Divize A: FK Admira Praha – FK Spartak Soběslav

19.04.2019
22. Spieltag Divize A
FK Admira Praha - FK Spartak Soběslav
Stadion v Kobylisích
Endergebnis: 2:1 (2:0)
Zuschauer: 322
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Das Osterwochenende bedeutete für uns die ersten vier zusammenhängenden Tage Urlaub in diesem Jahr, was es ausgiebig zu nutzen galt. Wo es hingehen sollte stand derweilen schon seit dem Ende des letzten Jahres außer Frage. Prag sollte es werden, witzigerweise fast Tag genau drei Jahre nach unserem letzten Besuch der tschechischen Hauptstadt. Dieses Mal allerdings mit Fussball, sodass auch der schon längst überfällige Länderpunkt anstand.

Da man sich auch in Sachen alkoholischer Getränke einiges vornahm, packte man fix Kev mit in Boot und buchte sich  in ein AirBnB ganz in Innenstadtnähe. Aus den geplanten drei Prager Erstligabesuchen wurde leider nix, da in der ersten Liga schon der vorletzte Spieltag der regulären Spielzeit (vor dem ganzen Playoff-Quatsch) anstand und somit zumindest im Oberhaus alle Spiele gleichzeitig stattfanden. Machte aber nix, zumal man auch so einige ganz interessante Partien ausfindig machen konnte.

Los gings am Karfreitag schon um Zwei Uhr mittags, weshalb uns die Wecker noch früher als an normalen Wochentagen aus den Federn kegelten. Noch schnell gefrühstückt und irgendwie die Vignette an die Windschutzscheibe gepfriemelt und schon stand Kev vor der Tür. Über erstaunlich leere Autobahnen gings in den folgenden Stunden über Würzburg und Nürnberg gen Osten nach Prag. Dort lag unser Ziel im Norden, weshalb man sich noch ein gutes Stück durch die verwirrenden Autobahnen und Schnellstraßen kämpfen musste.

Pünktlich wie es die Bahn gerne wäre erreichte man das Stadion im Stadtteil Kobylisy und parkte keine zehn Meter vor den Toren. Mit genügend Zeit auf der Uhr war zunächst noch eine Runde durchs Viertel drin, was man auch gleich dazu nutzte, an einem nahe gelegenen Geldautomaten die ersten Kronen zu ziehen. Auch mit einigem Abstand durfte man feststellen: Das war deutlich billiger als sich irgendeiner dubiosen Wechselstube anzuvertrauen.

Unter blauem Himmel und fast schon stechendem Sonnenschein gings endlich gen Stadion, wo man ganze 40, bzw. 20 ermäßigte Kronen für den Eintritt hinterließ. Also gerade Mal um die 80 Cent! Dafür staunte man beim Blick auf den anwesenden Pöbel nicht schlecht, handelte es sich doch großteilig um Alemannen, die der gleichen Leidenschaft nachgingen. War wohl der einzige Kick an diesem Freitag und zu dieser Uhrzeit, der irgendwie Sinn ergab.

Und so kam es wie es kommen musste und man begegnete mit dem Osnabrücker Brückengänger einem bekannten Gesicht. Zusammen galt es nun die Verpflegung zu testen, wobei das Bier mit 28 Kronen die billigste Alternative stellte. Als Fahrer schaute man demnach nicht nur in die Röhre, sondern auch tiefer in die Tasche. Dafür gabs für 60kr absolut grandiose Klobasa mit Senf und, von der grillenden Omi augenscheinlich selbstgemachter, Meerrettich-Sauce auf zwei Scheiben Brot. Die gönnte man sich zusammen mit dem ersten Sonnenbrand des Jahres auf Bockmöbel direkt neben dem Spielfeld. Absolut geil und auf jeden Fall zu empfehlen.

Anschließend gings auf eine kleine Runde durch die Anlage, die direkt mit ihrem ganz eigenen Charme zu gefallen wusste. Eine recht große Haupttribüne mit angerostetem Dach und Sprecherkabine zierte dabei die eine Seite, während die Gegentribüne aus grasbewachsenen, steilen Stufen bestand, an deren Ende lediglich eine Reihe Zypressen und ein ebenso durchgerosteter Zaun die Abgrenzung zur dahinterliegenden Straße darstellte.

Auf Seiten des Eingangs, sprich die Hintertorseite zu unserer Linken, fand man nicht nur eine, sondern gleich zwei Verpflegungsstände, die nicht nur unterschiedliche Bier- und Speisesorten anboten, sondern auch unterschiedliche Preise hatten. Konkurrenz belebt eben das Geschäft, oder so. Auf der gegenüberliegenden Hintertorseite gabs nichts außer einer blanken Betonwand mit aufgepinseltem Vereinsnamen, die gleichzeitig als Fundament für einen erhöhten und darauf gebauten Kunstrasenplatz dient. Alles in allem eine geile Anlage, die direkt zum Verweilen einlud.

In Sachen Zuschauer lagen die 322 anwesenden Schaulustigen deutlich über dem sonst üblichen Schnitt. Davon dann locker 50 Deutsche (wenn nicht sogar mehr) und einige Sparta-Leute, die wohl öfters hier zugegen sein dürften (das „VIP Letna“ Schild an deren Standort dient dabei als Indiz). Bei dem Wetter und der aktuellen Tabellensituation aber auch nicht verwunderlich, denn Admira grüßt bereits mit einigen Punkten Abstand vom Platz an der Sonne und befindet sich auf dem besten Weg in die dritte Liga.

Das rief wohl auch die heimische Szene auf den Plan, wenn man die denn so nennen mag. Fünf Leute in unterschiedlichsten T-Shirt Farben sammelten sich um eine große Trommel auf der rechten Seite der Haupt und krächzten ein paar Mal während des Spiels den Vereinsnamen. Zaunfahnen der „Old Boy’z“ gabs dann auch, allerdings lediglich auf unserer, insgesamt stillen Seite.

So verfolgte man den überraschend flotten Kick mit allerhand ausgetauschter Geschichten vergangener Touren, während die Hausherren ihrer Favoritenrolle gerecht wurden und früh in Führung gingen. Ein wahres Traumtor per Direktabnahme brachte danach das 2:0, ehe die Gäste im zweiten Durchgang nochmal ran kamen. Doch der pünktliche Abpfiff besiegelte den verdienten Heimsieg der Schwarz-Weißen, die damit nochmal ein Stückchen näher an die CFL kamen.

Danach hieß es erstmal Abschied nehmen von der Lila-Weißen Autobesatzung, die noch am gleichen Tag zwecks Aufstieg am Samstag die Heimreise antrat, ehe es für uns in Richtung angemieteter Unterkunft ging. Im nahen Supermarkt wollte zunächst noch der große Kühlschrank mit einigen Dosen des wohlig schmeckenden Gerstenelixiers bestückt werden, ehe man den restlichen Nachmittag für eine kurze Runde durch die Stadt verwendete. Standesgemäß kehrte man am Abend im U Medvidku ein und verköstigte das erste Gulasch der Tour.

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Dass der Abend bei Bier und Schnaps dann doch etwas länger wurde, merkte man beim abendlichen „mal kurz die Augen ausruhen“. Entsprechend holprig dann auch der Start am nächsten Morgen, der wenig Zeit zum Ausschlafen bereithielt.