18.11.2018 11. Spieltag Ehrenpromotion Union Mertert-Wasserbillig - FC Atert Bissen Stade de la Sûre Endergebnis: 1:3 (1:0) Zuschauer: ca. 140 Fotoalbum
Mit dem Käerjenger Dribbel stand zunächst ein weiterer Luxembourger Zweitligaground auf dem Programm, welcher jedoch kurzfristig der sonntäglichen Müdigkeit zum Opfer fiel. Stattdessen halbierte man den Anfangsweg und peilte einen Besuch im Grenzort Wasserbillig an, der Ortskundigen und Kennern aufgrund seiner langen Tankstellenstraße bekannt sein dürfte. Da man sowieso Sprit brauchte und eine Fahrt ins Großherzogtum an diesem Tag unausweichlich schien, nahm man den ebenfalls in der zweiten Liga beheimateten Verein Union Mertert-Wasserbillig gleich mit. Hilft dann eben auch das Pensum zu erhöhen, zumal es sich dabei wohl um einen der letzten Besuche Luxembourgs in naher Zukunft handeln könnte. Umzug und so, aber dazu bald an anderer Stelle mehr.
Bei bestem Wetter gings flott aus dem Trierer Umland nach Wasserbillig, wo das Gefährt unweit des Stadions einen Parkplatz an der Straße fand. Mit ungewöhnlich viel Zeit auf der Uhr (bei den Preisunterschieden verursacht der Tanktourismus gerade sonntags oft ellenlange Staus) blieb sogar noch ein wenig Zeit für einen kurzen Spaziergang ans südöstlichste Eck des Landes. Hier fließen die beiden Grenzflüsse Sauer und Mosel ineinander und bilden, auch klimatisch bedingt, einen der Hauptanbaugebiete für Moselwein. Während man den Anblick der grünen deutschen Ufer auf den beiden gegenüberliegenden Seiten genoss, versammelten sich Heerscharen von Enten, Gänse und Schwäne um uns, die wohl von so ziemlich jedem Vorbeilaufenden gefüttert werden und dabei gerne mal auf Tuchfühlung gehen. Anatidaephoben Menschen würde ich daher vom Besuch des Ecks abraten, hehe.
Fußläufig gings nun in Richtung Stade de la Sûre, welches gleichwohl auch als Sauerstadion bekannt ist. Für den typischen 10er pro Nase gabs die Tickets und den ersten Blick ins kleine Rund. Selbiges liegt eingebettet zwischen einem Wohngebiet, der Sauer und einem Campingplatz, jeweils ohne wirklichen Abstand zu bestehenden Häusern. Daher war wohl auch für etwaige Ausbauten wenig Platz, woraus die knuffige Tribüne resultierte. Drei Stufen, direkt am Spielfeldrand gelegen und zur Hälfte in der Mitte überdacht. Hatte was von englischen Amateursportstätten in den typisch braunen Arbeitervierteln.
Passenderweise war die Rückwand der Tribüne dann auch aus Steinen errichtet, während ein hoher Fangzaun rund um die Anlage sämtliche Bewegungsfreiheit einschränkte. Wenn da einer an der Balustrade stand, wurde es beim Passieren teils schon eng. Hatte insgesamt definitiv einen gewissen Wohlfühlcharakter, zu dem auch die aus den Lautsprechern krächzenden Klassiker „You’ll never walk alone“ und „Hell’s Bells“ sowie der Blick auf die von der Sonne in ein wohliges Rot getauchten Hügel beitrugen. Die Verpflegung wurde an diesem Tag indes nicht getestet, wartete aber mit allen Klassikern der Luxembourger Stadionküche auf.
Sportlich trafen die auf dem fünften Tabellenrang rangierenden Gastgeber auf den Achten, demnach könnte da für beide noch was nach oben gehen. Und tatsächlich dauerte es keine fünf Minuten, ehe Wasserbillig in Führung ging. Mit Wiederanpfiff drehten die Gäste das Spiel in unter zwei Minuten zu einem 1:2, ehe es insgesamt recht ruppig zuging. Dabei entwickelte sich Bissen zu einer echten Tretertruppe, die der schwache Unparteiische nach Belieben gewähren ließ. Die Folge waren ein konstantes Genörgel des Publikums sowie Diskussionen nach jedem Zweikampf, welche wiederum nach gefühlt jedem zweiten Pass in einem Foul ausarteten. Für den neutralen Betrachter durchaus unterhaltsam.
Kurz vor Schluss setzte Atert noch einen drauf und entschied den Kick, in Spielanteilen etwas unverdient, für sich. Vielleicht war man auch einfach etwas abgezockter. Nachdem auch die letzten Diskussionen zwischen den Spielern auf dem Weg in die Kabine nicht in Schellen ausarteten, gings für uns wieder zurück zum Auto. Den Pflichtstopp an der Tanke hinter uns, erreichte man keine halbe Stunde später wieder das heimische Sofa.
Stand jetzt dürfte es das aus Luxembourg fürs erste gewesen sein, zumindest in der gerade vorgelegten Häufigkeit und Schlagzahl. Wie, wo und wann es in der Zukunft mal mit einem neuen Ground oder Revisit klappt, müssen wir mal abwarten. Der günstige Sprit und Kaffee werden wohl in Verbindung mit nem Kick immer einen guten Grund für einen Besuch darstellen.