12.11.2023
17. Spieltag Gruppenliga Wiesbaden
FC Germania Weilbach - SG Nassau Diedenbergen
Sportplatz am Frankenpfad
Endergebnis: 1:4 (0:2)
Zuschauer: 100
Ticket: 4€
Fotoalbum
Je öfter es in die zweite Liga geht, je größer die Stadien werden, je lauter die jeweiligen Kurven ihren Farben huldigen – desto mehr steigt in mir ab und an das Verlangen nach irgendeinem kleinen Dorfsportplatz, ‘nem Bier in der Hand und einfach einem ruhigen Nachmittag. Nicht, dass ich dem sportlichen Aufwind des eigenen Vereins nichts abgewinnen kann, ganz im Gegenteil. Doch dieser krasse Gegensatz muss einfach immer wieder her, um die Bodenhaftung, die fußballerische Erdung sozusagen, nicht zu verlieren. Daher folgte auf Gelsenkirchen noch am gleichen Wochenende ein Abstecher in die Gruppenliga vor der Haustür. Weilbach sollte es werden, womit gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen wurden, sticht der Ortsname doch alle zwei Wochen beim Weg ins Saarland auf der hiesigen Autobahn ins Auge.
Daher Sonntagmittag ab ins Auto, eine gute Viertelstunde westwärts getourt und wenig später auf einem schlammigen Waldparkplatz abgeparkt. Ein kleines Tor durchschritten, stand ich auch schon am Eingang und durfte vier Taler für ein Abriss-Ticket von der Rolle löhnen. Dann lag die Attraktion des Tages auch schon vor mir: Das einzige Großfeld der Anlage, ausgestattet mit vier Stufen und einer aufgestellten Reihe Sitzen obendrüber, dazu mit Blick auf einen markanten, hölzernen Aussichtsturm dahinter sowie umgeben von viel Wald, der mit nassem Laub die einzige natürliche Komponente des künstlichen Geläufs beisteuerte. Nicht wirklich viel, aber genau das, was ich mir in all den Wochen des Trubels, der vielen Touren und der stressigen Arbeit wünschte. Kurz gesagt: Innerer Frieden.
Das im Stile eines amerikanischen Diner eingerichteten Sportheim machte ebenso Laune, die kross gebratene Feuerwurst vom Elektrogrill für drei Taler erreichte zudem die Note schmackhaft. Richtigen gefallen hatte ich am heißen Äppler für lediglich 2,50, sodass auch diese Saison offiziell eingeläutet werden konnte. Schmeckt! Verwunderung lediglich beim Einlaufen der Mannschaften, prangt doch auf der Brust der siebtklassigen Hausherren wie auch auf der Bande in Höhe der Mittellinie ein chinesisches Unternehmen aus der Metallindustrie. Da geht man wohl selbst im Amateursport auf Stimmfang für seine Übernahmen.
Sportlichen Erfolg erzielten die vor dem Spieltag auf dem elften Tabellenrang situierten Hausherren dadurch allerdings wenig, waren doch die auf dem vorletzten Platz rangierenden Gäste überraschend deutlich überlegen. Zwei Buden fielen vor der Pause, ehe es zum Aufwärmen wieder rein ins schicke Sportheim ging. Drinnen riss mich die Übertragung der Zweitligakonferenz ein wenig aus der Gemütlichkeit. So oft schaute man dem schier unerreichbar wirkenden Unterhaus in den Halbzeitpausen in diversen Sportheimen auf den Bildschirmen zu, nun ist es die Klasse der eigenen Mannen. Schon krank irgendwie, aber auch ein mit großem Stolz erfüllendes Gefühl!
Ganz so sportlich hochklassig wurde die zweite Hälfte am heutigen Sonntag zwar nicht, doch die Gäste machten mit dem zwischenzeitlichen 0:4 den mehr als verdienten Auswärtssieg absolut dingfest, ehe Weilbach mit dem Anschluss zum Schlusspfiff doch noch den auswärtigen Torhüter zur Rage brachte. Fünf Buden auf der Habenseite, dazu ein weiteres Kreuzchen in der hiesigen Gruppenliga und ein in Gänze entspannter Nachmittag – immer wieder schön!