14.10.2018 7. Spieltag 1. Division - 2. Bezirk CS Grevenmacher - FC Mondercange Stade op Flohr Endergebnis: 0:0 Zuschauer: 230 Fotoalbum
Wenn die großen Ligen aufgrund von Länderspielen pausieren, bleibt mehr Zeit für lokalen Fussball. Dass man sich Sonntagnachmittags in der dritten luxembourger Liga wiederfindet, hätte man dann aber auch nicht gedacht. Doch die Freude auf den Besuch war schon die gesamte Woche präsent, denn endlich bot sich uns die Chance, dem CS Grevenmacher einen Besuch abzustatten.
Auch einer dieser Vereine, die bis vor nicht allzu langer Zeit noch zu den größten des Landes zählten. Eine Meisterschaft konnten die Blau-Weißen zwar nur erringen, dafür aber auch sieben Mal den zweiten Platz belegen und vier Mal den Pokal mit nach Hause nehmen. Regelmäßige Ausflüge auf die internationale Ebene waren die lohnenswerte Folge, wobei aus den 30 Partien gegen Größen wie Hajduk Split, HJK Helsinki oder AEK Athen lediglich drei Siege zu holen waren. Ein Weiterkommen war daher niemals ein Thema.
Durch die sportlich erfolgreiche Zeit zwischen 1994 und 2012 gelang es dem CSG sich eine Fanbasis aufzubauen, die innerhalb des Großherzogtums nicht nur angesehen, sondern auch zu den größten des Landes zählt. TV und Printmedien schürten vorm Aufeinandertreffen mit Jeunesse Angst vor etwaigen Hooligan-Schlachten, wie man sie so nur aus dem großen Deutschland kannte. Doch die Zeiten in der Nationaldivision gehören mittlerweile der Vergangenheit, nach Jahren des Abstiegskampfes in der zweiten Liga dümpelt der Club mittlerweile sogar nur noch in der Drittklassigkeit umher.
Dort sieht es für Grevenmacher allerdings alles andere als schlecht aus, konnten bisher alle Spiele gewonnen werden. Der erste Härtetest folgte nun am siebten Spieltag, an dem es gegen den ebenfalls noch ungeschlagenen Zweiten aus Mondercange ging. Das wollte man sich natürlich nicht entgehen lassen, zumal der weiße Fleck unweit der Grenze definitiv gefüllt werden sollte. So ging es per Vehikel auf die Anreise über Trier zunächst nach Wasserbillig zum Tanken, nur um wenig später im Nachbarort einzutrudeln. Das dortige Stade op Flohr liegt am Stadtrand auf einem Hügel und bot eine knappe halbe Stunde vor Anpfiff noch mehr als genügend Parkplätze vor der Haustür. Fussball in Luxembourg ist eben immer noch kein großer Zuschauermagnet, obwohl sich die Stadien in den letzten Jahren zusehends besser füllen.
Nach einem Blick auf die wunderschön mit Weinreben und –blättern gestaltete Rückseite der Tribüne gings für happige acht Taler pro Nase rein in die Anlage, die auch von Innen zu gefallen wusste. Die große Haupttribüne mit acht Sitzreihen stellt den einzigen Ausbau des Stadions dar, die jedoch im Vergleich zu ihren Artgenossen recht groß ausfällt. Die Gegenseite verfügt lediglich über eine Vielzahl von Werbebanden sowie einen Rundlauf, der einmal um die für Luxembourg eher ungewöhnliche Laufbahn führt. Je nach Standort im für 4.000 Zuschauer recht groß ausgelegten Rund ergibt sich zudem eine Aussicht auf die Mosel mit ihren unzähligen Weinstöcken, oder wahlweise auf ein neues Wohngebiet. Nettes Stade, das auf Anhieb gefiel.
Dank des wiederaufkommenden Sommers wanderten wir zunächst ein wenig durch die Vollsonne, nur um uns später auf die schattige Tribüne zu pflanzen. Von dort aus ergab sich uns perfekte Sicht auf das löchrige Grün sowie auf die Spieler, die gerade im Gespann den Platz betraten. Beim durchzählen fiel jedoch auf, dass da augenscheinlich noch ein paar Akteure fehlten. Die liesen sich jedoch Zeit und trotteten erst später aufs Feld, sodass das Abklatschen zwischen acht Grevenmachern und zehn Monnerichern stattfand. Dritte Liga eben, die in Sachen Professionalität irgendwo zwischen sechster und siebter Liga in der Heimat anzusiedeln wäre.
Entgegen den anfänglichen Erwartungen zeigte sich auch der Heimanhang pünktlich zum Anpfiff in Form von gut zehn Leuten, die sporadisch und im englischen Stil ein paar Lieder und Schlachtrufe auf bekannte Melodien zum Besten gaben. Tifo oder Zaunfahnen gabs leider keine, wobei man sich mit dem Gesehenen dennoch höchst zufrieden zeigte. Gerade im zweiten Durchgang wurden die Gesänge etwas lauter und konstanter, ehe sogar eine kleine Schalparade die Schlussphase einläutete. Von Seiten der Gäste gabs bis auf ein paar Schalträger nichts Außergewöhnliches zu vermelden.
Zu bejubeln hatte der jeweilige Anhang jedoch wenig, denn das torlose Gegurke, in dem die Gäste etwas besser aussahen, war schlichtweg fad. Da half nur noch die gute Mettwurst im frischen Baguette in der Halbzeit, hehe. So endete das Spitzenspiel auf unterirdischem Niveau verdienterweise ohne Tore, womit beide Teams punktetechnisch wohl leben können. Grevenmacher bleibt Spitzenreiter, was die Fanszene zum Ende hin auch nochmals lautstark zelebrierte.
Bleibt nur zu hoffen, dass der Verein auch am Ende der Saison oben steht und nicht weiter in den Niederrungen des luxembourger Amateurfussballs versinkt. Eine Fanszene mehr täte der ersten Liga mit Sicherheit auch nochmal gut, zwei Derbys gegen Jeunesse ebenso.