Regionalliga: SV Waldhof Mannheim – SV Elversberg

04.05.2019
32. Spieltag Regionalliga Südwest
SV Waldhof Mannheim - SV Elversberg
Carl-Benz-Stadion
Endergebnis: 1:0 (0:0)
Zuschauer: 4.623 (ca. 120 Gäste)
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Zum vorletzten Auswärtsspiel der noch laufenden Saison ging es für die SVE zum amtierenden Meister der Regionalliga Südwest und damit zum bereits feststehenden Aufsteiger. Und so viel sei bereits vorweg gesagt: Kein Verein im ganzen Land hat einen Aufstieg mehr verdient als der SV Waldhof.

Obwohl es in diesem Spiel um nichts mehr gehen sollte, mobilisierte zumindest Elversberg nochmal ein wenig zur vorerst letzten Fahrt ins Carl-Benz-Stadion und füllte beachtliche zwei Busse. Gegen einen Zwanni für Buskarte und Eintrittskarte (die haben, aufgrund der aktuellen Standortthematik des Stimmungszentrums, an der Tageskasse ein Aufschlag von jeweils zwei Euro, die man durch den Vorverkauf einsparen konnte) kann man eben wirklich wenig sagen.

Wir machten unterdessen von der Anreise per Auto gebrauch, was, vom Frankfurter Raum aus betrachtet, um einiges mehr Sinn ergab als ein vorheriger Abstecher ins Saarland. Eine frühere Anreise samt Besuch der Innenstadt fiel jedoch dem Ekelwetter zum Opfer, weshalb man in der Mittagszeit direkt zum Stadion und zum nahen Parkplatz aufbrach. Ohne große Verzögerungen erreichte man die Anlage in unter einer Stunde und machte sich, so eine gute halbe Stunde vor Anpfiff, über die Abwesenheit der beiden Fanbusse Gedanken.

Als auch an den Kontrollen und im späteren Innenleben des Gästeblocks keine bekannten Gesichter anzutreffen waren, zückte man mal schnell das Handy und musste feststellen, dass eine Reifenpanne an einem der Busse die Weiterfahrt verzögerte. Wann der Tross ankommen sollte stand zu diesem Zeitpunkt noch nicht fest, sogar das Verpassen des gesamten Kicks stand im Raum… typisch für eine Fahrt, bei der Mal der ein oder andere mehr dabei ist.

Für uns gabs als kleinen Trost zumindest keine Schlangen am Futterstand, der mit halben Liter Humpen für 3€ und halbtrockenen Schweinesteaks aufwartete. Vor allem Letztere kamen einem, nach der zugegebenermaßen phänomenalen Variante wenige Tage zuvor in Neunkirchen, eher vor wie eine nicht ganz durchgegarte Schuhsohle. Der Hunger trieb es bekanntermaßen dennoch hinein, sodass es gesättigt zurück ins Innere ging.

Das Sauwetter und die gelaufene Saison beider Seiten zogen hier nicht wirklich spurlos am Publikum vorbei. Die Otto-Siffling-Tribüne, wie bekannt, gesperrt und daher nahezu verwaist, die beiden Stehblöcke ebenso nur spärlich gefüllt. Einzig die Gegentribüne, auf welcher sich an diesem Tag auch der aktive Kern um UM versammelte, schien ein paar Schaulustige mehr zu beheimaten. Wo sich die angegebenen über 4.600 allerdings versteckt hatten, bleibt mir bis heute ein Rätsel.

