten ordentlich, während zahlreiches Tifo-Material gen Himmel strahlte. Auch ohne einen ganz großen Gegner im Gästeblock passte sowohl die Quote als auch die generelle Lautstärke, trotz ausgebliebenen, nennenswerten Höhepunkten. Aber die braucht es auch nicht unbedingt in jedem Spiel. Grundlegend solide durchgezogen muss auch mal ein wohl wertendes Urteil über eine Kurve sein.

Überrascht war man etwas vom Gästeblock, da dann doch nur gut 500 Hessen den Weg aus ihrer Landeshauptstadt ins Saarland gefunden haben. Quasi fast das identische Blockbild wie zwei Wochen zuvor gegen Osnabrück, heute allerdings mit übersichtlicherem Zaun. Denn über die ansehnliche und große „SV Wehen Taunusstein“-Fahne samt altem Clublogo flaggten die verschiedenen Gruppen lediglich Mini-Fetzen an, teils kaum größer als ein Schal. Generell bin ich schon Fan davon, den eigenen Verein in den Vordergrund zu rücken, was gerade bei den Taunussteinern nochmals eine andere Bedeutung hat als sonst wo. Aber hier gingen die Gruppen beinahe unter.

Optisch besser gefiel da die Choreo zu Beginn, die das Gründungsdatum 1926 mittels Plastikrohr-Konstruktion ins Zentrum stellte. Dahinter wurden breite Plastikbahnen in rot und weiß über den Haufen gespannt, der wenig später auf Kommando einige Wurfrollen in den Vereinsfarben gen Fangnetz schleuderte. Abgerundet wurde die Aktion durch eine ordentliche Portion roter Rauch. Schicke und gelungene Aktion! So gelungen, dass die örtliche Schmier anscheinend an das davon erstellte Bildmaterial der eigenen Fanfotografen wollte, was zu einigen Rennereien am Ausgang und zur kurzzeitigen Einstellung des Supports im Gästeblock führte.

Abgesehen dieser etwa 15 Minuten war ordentlich Bewegung im Block der Wehener, die vor allem mit einigen Sprung- und Klatscheinlagen sowie einer guten Anzahl Schwenker und Doppelhalter punkteten. Optisch machte der Haufen einen guten Eindruck und offenbarte ebenso eine gute Mitmachquote, allerdings kam akustisch erst ganz am Ende etwas auf der Heimseite an. Hörbar war zwischendrin zumindest die Melodie von „Sarà perché ti amo“. Spannend waren hingegen vereinzelte Relevante, die kurz nach Anpfiff ihre Bomber auf Orange drehten. Im Rhein-Main-Gebiet ballern die Beats von VEGA und Ultrakaos eben schon via Muttermilch in die Schädel der Fanatiker!

Abseits dessen will ich dem Spiel eigentlich keine große Beachtung schenken, denn das war schlichtweg Murks. Vielleicht nicht nur das schlechteste Spiel der SVE in dieser Saison, sondern gar seit Jahren. Keine zwei Pässe die ankamen, Gegentore Sekunden nach einer eigenen Ecke und Abschlüsse, die diese Bezeichnung nicht verdienen. Es tat einfach weh. Über fast die vollen 90 Minuten. Negativ hervorheben will ich dennoch keinen Akteur, denn das Versagen traf schlicht auf das gesamte Kollektiv zu. Hoffen wir einfach, dass alle Kranken, Verletzten und Gesperrten schleunigst wieder zurückkommen und dieser Nachmittag so schnell wie möglich aus den Gedankengängen verschwindet.

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Zumindest einige aufbauende Worte bekamen die Jungs noch vom Block C, dem es zuvor in den letzten Minuten etwas die Sprache verschlag. Ein lautes „Kämpfen und Siegen!“ hallte über den Rasen und verfehlte hoffentlich nicht seine Wirkung. Jetzt gilt es diesen bitteren und in Teilen völlig unnötigen Rückschlag schleunigst zu verdauen und mit neuem Schwung nach Fürth zu blicken!