04.09.2022
7. Spieltag 3. Liga
SV Meppen - SV Elversberg
Emslandstadion
Endergebnis: 0:0
Zuschauer: 6.471 (80 Gäste)
Fotoalbum
Da man das Auswärtsspiel in Meppen mit einem Ausflug nach Oldenburg am Vortag verband, war die Anreise nach entspanntem Hotelfrühstück eine Leichte. Gut eine Stunde über flache Landstraßen im Nordwesten und schon erreichten wir das Emsland. Geparkt werden konnte direkt am Gästeblock, wo sich bereits der Doppeldecker aus dem Saarland einfand. Bockstark, auf einen Sonntag bei gut 1.000 Kilometern einen großen Bus voll zu machen! Hätte man in der ersten Drittligasaison nie für möglich gehalten. Für elf Taler gab’s neben dem Eintritt in den Gästeblock ein schickes Ticket für die Sammlung, ehe man in die teils müden, aber durchweg freudigen Gesichter der Busfahrer blickte. War wohl feuchtfröhlich, also Standard-Auswärtsfahrt! Der nächste Gang führte uns zum Verpflegungsstand, der dank der Temperaturen des Öfteren angesteuert wurde. Auswahl wie Preise absolut im Rahmen, wobei in der Halbzeit die Currywurst sowie eine Portion Pommes vertilgt und für Gut befunden wurden.
Dann ging’s auch schon hinein ins Emslandstadion. Exakt 13.696 fasst die derzeit mit einem Sponsoren-Namen versehene Bude, die mehr oder weniger aus vier individuellen Tribünen zusammengeschustert wurde. Der Gästeblock auf der Nord samt angeschlossenen Heim-Steher ist dabei der Neuste, der zum Drittliga-Aufstieg des SV Meppen in der Saison 17/18 errichtet wurde. Die gegenüberliegende Süd zeugt noch ein wenig von den vorherigen, etwas kleineren Ausmaßen des ehemaligen Zweitligastadions, während die große Haupttribüne mit ihrem Giebeldach schon fast englische Einflüsse aufweist. Die Gegentribüne ist in Sitz- und Stehbereich längs geteilt und beheimatet die aktive Szene an der Grenze zur Süd. Etwas ungewohnter Standort, der akustisch wohl einige Vorteile mit sich bringt, so zumindest die Gedanken vor Anpfiff.
Zahlenmäßig war der Mob der Szene Meppen um Amisia Ultra’ und co. hinter einem schönen Zaunfahnenbild top aufgestellt. Anfangs mit Fahnen und einigen Schals, überzeugten insbesondere die Klatscheinlagen, die ebenso von einer guten Zahl Anhänger der Süd getragen wurden. Auch ein paar Hüpfeinlagen machten einen guten Eindruck. Aber so richtig viel kam bei uns nicht an. Keine Ahnung, ob es am Standort oder an der Entfernung lag, jedoch fiel es uns schwer, trotz der beachtenswerten Quote um den Kern den Gesängen zu lauschen. Vielleicht auch einfach ein nordisches Ding, da wir am Vortag bereits den gleichen Eindruck hatten. Da passte auch der Rest der Stadiongänger rein, die bis auf Mitklatschen sehr passiv das Spiel verfolgten. Dennoch viel los im Stadion, das in etwa zur Hälfte gefüllt war und dem Kick somit einen würdigen Rahmen verlieh.
Schön zu sehen, dass sich ein Großteil der Region mit ihrem Verein identifiziert, der insbesondere in den 80er und 90er Jahren seine erfolgreichste Zeit absolvierte. Elf Jahre ununterbrochen Zeitligist, Platz 36 in der ewigen Tabelle des Unterhauses. Schon ein größere Name also, auch wenn der SVM nach dem Abstieg ‘98 lange Jahre lediglich auf Regional- und Oberliga-Niveau kickte. Seit 2017 spielt der Club wieder deutschlandweit in der dritten Liga. Für die SV Elversberg sollte es das erste Aufeinandertreffen mit den Blau-Weißen werden, was entsprechend einige Interessenten aus dem Saarland anlockte. Etwa 80 Schlachtenbummler fanden sich auf den Traversen des Gästeblocks ein und schafften es einen kompakten Mob zu bilden. Ansehnlicher Haufen hinter den Zaunfahnen, da konnte man nicht meckern! Auch akustisch ging’s gut los, wobei insbesondere die erste halbe Stunde zur absoluten Zufriedenheit durchsupportet wurde. Danach zehrte die Hitze etwas an der Ausdauer der Beteiligten. Allgemein und für die eigenen Ansprüche ein Auftritt, der absolut in Ordnung ging.
Gleiches fürs Spiel, auch wenn es das Ergebnis nicht gleich vermuten lässt. In Sachen Erwartungshaltung geht man sowieso zur Zeit absolut neutral an die Sache ran, wohl wissend dass es nicht immer so weiter gehen kann, auch wenn Platz zwei als Aufsteiger einfach eine absolute Euphorie um den Verein ausgelöst hat. Die nimmt man selbstredend gerne mit, backt daheim aber kleinere Brötchen. Doch die SVE wusste mal wieder eine so starke Anfangsphase hinzulegen, dass man das Gefühl bekommen musste, die Abwehr der Meppener gehöre nicht in diese Liga. Fahrlässige Klärungsversuche der letzten Reihe der Hausherren in die Füße der Saarländer, schwaches Stellungsspiel aber leider auch Pech beim Abschluss für die SVE. Nach gut zwanzig Minuten dann vertauschte Rollen auf dem Platz, nun Elversberg hinten offen und Meppen am fröhlichen Torwandschießen.
Auch im zweiten Durchgang war die Partie absolut unterhaltsam und drohte jederzeit in die eine oder andere Richtung zu kippen. Doch beide Keeper hatten einen guten Tag und hielten ihre jeweiligen Kästen sauber. Ein Unentschieden der ansehnlicheren Sorte, dass aber auch ohne Probleme 3:3 hätte enden können. Entsprechend holten sich beide Mannschaften ihren verdienten Applaus ab, wobei die Mannschaft der SVE mal wieder auf Tuchfühlung mit den Fans ging. Sieht man gerne und zeugt von großem Respekt an alle Auswärtsfahrer! Mit dem Punkt kann man derweilen auf alle Fälle leben, denn es war ein Punkt des Willens und der Einstellung. Kämpfen und Beißen bis zur letzten Sekunde – dafür fährt man zum Fussball!
Mit einer leichten Rötung des Gesichts hatte man derweilen ein Andenken an den Nachmittag im Emsland von der Sonne mitbekommen, ehe man sich von den Busfahrern wieder verabschieden musste. Gut viereinhalb Stunden dauerte die Rückfahrt ins Frankfurter Umland, bei der man die freudige Nachricht über das Los „VfL Bochum“ für die zweite Pokalrunde erhielt. Guter Gegner, das wird Spaß machen. Hoffentlich genauso viel wie das „Top-Spiel“ am nächsten Samstag gegen 1860. Erster gegen Zweiter, Heimspiel an der Linde, wahrscheinlich volles Haus. Junge, Junge, derzeit macht es einfach Freude, diesem Verein zu folgen!