Regionalliga: Bonner SC – Alemannia Aachen

06.10.2019
12. Spieltag Regionalliga West
Bonner SC - Alemannia Aachen
Sportpark Nord
Endergebnis: 2:0 (0:0)
Zuschauer: 1.149 (ca. 400 Gäste)
Fotoalbum

Mit Bonn verbindet man vor allem eines: Den Bahnhof. Denn den bekam man in den vergangenen Jahren, als man die Zelte noch in Trier aufschlug, etliche Male auf dem Weg in den tiefen Westen zu Gesicht. Für einen Besuch der alten Hauptstadt reichte es allerdings noch nie. Kein Wunder also, dass man den Sportpark Nord bereits seit über einem Jahr als Altlast mit sich trägt und sich bis dato keine gute Möglichkeit auftat, das schmucke Teil endlich mal zu kreuzen. Bis zu diesem Wochenende.

Zeit war reichlich vorhanden, Bock auf eine Tagestour hatte man auch und andere interessante Partien waren rar. Da passte das Gastspiel der Aachener Alemannia perfekt ins Bild. Ausgeschlafen trieb man daher die eigenen vier Räder durch die Blechlawinen der A3 von Frankfurt bis nach NRW. Als erstes Ziel wurde noch die Innenstadt auserkoren, die ja immerhin mit dem Münster und als Geburtsort Ludwig van Beethovens auch einiges zu bieten haben soll. Geparkt wurde daher für einen günstigen Euro pro Stunde in der zentralen Marktgarage.

So richtig Laune machte der Rundgang durch die, trotz Stadtfest, wie ausgestorben wirkende Innenstadt allerdings nicht, dem nervenden Dauerregen sei Dank. Daher mit Beethoven Statue und Münster das Pflichtprogramm abgehakt und in eine kleine Lokalität verzogen, wo man sich an den heißen Getränken etwas wärmte. Danach ging’s mit dem Auto in die Nordstadt zum eigentlichen Grund der Anreise.

Geparkt auf einem benachbarten Supermarktparkplatz, stellte sich die Ticketbeschaffung erstmal als schwierig heraus. Bei dem Sauwetter (und dem Blick auf die Gegentribüne, die bei großen Spielen komplett als Gästeblock herhalten soll) kam eigentlich nur die Haupttribüne in Frage, auf der, zumindest laut Website, auch Stehplatztickets zu entsprechenden Preisen angeboten werden. War natürlich nicht so, sodass uns der Ticketverkäufer den „einheitlichen“ Preis von 15 Tacken pro Nase abrippte. Na ja… Nein sagen konnte man schlecht, sodass man mürrisch die Karten kaufte. Dafür waren die späteren Preise der Verpflegung sehr in Ordnung und schlugen mit 5,50€ für eine große Portion Pommes und eine Frikadelle im Brötchen human zu Buche. Geschmacklich auch nicht verkehrt.

Nun konnte man sich endlich dem Sportpark Nord in seiner vollen Pracht widmen. Auf der einen Seite die große, überdachte Beton-Haupttribüne mit dem eher ungewöhnlichen Stehplatzbereich im oberen Drittel, auf der anderen Seite die ebenso große Gegengeraden in ebenso konkaver Bauweise. Im Zusammenspiel mit den bewachsenen Kurven und den absolut geilen Flutlichtern eine schicke, alte Schüssel. Einzig das große Gebäude in einer Kurve, was auch gleichzeitig als VIP-Tribüne herhält und die Kabinen beherbergt, passte nicht ganz so ins Bild. Unterm Strich aber ein starker Bau, der etwas ans Baunataler Parkstadion erinnert.

Auf die Traversen verliefen sich unterdessen nicht so viele Schaulustige wie erhofft. Genau 1.149 sollten es am Ende werden, von denen schätzungsweiße etwa 400 den Gästen die Daumen drückten. Die ließen sich bei dem Kackwetter natürlich großteilig auf der Haupttribüne nieder, was unseren anfänglichen Plan der perfekten Sicht auf den Mob direkt zunichtemachte. Hatte dann aber den Vorteil der deutlich besseren Stimmung aufgrund des Daches.

Mit durchgängigem Schwenkfahneneinsatz und sonstigem Tifo überzeugte der Mob optisch allemal, während die durchweg bekannten Gesänge sehr lange in gleichbleibender Lautstärke vorgetragen wurden. Der Mob riss zwar akustisch keine Bäume aus, wusste für die Ligaverhältnisse und hiesigen Bedingungen dennoch zu überzeugen. Vor allem die Ausreißer nach oben in Halbzeit zwei und zu Beginn eines neu angestimmten Liedes hinterließen einen guten Eindruck.

Von Bonn kam, bis auf ein paar Schlachtrufe, übers Spiel verteilt sehr wenig. Ein paar Schwenker gaben zu Beginn noch ein ordentliches Bild ab und bei Ecken wurde mal die Trommel zum Einklatschen bemüht, aber viel mehr sollte nicht mehr gehen. Schade, dass sich in einer solch großen Stadt nicht ein paar mehr Jungs für den Heimatverein motivieren können, der ja immerhin in der Regionalliga kickt.

Und das, zumindest an diesem Tag, noch nicht mal schlecht. Bonn war von Beginn an die tonangebende Mannschaft in einer vom tiefen Platz geprägten Partie, der sich in 90 Minuten von sehr gepflegt in die Marke umgepflügter Spargelacker verwandelte. Also mussten die langen Bälle ran, die auf Seiten der Hausherren eher den richtigen Abnehmer fanden. Unterhaltsam, aber torlos ging’s in die Pause, ehe Bonn kurz nach Wiederanpfiff mitten in der Aachener Drangphase zur Führung traf. Die Gäste von nun an mit der Brechstange, allerdings zumeist erfolglos im letzten Pass.

In der Nachspielzeit nutzten die besseren Hausherren noch einen Abspielfehler der Abwehr zum 2:0 Endstand. Das Bonner Publikum entsprechend happy („Oh wie ist das schön!“), während die Gäste zusammenpackten und von dannen zogen. Taten wir den Schwarz-Gelben wenige Minuten später gleich und freuten uns auf die wärmende Heizung im Auto. Zwei Stunden Fahrt und eine weitere knappe Stunde Stau später erreichte man Frankfurt im besten Feierabendverkehr.

Hier gibt’s weitere Bilder!

Bonn endlich von der Liste, und das mit einem recht guten Kick. Wetter könnte besser gewesen sein, aber es ist ja mittlerweile Herbst. Und die harten Monate kommen erst noch.