05.12.2021
21. Spieltag Regionalliga Südwest
Kickers Offenbach - SV Elversberg
Stadion am Bieberer Berg
Endergebnis: 3:1 (1:1)
Zuschauer: 5.171 (30 Gäste)
Fotoalbum
Mehr als überraschend nahm man in den Tagen zuvor zur Kenntnis, dass in Fußballdeutschland doch noch nicht zappenduster ist. Kein Saisonabbruch, keine Geisterspiele, sondern flächendeckend 2G war die Ansage. Damit war plötzlich das Jahr doch noch nicht zu ende und sogar der nächste Kick der SVE im für uns benachbarten Offenbach schien möglich. Geil! Zum persönlich nunmehr fünften Mal ging es also auf den Bieberer Berg, der an diesem Tag Platz für etwas über 7.000 Schaulustige bieten sollte. Passte für die aktuelle Nachfrage auch ohne Probleme, gut 5.200 waren es letztlich zum Spitzenspiel. Auf den Stehrängen war 2G+ angesagt, weshalb die Hausherren erfreulicherweise für die Gäste den Sitzblock zum Stehplatzpreis anboten. Faire Geste des OFC! Zwar mit 13€ am Spieltag noch immer schweineteuer, aber die Vereine können’s ja derzeit an allen Ecken und Enden gebrauchen.
Mit einem feinen heißen Äppler in der Hand gesellte man sich zu den restlichen 30 Saarländern, die den Weg am Sonntag auf sich nahmen. Zu normalen Zeiten hätte man sich auf einen starken Auftritt im Gästeblock gefreut, am heutigen Tag war man überhaupt froh, das Spiel sehen zu können. Entsprechend nix mit Tifo oder Unterstützung für die Mannschaft, dafür waren die Hürden und kurzfristigen Änderungen einfach zu hoch. Die Waldemar-Klein-Tribüne war ebenfalls nicht in der gewohnten Stärke vertreten und zeigte sich auch optisch weit von normalen Zeiten entfernt, allerdings gab’s hier einiges auf die Ohren. Wie üblich stark spielbezogen, kamen die Klassiker gut rüber und erreichten vor allem im zweiten Durchgang eine enorme Lautstärke. Durch den Spielverlauf getragen sang sich die Gerade wahrlich in einen Rausch und pfefferte die Schlachtrufe mit einer Lautstärke durch die leere Bude, die man hier noch nicht oft erlebte. Die Euphorie dank der Tabellenführung scheint auf jeden Fall aufzuflammen.
Die Rollenverteilung des Ersten gegen den Vierten schlug sich auch auf dem Rasen nieder, denn Offenbach kam zu Beginn deutlich schneller ins Spiel. Das erste Ausrufezeichen setzte allerdings Elversbergs Schnellbacher, der nach zwanzig Minuten die Kugel im Ibrahimović-Stil per akrobatischem Seitfallzieher in den Winkel zimmerte. Locker Anwärter auf das Tor des Monats! Das wars dann aber auch mit dem offensiven Tatendrang der Schwarz-Weißen, denn danach spielte ausnahmslos Offenbach. Ein strittiger Elfmeter, den ich aus dem Winkel nicht gegeben hätte, bescherte dem OFC den Ausgleich, ehe Elversberg im zweiten Durchgang hinten wie vorne komplett auseinanderfiel. Und das ohne wirklichen Grund. Nix lief zusammen, gefühlt kam jeder zweite Ball nicht mehr an und über das Abstoppen von Pässen will ich gar nicht erst anfangen. Sowohl in der 73. als auch 83. Minute war es ein Kopfball nach einer Ecke, der die Hessen jubeln ließ. Exakt der gleiche Spielzug. Keine Gegenwehr, nix. Anfälligkeit bei Standards, stete Verunsicherung der Abwehr, null Anzeichen von Kreativität im Angriff. Wie kann die gleiche Mannschaft immer wieder solch unterschiedliche Gesichter zeigen?
Durch die fehlenden Konstanten ist es langsam absehbar, dass dieses Team am Ende wenig mit dem Spitzenplatz zu tun haben wird. Hier muss noch einiges geformt werden, wenn nicht sogar personell nachgelegt werden, wenn es nicht schon wieder zu spät ist. Denn schon viel zu häufig war es der Elversberger Winter, der eine eigentlich gute Saison kostete. Hoffentlich nicht auch in diesem Jahr…