22.02.2020 21. Spieltag Regionalliga Südwest SV Elversberg - VfR Aalen Waldstadion an der Kaiserlinde Endergebnis: 1:0 (0:0) Zuschauer: 1.147 (ca. 80 Gäste) Fotoalbum
Zum Jahresauftakt der Regionalliga Südwest stand für die SVE das Heimspiel gegen den VfR Aalen und damit die Rückkehr von Alttrainer Roland Seitz an dessen ehemalige (Nicht-) Wirkungsstätte an. Außerdem stellt der Absteiger eine nicht uninteressante Szene in der fantechnisch aktuell eher mauen Liga, was die eigene Motivation entsprechend steigerte. Gründe genug, sich voller Vorfreude auf den Weg ins heimische Saarland zu machen.
Passend zum ersten Kick des Jahres füllte sich die Linde auch nochmal etwas besser, wobei einige der Schaulustigen mit bunten Faschingskostümen dem Grau in Grau des Nachmittagshimmels etwas trotzten. Ein Heimspiel an Fasching. Gab’s für Elversberg gefühlt auch schon seit Jahrzehnten nicht mehr. Ebenso erstrahlte eine neue Fahne am Zaun des Blocks C1. Das Stück Stoff mit der Aufschrift „SV 07 Elversberg – Waldstadion Kaiserlinde“ bildete an diesem Tag das Herzstück der Kurve und wird diesen Platz in Zukunft regelmäßig einnehmen. Wirklich strahlend das Weiß, vor allem im Vergleich zu den alten Lappen daneben.
So recht aus dem Winterschlaf erwachte der Block aber erst im Laufe der ersten Halbzeit, als die zunächst sporadischen Gesänge langsam zunahmen und an Lautstärke gewannen. Luft nach oben allemal, aber auch nicht der schlechteste Auftritt der laufenden Saison. Richtig Laut wurde es erst bei Liebesbekundungen gegenüber dem Alttrainer. Der, dessen Namen nicht genannt werden sollte. Da stieg auch schonmal das halbe Stadion mit ein, insbesondere in der Halbzeitpause, als er mit Gelb wegen Meckerns vom Unparteiischen auf dem Weg in die Katakomben verwarnt wurde.
Und auch im Gästeblock war einiges los, zumal Aalen mit zwei Bussen und somit etwa 80 Anhängern einen ordentlichen Haufen stellte. Der ließ sich vor Spielbeginn noch innerhalb des Ortes in einer Kneipe blicken, passiert ist allerdings nichts. Im Gästeblock wurde anschließend ordentlich angeflaggt, wobei, neben den bekannten Gruppenfahnen, auch die großen „Reichsstadt Aalen“ und „Gegen alle Stadionverbote“-Banner einen Platz fanden.
Dahinter machte der Haufen einen kompakten Eindruck und legte eine flotte Sohle aufs Paket. Ein paar kleine und große Schwenker zu Beginn, später immer wieder Schalparaden und generell viel Bewegung. Die Lautstärke anfangs noch ausbaufähig, verschaffte sich der Mob bei Gassenhauern ordentlich Gehör. Auch die Mitmachquote machte einen soliden Eindruck und ließ während der gesamten neunzig Minuten nicht wirklich nach. Starker Auftritt, der nicht nur gut gefiel, sondern auch deutlich über den eigenen Erwartungen lag. Daumen hoch dafür!
Gleiches galt dem Kick, allerdings eher auf Seiten der SVE. Denn die bestach von Beginn an mit ihrem schnellen Spiel, guten Laufwegen, aggressivem, aber fairem Zweikampfverhalten und einer gefühlt noch nie dagewesenen, individuellen Klasse. Vor allem Neuzugang Chance gefiel mit seiner quirligen Art und steckte selbst einen Lukas Kohler an, der sich in feinster Messi-Manier durch die Abwehrreihen am Strafraum dribbelte. Aalen hielt aber auch gut dagegen und setzte vereinzelte Konter neben den Kasten. Soweit so anschaulich, doch Tore wollten zunächst keine fallen.
Im zweiten Durchgang schien die Luft dann etwas raus. Es entwickelte sich ein typisches 0:0, das man sich gut und gerne auf die eigene Fahne hätte schreiben müssen. Hätte, wäre da nicht Thomas Gösweiner mit seinem goldenen Köpfchen. Das hielt er nämlich in der 93. Minute zum richtigen Zeitpunkt nach vorne und netzte zum überraschenden und ebenso unglaublichen Siegestreffer. Lautstarker Jubel nun auf Elversberger Seite, die siegesgewiss mit Schlusspfiff nochmal die „Er ist wieder da“-Fahne für den Alttrainer auspackte und erneut dessen Abschied intonierte. Hat schon was, so ein dreckiger Sieg in der Nachspielzeit. Gleichzeitig enorm wichtig, zumal die Konkurrenz in Form von Saarbrücken, Steinbach als auch Homburg ebenfalls keine Punkte liegen liesen. Es bleibt weiter spannend im Südwesten!
Doch in dem Moment zählte erstmal die Willensleistung des heutigen Tages und die errungenen Lorbeeren, welche mit der Mannschaft ausgiebig gefeiert wurden. Und auch das Aalener Team holte sich seinen verdienten Applaus vom eigenen Anhang ab, denn wirklich vorwerfen konnte man den Gästen aus spielerischer Perspektive wenig. Wird wahrscheinlich schwer für den VfR, aus dieser Liga alsbald wieder nach oben rauszukommen. Nach unten geht bekanntlich deutlich schneller…