Oberliga: SV Alemannia Waldalgesheim – VfR Wormatia Worms

09.03.2024
26. Spieltag Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar
SV Alemannia Waldalgesheim - VfR Wormatia Worms
Stadion an der Waldstraße
Endergebnis: 1:1 (1:0)
Zuschauer: 403 (ca. 150 Gäste)
Ticket: 8€
Fotoalbum

Bestes Wetter und die Aussicht auf eine aktive Gästeszene trug uns am Samstag in die Region rund um Bingen, wo der lokale SV Alemannia Waldalgesheim bereits seit einigen Spielzeiten in der Oberliga RPS zu Gange ist. Mit der Wormatia aus Worms hatte man heute einen der wenigen, attraktiven Gegner im Stadion an der Waldstraße zu Gast, der wiederum den zweiten und damit zur Aufstiegsrelegation berechtigenden Tabellenplatz zu verteidigen versuchte. Gründe also genug, um die dreiviertel Stunde gen Westen zu düsen und die Wiedereröffnung der Salzbachtalbrücke bei Wiesbaden vollends zu nutzen. War sonst aber auch immer ein Gegurke durch die Landeshauptstadt, wenn es mal in Richtung Rheingau gehen sollte.

Somit erreichten wir fix die Weinberge der Region und stellten das eigene Vehikel unter einigen Solarpanelen hinter der Anlage ab. Am Eingang wurden wenig später acht Taler für ein kleines Papierticket fällig, ehe wir die schmucke Bude auch schon betreten durften. Ein insgesamt recht netter Rasenplatz im Herzen des Dorfes, der immerhin über eine überdachte Tribüne mit vier Sitzreihen hinterm Tor verfügt. Gemeinsam mit den üblichen paar Stufen an der Seite überraschend viel, während der Blick auf das hügelige Umland wohlwollende Abwechslung für die vom Computerlicht geschundenen Augen darstellte. Völlige Zufriedenheit erreichte spätestens beim Blick auf das Verpflegungsangebot die Magengrube, denn sowohl die schmackhafte Curry als auch die in diesen Breitengraden übliche Weinschorle mundeten hervorragend. Vor allem die gut gewürzte Rote samt tagfrischem Brötchen überzeugte in der leicht süßlichen Currysoße. Da steckte auf alle Fälle Handarbeit in der Zubereitung!

Auch sonst füllten sich die Ränge des offiziellen Partners von Mainz 05 (worauf zumindest zahlreiche kleine Schilder deuten) zusehends, wobei das Hauptaugenmerk selbstredend auf dem Gästehaufen auf der gegenüberliegenden Seite lag. Gut 150 Wormser nahmen die Reise auf sich und stellten sich leider recht verteilt über die Gegengerade auf. Gut 30 davon bildeten dabei den aktiven Kern, flaggten die SUPS-Fahne an die Bande und ließen einige Schwenker samt Clublogo in der Luft kreisen. In Sachen Optik definitiv mehr als erwartet, wozu sich noch einige Konfetti-Shooter, die von der ganz jungen Fraktion daneben bedient wurden, gesellten.

Freuen durften sich die Gäste unterdessen über vollkommene Bewegungsfreiheit aufgrund der Abstinenz von Ordnern oder der Schmier. Erinnerte ein wenig an die eigene, jüngere Vergangenheit in der Regio. Hat eben alles manchmal sein Gutes. Supportet wurde selbstredend auch, woran sich vielleicht 20 Leute mal mehr, mal weniger beständig beteiligten. Die für die Wormatia klassischen Lieder wechselten sich dabei häufig mit Schlachtrufen ab, wobei die Geschichte nach der ersten halben Stunde immer weiter abflachte. Sind eben schwierige Bedingungen in Sachen Motivation in so einer Spielklasse. Dennoch Respekt für alle kleinen Szenen, die seit vielen Jahren und in egal welcher Liga weiterhin ihre Farben repräsentieren!

Für gewöhnlich folgt in einem solchen Bericht an dieser Stelle bereits der Blick aufs Spielfeld, allerdings verdient auch der Anhang des Heimvereins Erwähnung. Denn auch wenn es nur ein paar Jugendspieler waren, rissen diese 20 Kids im Alter von vielleicht acht bis zwölf Jahren hier wirklich einen ab. Ebenso mit Trommel ausgestattet, bezogen die Jungs den Platz in den obersten beiden Reihen der Tribüne und unterstützten die Heimelf beinahe beständig. Bedient wurde sich bei den aktuellen Gassenhauern von Mainz 05 (naheliegend), aber auch das aus Lautern bekannte „Hört ihr die Kurve schrei’n? Alles für den Verein!“ wurde am Ende durchgehend laut auf Waldalgesheim umgedichtet. Auch Trommelrhythmen und passende Klatscheinlagen gab’s zuhauf und gesprungen wurde sowieso die ganze Zeit.

Und tatsächlich wurde auch viel gegen die Gäste gepöbelt. So schallte es noch im ersten Durchgang „Scheiß Wormatia!“ aus den Kehlen der Jungspunde, während sich im weiteren Verlauf recht häufig über die ausbleibende oder leise Unterstützung der Gäste lustig gemacht wurde. Erinnerte ein wenig an kleine Clubs in England, wo sich die Kiddies im gleichen Alter auch gern mal neben dem Gästeblock am Pöbeln üben. Dazu passte dann auch die Tormelodie des SV Alemannia – London Dagger – wie die Faust aufs Auge. Da kannste auch als Gästeszene nichts gegen unternehmen, denn egal ob du reagierst oder nicht – man steht einfach dumm da. Aber hey, eventuell wächst da eine neue Generation heran, die im allerbesten Fall ihrem Heimatverein treu bleibt. Vielleicht wird Waldalgesheim ja mal ein Geheimtipp, hehe.

Hier gibt’s weitere Bilder!

Dafür müsste allerdings erstmal der Klassenerhalt her, stehen die Grünen doch derzeit unterm Strich. Umso überraschender gingen die Hausherren noch im ersten Durchgang in Führung, während die Wormatia nach der Pause gar einen Elfmeter verschoss. Auch danach roch es eher nach 2:0 statt Ausgleich, doch ein Angriff auf letzter Rille in der Nachspielzeit bescherte den Gästen den viel umjubelten Punktgewinn. Unterm Strich trotzdem zu wenig im engen Kampf um Platz zwei, denn so wird es noch ein heißer Ritt um die mögliche Rückkehr in die Regionalliga. Es bleibt also generell spannend, wer dem uneinholbaren Spitzenreiter Trier eventuell in die Viertklassigkeit folgen wird.