3. Liga: VfL Osnabrück – SV Elversberg

15.04.2023
32. Spieltag 3. Liga
VfL Osnabrück - SV Elversberg
Stadion an der Bremer Brücke
Endergebnis: 1:0 (0:0)
Zuschauer: 13.728 (ca. 120 Gäste)
Ticket: 16€
Fotoalbum

Das Auswärtsspiel in Osnabrück war eines, auf das ich mich in diesem Jahr mit am meisten freute. Nicht nur finde ich die Bremer Brücke mit ihrer engen Bauweise richtig geil, auch die Fanszene der Lila-Weißen weis bei so ziemlich jedem Besuch, daheim wie auswärts, mit großer Masse zu begeistern. Zudem verbindet man den letzten Besuch an gleicher Stelle mit einem der wenigen Höhepunkte der letzten Drittligasaison. Vor knapp 7.000 Zuschauern im Oktober 2013 erkämpfte sich die SVE einen von damals lediglich drei Auswärtssiegen, gepaart mit einem gehaltenen Elfmeter in der Nachspielzeit. Am Saisonende stand Elversberg knapp unterm Strich, während Osnabrück als Fünfter eine gute Saison beendete.

Die Vorzeichen sind nun völlig andere, wenngleich es auch jetzt so aussieht, als ob die SVE die Klasse nicht halten wird, nun aber im positiven Sinne. Zwei Siege standen zuletzt auf der Habenseite, die den Vorsprung auf den Relegationsrang auf zehn Punkte festigten. Osnabrück ließ im Aufstiegskampf zuletzt wiederum Federn, steht auf dem, Freiburg II raus gerechnet, dennoch aussichtsreichen fünften Platz nur knapp hinter Saarbrücken und Dresden. Somit also ein wahres Topspiel in Niedersachsen, für das von unserer Seite nach einigen Jahren endlich eine neue Kamera zum Einsatz kam. Nach fixer Anfahrt via Kassel und Paderborn und Ticketkauf für teure 16€ pro Nase kam Selbige auch gleich zum Einsatz und hielt die schicken Ecken der komplett in Lila-Weiß gehaltenen Bude fest.

Mitten im Wohngebiet, dicht am Spielfeldrand, tiefes Holzdach, Platz für knapp über 16.000 Zuschauer. Hat ein bisschen was vom englischen Stil, den man auch nebenan in Belgien und den Niederlanden häufig vorfindet. Auch der Gästeblock erstrahlte komplett in den Farben der Heimseite, ergänzt von unzähligen Farbtupfern der zuletzt hier kickenden Dresdnern. Locker ein Kilo an Stickermaterial wurde hier verklebt, wenn nicht sogar mehr. Nach der kurzen Runde und der Begrüßung der anderen gut über 100 angereisten Saarländern galt die Aufmerksamkeit dem Grillstand, der mit Curry- und Bratwurst sowie Pommes um Kundschaft warb. Die Curry war richtig gut, insbesondere die leicht scharfe Soße hatte was, während die Bratwurst durch feine Röstaromen der schön gebrauten Haut glänzte. Einzige Abzüge gab’s für die winzigen Brötchen, die eher an ein Patisserie-Produkt erinnerten oder auch gut auf Kindergeburtstagen ankämen. Da erwarte ich schon etwas mehr als zwei Bissen Brot, wobei man eigentlich schon froh war, nördlich des Brötchen/Toast-Äquators keine halbe Scheibe Weißbrot serviert bekommen zu haben.

Ein Herforder Pils füllte die restlichen Lücken im Magen, ehe die Verlesung der Startaufstellungen die Aufmerksamkeit gen Rasen und Rängen legte. Früh konnte in der Ost Vorbereitungen einer optischen Aktion ausgemacht werden, die mit Anpfiff den durch Bänder abgetrennten Mittelteil der Kurve ausfüllte. Unter dem Motto „Seht unsre Fahnen – Hört unsren Namen!“ erstrahlte, nach der anfänglichen Schalparade, der via einzelnen Doppelhaltern dargestellte Vereinsname vor einem ansehnlichen Chaos-Bild aus Schwenkfahnen, Folienstäben und etwas lila und weißem Rauch. Letzterer ging allerdings etwas unter, da hätten es gerne zwei, drei Dosen mehr sein können. Für uns im Übrigen die dritte Pyroshow in der dritten Begegnung unter Beteiligung des VfL Osnabrück in der laufenden Saison!

