10.04.2023
31. Spieltag 3. Liga
SV Elversberg - FC Viktoria Köln
Waldstadion an der Kaiserlinde
Endergebnis: 3:2 (2:1)
Zuschauer: 6.121 (ca. 150 Gäste)
Ticket: 10€
Fotoalbum
Geltende TV-Verträge hin oder her – ein Abendspiel am Ostermontag ist und bleibt einfach dämlich. Da hättest du an vier Tagen ohne Ende Zeit zur Verfügung, aber nein, das Spiel muss genau um 19.00 Uhr angepfiffen werden statt irgendwann am Mittag. Das bedeutete allerdings auch Planungsfreiheit für das restliche Wochenende, was somit für einen schönen Abstecher nach Belgien genutzt werden konnte. Daraus resultierte ein für uns seltsam anmutender Spieltag, der am frühen Morgen im Hotelzimmer in Antwerpen startete. Frühstück in der Bleibe, Sachen packen und mit der Tram zum außerhalb abgestellten Auto, damit über vier Stunden durch die Wallonie und Luxemburg bis in die alte Heimat ins Saarland. Stets mit schönem Wetter in Begleitung, was die Vorfreude auf den abendlichen Kick dann doch anheizte.
Nach kurzer Verschnaufpause ging’s dann auch früh hoch zum Stadion, dass bereits mit Öffnung der Tore von vielen Anhängern umlagert wurde. Da erinnere ich mich manchmal an die Zeit um 2007/2008 zurück, als man maximal zur Verlesung der Aufstellung eintrudelte und trotzdem den Einlass samt Ticketerwerb in unter einer Minute hinter sich ließ. Heut bekommt man eine Stunde vor Anpfiff keinen Wellenbrecher mehr. Zeiten ändern sich, hiermit aber auch zum Guten! Mit einem fein gebräunten Lyoner war das Thema Abendessen schonmal erledigt, während man sich über die sportliche Ausgangslage so seine Gedanken machte. Noch immer komfortabel vorne, gegenüber der Konkurrenz sogar zwei Spiele hinterher, das heutige einbegriffen. Punkte wären trotzdem mal wieder gut, zumal die Jungs durch den Ausfall in Duisburg auch hoffentlich etwas mehr Luft haben sollten, wenngleich einige Sperren kompensiert werden mussten.
Allerdings machte die Willensleistung aus Verl Mut für das Duell gegen den Tabellennachbarn aus Köln, was erstaunlicherweise deutlich mehr Zuschauer anlockte als in den kühnsten Träumen ausgemalt. Über 6.000 Zuschauer, und dass auf einen Montag. Einfach unfassbar! Der Block C zeigte sich ebenso gut aufgelegt und der Kern vor allem in den Anfangsmomenten von seiner optisch schönen Seite. Schalparade, Schwenkfahnen und Doppelhalter, dazu ein eindrucksvolles Einklatschen machten einen Top Eindruck, der in der Folge nicht ganz gehalten werden konnte. Die lange gesungenen Lieder kamen zwar beständig gut rüber, ein paar Stimmen mehr hätten es aber schon sein können. Der zweite Durchgang und vor allem die Schlussminuten mitsamt der Haupttribüne markierten dagegen solche Momente, für die man den Fussball einfach liebt. Diese Einheit der großen Masse, die den eigenen Verein feiert, ist einfach unbeschreiblich.
Positiv überrascht war man ebenso vom Gästeblock, der mit gut 150 Kölnern weit über den Erwartungen hinsichtlich Anstoßzeit bestückt war. Die Szene der Höhenberger stellte sich dabei in unmittelbarer Nähe zum Bierstand auf und wusste mit seinem Haufen einige gute Akzente zu setzen, zumindest optischer Natur. Sechs Zaunfahnen und zwei Schwenker brachten die Farben in den Block, während Klatscheinlagen und das oberkörperfreie abdrehen im Regen der zweiten Halbzeit von viel Spaß innerhalb des Haufens zeugten. Hörbar waren die Gäste auf der Gegenseite allerdings nie.
Freuen konnten sich die Gäste bekanntlich dennoch als Erste, denn nach 83 Sekunden netzten die Rheinländer bereits zur Führung. Danach berappelte sich Elversberg allerdings fix und stellte fortan die spielbestimmende Mannschaft. Mit Rochelt in der 12. und Woltemade in der 45. Minute drehten ausgerechnet zwei der jüngst eher unglücklich aufspielenden Kicker die Partie, während Correia im zweiten Durchgang mit dem 3:1 den Deckel drauf machte. Der Kölner Anschluss in der 94. war nur noch Kosmetik und ließ das Ergebnis am Ende deutlich knapper aussehen als es die Chancenverteilung eigentlich erlaubte. Doch das war am Ende nur noch eine Randnotiz, denn die SVE sicherte sich überaus verdient die drei Punkte und konnte, nach kleinem Formtief, nun den zweiten Sieg in Folge vermelden. Ausgelassene Feier somit mit der Mannschaft, wobei vor allem das „Allez, Allez, Allez“ das vorhandene Potential des Block C wiedermal verdeutlichte. Wenn es einfach so weitergeht, auf wie neben dem Platz…
Wir mussten unterdessen fix aufbrechen, denn die letzte Etappe stand auch noch an, am nächsten Tag schlug immerhin der Wecker. Somit fix zum Auto und über leere Autobahnen ins Frankfurter Umland, wo das ereignisreiche Wochenende um kurz nach Mitternacht sein Ende fand.