Regionalliga: FC Gießen – SV Elversberg

23.11.2019
18. Spieltag Regionalliga Südwest
FC Gießen - SV Elversberg
Waldstadion Gießen
Endergebnis: 2:3 (1:1)
Zuschauer: 731 (50 Gäste)
Fotoalbum

Nach einer Woche Pause (die Sinnesfrage darüber stell ich bei gleichzeitig stattfindenden englischen Wochen mal lieber nicht) startete die Regionalliga Südwest in die Rückrunde. Für die SVE ging’s dabei gleich wieder zu einem Aufsteiger aus der Hessenliga, dieses Mal zum FC Gießen. Klangvoller Name, wie aber schon Anfang diesen Jahres erwähnt, ein Kunstprodukt, welches aus dem vorher bereits in der Regionalliga aktiven SC Teutonia Watzenborn-Steinberg und dem VfB Gießen hervorging. Noch fix die Farben und den Spielort geändert und schon hat man einen höherklassigen Stadtverein in Mittelhessen. Verkauft sich eben besser.

Immerhin die bespielte Bude ist geschichtsträchtig und gar nicht mal so klein, weshalb man dem Kick dann doch mit gewisser Vorfreude entgegenblickte. Sollte zudem mein erster Besuch dort werden, was zudem den vorletzten weißen Fleck in der diesjährigen Regio Südwest füllte. Der Letzte ist das Ostalbstadion in Aalen, welches man zum Gastspiel der SVE leider nicht mitnehmen konnte, da es, wie könnte es auch anders sein, als einzige Partie unter der Woche stattfand. Muss man eben im nächsten Jahr hin.

Heute also Gießen, was sich aus dem Frankfurter Umland in unter einer Stunde mit dem Auto erreichen ließ. Geparkt wurde unweit vom Gästeeingang, wo für einen Zehner (bzw. ermäßigte acht Euro) die außergewöhnlich schicken Tickets erworben wurden. Da hat jemand gewisse Mühe in ein Layout gesteckt, sieht man natürlich gerne. Das Gegenteil galt für den provisorisch aufgebauten Gästeblock: Ein ganzes Dixiklo stand hier bereit, während die frisch an die letzte Stufe geschusterten Zäune den eigentlich recht großen Stehrang zu einem Käfig verwandelten. Witzig derweilen die ebenfalls neuen und nur hüfthohen Wellenbrecher, die im gesamten Stadion im frischen Silber strahlten und nicht so recht zum alten Gemäuer passten.

Der Rest des Waldstadions konnte sich aber sehen lassen. Allen voran die große Gegengerade auf der Heimseite sowie die etwas kleinere Haupttribüne mit immerhin zehn Sitzreihen, welche von jeweils zwölfstufigen Stehrängen eingefasst wird, wobei der Linke den Gästeblock bildet. Gefiel soweit eigentlich ganz gut. Hinterm Tor derweilen nur ein Zelt für den Adel, während man sich das Flutlicht gleich komplett sparte. Somit schonmal keine Abendspiele in Gießen, zumindest nicht im Waldstadion. Vollends zufrieden zeigte man sich im Übrigen mit der Verpflegung, wobei das Steak mit nem Fünfer zwar hochbepreist, dabei umso schmackhafter war. Sogar gegrillt und nicht gebraten, Daumen hoch dafür!

Während man sich daher etwas am Futter labte, füllten sich die Ränge den Erwartungen entsprechend. Gut 730 Schaulustige sind definitiv nicht schlecht für die aktuelle sportliche Situation, etwa 50 angereiste Elversberger dagegen schon. Ehrlich, da gewinnt man sieben Spiele in Folge, hat an jedem Spieltag die Chance weiter oben ranzukommen und nur die gleichen Nasen fahren mit. War mal anders, aber jammern half in dem Moment auch nicht. Würde ja auch die Falschen betreffen. Daher erfreute man sich wie immer dem regen Austausch mit den Kumpanen und der eher sporadischen Unterstützung der Schwarz-Weißen.

Überraschenderweise fand sich ebenso eine aktive, neunköpfige Gruppe mit einigen Kids auf der Gegenseite ein, die hinter dem „Familienblock“-Banner und einem Megafon für etwas Furore sorgten. Ein paar bekannte Lieder und etwas Gepöbel, mehr aber auch nicht. Nichts außergewöhnliches, aber hey, immerhin etwas.

Auf dem Rasen zeigte sich Gießen derweilen als Underdog überraschend aufmüpfig und ging in der 23. Minute sogar in Führung, was Elversbergs Feil erst einige Zeit später durch einen Foulelfmeter ausgleichen konnte. Kurze Zeit später dann wieder der Fingerzeig auf den Punkt, dieses Mal allerdings nach Handspiel von Egelseder im Sechzehner. Doch Gießen setzte den Schuss an den Pfosten, weshalb es letztlich beim 1:1 zur Pause blieb.

Direkt mit Wiederanpfiff dann schon wieder Elfmeter, jetzt wieder für Elversberg. Manu Feil trat an und verwandelte sicher zum 1:2, doch die Diskussionen, ob das vorangegangene Foul im Sechzehner oder davor passierte, zogen sich noch länger. Am Ende musste sogar ein Gießener Betreuer auf die Tribüne. Elversberg nun etwas besser und in der 56. Minute, wieder durch Feil, mit dem ersten Treffer aus dem Spiel heraus. Doch die komfortable Führung hielt keine zehn Minuten, denn die Hausherren kamen recht frei zum 2:3. Danach fast nur noch Gehacke mit je einer gelb-roten Karte für Gießen und Elversberg (Dürholtz) und damit verbundenen Emotionen auf und neben dem Platz.

Da war jetzt ordentlich Feuer drin, allerdings eher ausgeprägt in Gerangel und nicht mehr im spielerischen Sinne. Da zeigte sich Elversberg eher durchwachsen, mit schönen Spielzügen, aber auch mit in den Vorwochen fast vergessenen Fehlpässen und haarsträubendem Abwehrverhalten. Daher die letzten 15 + 5 Minuten Nachspielzeit mehr Kampf, Krampf und Hoffen auf den baldigen Schlusspfiff. Und der sollte bei gleichem Spielstand dann doch noch erfolgen. Glück gehabt, dreckig gewonnen. Muss auch mal sein und bringt den Kickern hoffentlich auch eine Portion Selbstbewusstsein. Entsprechend viele erleichterte Gesichter, die zum Gästeblock kamen und kurz mit dem eigenen Anhang feierten. Insbesondere natürlich Manu Feil, der mit seinen drei Buden nochmal gezeigt hat, zu was er aktuell fähig ist.

Hier gibt’s weitere Bilder!

Achter Siege in Folge für die SVE, was es in der nächsten Woche zu verteidigen gilt. Dann geht’s mal wieder an die Linde, wenn die Ulmer Spatzen sich die Ehre geben. Traditionell eine harte Nuss für Elversberg, wir sind gespannt!