Nach dem schicken Gesamtbild wusste auch der akustische Support zu gefallen, der anfänglich häufig vom Mittelteil der Ost alleine getragen wurde, aber auch da bereits lautstark auf der Gegenseite hörbar war. Im weiteren Verlauf stieg der Westen als auch der Norden immer häufiger mit ein und erfüllte die gesamte Bremer Brücke mit einer herausragenden Atmosphäre. Solche engen Stadien sind dafür ja prädestiniert, aber was hier allein in den letzten zehn Minuten abging war schon beeindruckend. Dicker Daumen nach oben für die Leistung auf den Rängen!

Im Gästeblock hatte man dem selbstverständlich wenig entgegenzusetzen, allerdings wusste man mit den vorhanden Mitteln einen guten Auftritt auf die Beine zu stellen. Hinter einem schicken Zaunfahnenbild und mit einigen Doppelhaltern und Schwenkfahnen im Gepäck stimmte schonmal die Optik, während ebenso die kompletten neunzig Minuten geschlossen durchgesungen wurden. Gut die Hälfte beteiligte sich dabei durchgehend am abwechslungsreichen Liedgut, worunter auch wieder die etwas neueren Chants mit teils komplizierteren Texten gut gingen. Mit den Gegebenheiten ein wirklich guter Auftritt, wobei ich die Zahl an Auswärtsfahrern auch mal loben möchte. Mit einer dreistelligen Zahl an Saarländern sind wir meines Wissens nach auch noch nicht nach Niedersachsen gefahren, beim letzten Mal an gleicher Stelle waren es vielleicht 30.

Leider blieben Punkte an diesem Nachmittag trotz gutem Kampf der Akteure im gelben Dress verwehrt. Die gute offensive der Osnabrücker bereitete der Elversberger Defensive so ihre Probleme, während auf der anderen Seite bei so gut wie jedem Abschluss immer ein Verteidiger noch sein Bein in den Schuss stellen konnte. Das torlose Remis zur Halbzeit war da gefühlt schon schmeichelhaft, ehe Osnabrück ausgerechnet durch Ex-Elversberger Simakala zum Tor des Tages kam. Aber ganz ehrlich? So richtige Emotionen wie Frust oder Ärger kamen in mir nicht hoch. Wobei, letztere dann doch bei der Flut an lauter Werbung bei jeder Karte, Abseits oder sonst was. Aber hier keine Punkte geholt zu haben ist und bleibt keine Schande, denn bei dem noch vorhandenen Punktevorsprung spielt sich im Kopf sowieso eher das Luxusproblem ab, wann und wo man aufsteigt. Und das soll bitte nicht auswärts in Duisburg an einem Dienstagabend passieren, und wenn’s geht auch nicht bei Dortmund II. Das liegt vielleicht ein wenig am eigenen Egoismus, da man aus Urlaubsgründen die nächsten drei Spiele verpasst, gleichzeitig aber auch am wünschenswerten Bild einer Aufstiegsfeier auf dem heimischen Rasen.

Hier gibt’s weitere Bilder!

Aber noch ist es nicht so weit und noch müssen die Punkte her, um den großen Traum zu verwirklichen. Erst dann wird alles real, erst dann kann man sich auf die sichere Zukunft freuen. Bis dahin heißt es weiter dranbleiben und die unfassbare Saisonleistung auf den letzten Metern zu krönen! Der nächste Bericht aus Elversberg folgt von unserer Seite somit im Mai vom Heimspiel gegen Bayreuth.