Ebenso besteht das Rätsel um die hirnrissige Sperrung der Heimtribüne aus „Sicherheitsgründen“, weshalb sich der aktive Kern, wie erwähnt, in feinster Spuck- und Pöbelweite vom Gästeblock positionierte. Sehr sinnvoll, bestimmt passiert so viel weniger. Zu dieser Thematik sowie zu der Forderung der Anhebung der Kartenpreise präsentierte die aktive Szene am alternativen Standort dann auch gleich mehrere Spruchbänder: „Die Ost ist nicht mal frei – flattert schon ne Drohung rein“, „Ost zum Sitzplatzpreis? Markus lass den Scheiss“, „Ost wie früher – Keine Kompromisse“, „Offene Stimmungs Tribüne – Für Alle!“ und „Die Ost hielt den Verein am Leben! Nun sollen wir mehr Kohle geben?“. Darüber hinaus wurde noch der Meinung gegenüber Fanbeauftragten kundgetan („Ein Fanbeauftragter sollte aus der Szene sein – Sonst ist die Rolle nur zum Schein!“) sowie einem verdienten Spieler gedankt („Danke für alles Jannik!“).

Auf Schwenkfahnen oder sonstiges Tifo wurde währenddessen verzichtet und auch die bekannten Zaunfahnen hingen nicht an ihrem Platz. Stattdessen zierte lediglich die „Otto-Siffling-Tribüne Unverhandelbar“ Fahne den derzeitigen Standort. Durchgängig supportet wurde erfreulicherweise dennoch, wobei das Ganze an diesem Tag meilenweit vom gewohnten Standard entfernt lag. Klar, durch den Protest fehlen Leute oder stehen einfach in anderen Blöcken. So kam es dann auch, dass der Stehblock H ab und an seine eigenen Lieder anstimmte, die meiste Zeit aber beim immer noch klar den Ton angebenden harten Kern mitsang. Nichtsdestotrotz schepperten die gewohnten Gesänge aus nun bedeutend kürzerer Distanz recht gut und auch die Mitmachquote konnte sich sehen lassen.

Ähnliches lässt sich auch über den Gästeanhang an diesem Nachmittag berichten, allerdings natürlich vor dem Hintergrund des jeweiligen Anspruches. Und der Halbzeit, versteht sich. Waren es in Hälfte eins noch genau 17, kamen zu Beginn des zweiten Durchgangs nochmal über 100 Busfahrer und andere Schlachtenbummler hinzu. Die sammelten sich schnell zu einem ordentlichen Haufen und gaben die restlichen 45 Minuten ihr Liedgut lautstark zum Besten. Ehrlich gesagt hatte man da an gleicher Stelle schonmal schlechtere Auftritte in bedeutend wichtigeren Spielen erlebt, sodass man eigentlich nichts zu meckern hatte.

Sportlich war der Kick im Grunde bedeutungslos, doch beide Mannschaften hatten irgendwo doch den eigenen Anreiz, das Spiel zu gewinnen. So wirklich unterhaltsam zeigte sich der erste Durchgang dennoch nicht, wobei sich die Gäste einige Großchancen mehr erspielten und das ein oder andere Mal mit guten Spielzügen überzeugten. Doch auch Mannheim war gefährlich und gefiel vor allem gegen Ende des ersten Durchgangs.

Der Beginn der zweiten Hälfte gehörte dann wieder Elversberg, ehe Qualität und Tempo merklich abflachten. Am Ende war es einer der viel zitierten Lucky Punchs eines Waldhöfers der den Gastgebern die drei Punkte kurz vor Schluss bescherten. Ärgerlich, aber irgendwo auch egal. Die Fans des SVW freute es, die nochmal ihren Spielern dankten, während es für die strapazierten Gästefans nach kurzem Abklatschen mit der Mannschaft wieder auf die Heimreise ging. Auch für uns ging es zügig zurück um dem miesen Wetter irgendwie zu entfliehen.

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An dieser Stelle nochmal Glückwunsch an Mannheim zum verdienten Aufstieg. Mit der SVE wird man das Carl-Benz-Stadion in der nächsten Saison mit Sicherheit nicht mehr sehen, aber vielleicht schneit man mal für einen Drittligakick vorbei. Hoffentlich dann wieder mit geöffneter Tribüne.