Nationaldivision: US Rumelange – FC Victoria Rosport

26.08.2018
4. Spieltag Nationaldivision
US Rumelange - FC Victoria Rosport
Stade Municipal Rumelange
Endergebnis: 3:2 (0:0)
Zuschauer: 313
Fotoalbum

Nach der erfolgreichen Komplettierung der Saarlandliga und der eher mittelmäßigen Fahrt nach Mainz stand am Sonntag eine weitere Partie auf dem Plan. Rumelange im südwestlichen Luxembourg lautete das Ziel der Reise, wo das Luxembourger Oberhaus erneut vervollständigt werden sollte. Bei zwei Aufsteigern, von denen man einen bereits in der Vorsaison besuchen konnte, kein besonders schweres Unterfangen.

Los gings daher auf den Rückweg aus Elversberg ins heimische Trier, auf dem ein Schwenk durchs nahe Nachbarland eigentlich keinen großen Umweg verursacht. Rumelange an sich lag dann aber doch fern ab vom Schuss, zumal die letzte Autobahn auch ein paar Kilometer vorher endete und man ab Dudelange (den Namen kennt seit ein paar Jahren wohl jeder) durch verschiedene Ortschaften gurkte. Wie so oft endete die Fahrt nur wenige Meter vor der französischen Grenze, wo das Gefährt nahe der Ortsmitte einen schattigen Parkplatz fand.

Glücklicherweise zeigte das Wetter indes Erbarmen mit uns und präsentierte sich von seiner schöneren Seite. Blauer Himmel, etwas Wind und knapp unter 20° sind so ziemlich die perfekten Temperaturen für einen Spielbesuch. Um diesem Beizuwohnen, bedurfte es jedoch zunächst einer kleinen Wanderung, denn das namenslose Stade Municipal liegt inmitten eines grünen Parks auf der Spitze eines Berges. Aber auch dieser Anstieg konnte recht schnell erklommen werden, sodass wir wenig später am Rande der Anlage eintrudelten.

Für zehn Euro pro Nase gabs die Tickets ins Glück, garniert mit bestem Blick auf das wahrlich traumhaft gelegene Stade. Schön gepflegt und inmitten von unterschiedlichen Pflanzenarten stand das schmucke Stadion, das, neben einer größeren überdachten Tribüne mit fünf Sitzreihen, auch über einen Ausbau der Gegenseite verfügt. Zwar handelt es sich dabei lediglich um drei Stufen die jedoch ebenfalls überdacht waren. Alles wirkte dabei recht neu und gepflegt, wenngleich ein echtes, großes Flutlicht zu fehlen schien. Lediglich kleine Sportplatzlampen umzäunten den Rasen, von denen einige an einem großen Funkmast nur wenige Meter abseits des Spielfeldes angebracht waren. Ein Kunstrasenplatz auf der Rückseite der Tribüne und ein altes Häuschen im Hintergrund waren weitere Hingucker des schicken Baus.

Auf anwesende Fans oder gar Gesänge musste man leider verzichten, wenngleich etliche große und kleine Vereinsbanner die Zäune und Tribünen schmückten und selbige in einheitliche blau-weise Farben tauchten. Vom optischen Aspekt war man demnach schonmal angetan, während knurrende Mägen den Test der Grillbude herbeisehnten. Den gabs dann auch zugleich vor Anpfiff der Partie. Und schon beim Anblick der Speisekarte krochen erste Glücksgefühle hinauf, da, neben den üblichen Verdächtigen Mettwurst und Thüringer, auch die persönlich heiß begehrte Salsiccia und Bifana sowie, erstmalig für uns im Großherzogtum, Käsewürste unter dem Namen Edamer angeboten wurden.

Getestet wurden je eine Salsiccia und Bifana, welche beide mit der scharfen Sauce Andalouse garniert und in frischem Baguette serviert wurden. Dafür gabs übereinstimmende Bestnoten und als Gesamturteil eine Gaumenfreude, die ihres Gleichen sucht. Da es so gut war, erfreute sich der Grillstand eines zweiten Besuches, bei dem die bis dato noch unbekannte Edamer-Wurst verkostet wurde. Auch diese konnte ohne Probleme überzeugen, wenngleich sie nicht ganz mit den vorherigen Spezialitäten mithalten konnte. Für Grillliebhaber also definitiv einen Besuch wert!

Und sportlich? Nicht erst seit den Erfolgen einiger weniger luxembourger Top-Clubs auf europäischer Ebene, was natürlich Geld in den gesamten Landesfussball pumpt, erachtet man das Gekicke hier als recht ansehnlich. Und auch heute standen sich zwei Mannschaften gegenüber, denen es über das komplette Spiel gelang, ansehnlichen und vor allem qualitativ hochwertigen Fussball zu spielen. Und das, obwohl weder Gastgeber Rumelange noch die Victoria aus Rosport wahrscheinlich irgendwas mit den Topplatzierungen in dieser Saison zu tun haben werden. Zu groß das finanzielle Gefälle in der kleinen Vierzehner-Liga, zu bedeutend aber eben jenes.

Der Meister wird wohl Dudelange, während sich die üblichen Verdächtigen Niederkorn, Fola, Jeunesse und Differdange um die übrigen internationalen Startplätze streiten. Vielleicht noch ein Überraschungsteam, der Rest spielt traditionell gegen den Abstieg. Und da beim heutigen Spiel gerade zwei Mannschaften aus der letzten Kategorie aufeinandertrafen, hatte man berechtigte Hoffnungen auf einen spannenden Kick. Bei 26 Spieltagen ist eben jedes Spiel noch ein Stück wichtiger.

Das schnelle Hin und Her mit ausgeglichenen Spielanteilen in der ersten Hälfte war demnach absehbar, wodurch das 0:0 zur Pause auch in Ordnung ging. Im zweiten Durchgang kamen die Hausherren dann besser in die Partie, und wie! Während in der 52. Minute ein zweifelhafter Handelfmeter die 1:0 Führung bedeutete, netzten die Blau-Weißen in den folgenden sieben Minuten gleich noch zwei Mal ein. Zack, 3:0 in der 59. Minute und Rosport wusste nicht, wie ihnen geschieht. Denn Rumelange war keinesfalls viel besser, dafür vor dem Tor gnadenlos effektiv.

Die Gäste brauchten ein wenig, um sich von dem Schock zu erholen, kamen dann in der 68. Minute aber zum verdienten Anschluss. Danach spielte quasi nur noch Rosport. Das 3:2 in der 89. Minute fiel dann aber etwas zu spät, denn obwohl die kleine Sensation in Form eines Punktgewinns in der Luft lag, genügten einige Verzögerungen Rumelange am Ende zum Heimsieg. Dieser war in Gänze nicht unverdient, obwohl Rosport vor allem gegen Ende hin kämpferisch überzeugte. Aber Kampf alleine bringt eben auch keine Punkte, wenns vor dem Tor nicht klappt. Wir erfreuten uns derweilen der fünf gesehenen Tore und der bis dato besten kulinarischen Ausstattung aller luxembourger Clubs. Da ist Rumelange ganz oben dabei!

Hier gibt’s weitere Bilder!

Mit der Rekomplettierung im Gepäck gings wenig später wieder zum Gefährt, welches uns, aufgetankt mit günstigem Sprit, wieder in die Heimat brachte. Nationaldivision 14 von 14!