Regionalliga: FC Homburg – SV Elversberg

07.08.2018
3. Spieltag Regionalliga Südwest
FC Homburg - SV Elversberg
Waldstadion Homburg
Endergebnis: 3:0 (0:0)
Zuschauer: 2.681 (ca. 300 Gäste)
Fotoalbum

Schon am dritten Spieltag kam es zu einer der heißeren Partien für die SV Elversberg, denn das Auswärtsspiel beim Aufsteiger aus Homburg stand auf dem Programm. Ein aus Fansicht mehr als interessantes Duell, gab es doch in der Vergangenheit des Öfteren Reiberein abseits des Platzes. Daher verwunderte die Ansetzung auf einen Dienstagnachmittag niemanden so wirklich, was bei der kurzen Distanz, die die beiden Spielstätten voneinander trennt, aber nicht ins Gewicht fallen dürfte.

Als schwieriger stellte sich im Vorfeld jedoch das Wetter heraus, da die vorausgesagten 37° nur bedingt den zweistündigen Aufenthalt im Freien angenehmer gestalten. Umso positiver nahm man dann die am Spieltag kommunizierte Ankündigung auf, dass der FC Homburg das Mitführen alkoholfreier Getränke in Flaschen bis zu zwei Litern erlaubt. Dass ist doch mal eine Ansage, mit der man leben kann!

Mit einer Wasserflasche gewappnet gings für uns auf vier Rädern ins Saarland, wo man, nach kurzem Zwischenstopp in der Heimat, schließlich in der Nähe des Waldstadions eintraf. Geparkt wurde wie üblich im nahen Wohngebiet, ehe die letzten hundert Meter zum Gästeblock per Pedes zurückgelegt wurden. Für sechs Euro pro Nase gabs den ermäßigten Steher im überraschend schattigen Gästeblock. Selbiger umfasst im Übrigen gut ein Drittel des weiten Runds und wurde am Ende von rund 300 Schwarz-Weißen bevölkert, die sich fast ausschließlich an der Seite der Haupttribüne niederließen. Auch der Rest des Stadions war für einen Dienstagabend überdurchschnittlich gut besucht. Knappe 2.700 Zuschauer sieht man im Homburg auch nicht jeden Tag.

Da wir dank Feierabendverkehr recht knapp eintrudelten, gings quasi ohne große Wartezeit schon los. Die Heimseite läutete die Partie mit einer Choreo zum 110 jährigen Bestehen des Vereins ein, die, sagen wir mal, eher semi zu gefallen wusste. Auf einer großen Choreozaunfahne prangte das Gründungsjahr neben dem aktuellen Jahr, dazwischen wurden alle älteren als auch jüngeren Erfolge der Grün-Weißen aufgelistet (3 Jahre Bundesliga, Gewinn der Amateurmeisterschaft, Siege im Saarlandpokal). Dahinter gabs einige Papptafeln mit dem Gründungsjahr grün in grün.

Von der Idee her nicht schlecht, allerdings hatte ein anständiger Designer anscheinend Urlaub. Normalerweise kann ich quasi jeder optischen Aktion, die auch nur im Entferntesten etwas mit einer Choreo zu tun hat, irgendwas abgewinnen. In diesem Falle gelang mir das jedoch nicht. Zu sehr sah die Fahne danach aus, als seien Überdimensionale Bettlaken einen Tag vorher zum Copyshop gebracht worden, nur um darauf im A3-Format ein paar Zahlen zu drucken. Allerdings muss man sagen, dass man an gleicher Stelle schon deutlich bessere Aktionen gesehen hat.

Dagegen wusste der akustische Auftritt der grün-weißen Szene eher zu gefallen. Das gewohnte Liedgut wurde von einem teils oberkörperfreien Haufen ordentlich vorgetragen, wobei im späteren Verlauf ab und an auch die dahinter stehenden Anhänger miteinstiegen. Im Vergleich zum Auftritt von vor zwei Jahren definitiv besser und auch durchgängiger.

Im Gästeblock versammelte sich ebenfalls ein anständiger Mob hinter den üblichen Fahnen am Zaun, der gerade zu Beginn mit einer starken Lautstärke glänzte. Leider ging die Mitmachquote mit voranschreitender Spieldauer immer weiter zurück, wodurch sich der Support im zweiten Durchgang eher ins sporadische verlief. Lediglich gegenseitig ausgetauschte Schmähgesänge sowie die berechtigte Frage, warum der Anhang eines Traditionsvereins wie Homburg nur mit Sinsheim intim sein kann, schmetterten aus vielen Kehlen in Richtung Heimkurve.

Einen großen Anteil an der zerfahrenen Stimmung im Gästeblock hatte vor allem das charakterlose Auftreten der Elversberger Mannschaft. Kein Kampf, keine Leidenschaft, dazu Fehlpässe noch und nöcher. Von den famosen Auftritten in den ersten beiden Saisonspielen keine Spur. Lediglich dem starken Schlussmann Dabrand war es zu verdanken, dass sich die SVE mit einem torlosen Remis in die Pause retten konnte. Der Tanz auf dem Drahtseil fand schließlich ab der 71. Minute sein verdientes Ende, als eine kleine Leistungssteigerung der Hausherren genügte, um innerhalb von vierzehn Minuten drei Mal einzunetzen.

Noch nach Schlusspfiff fehlten dem Groß des Gästeanhangs die Worte für das blutleere kollektive Versagen der ach so hochgepriesenen Mannschaft, die mit einem mageren Pünktchen aus den ersten drei Spielen einen klassischen Fehlstart hinlegte. Die Fassungslosigkeit schlug binnen Sekunden in Wut um, als die Spieler mit hängenden Köpfen zum eigenen Anhang trotteten. Lautstarke Diskussionen und klare Ansagen schallten vom Zaun, die allesamt nicht das Ergebnis, sondern die schiere Nicht-Leistung anprangerten. Klar kann man verlieren, auch in einem Derby. Aber definitiv nicht so. Nach einigen Minuten der Diskussion kam man zumindest zu dem Konsens, dass man sich in den nächsten Spielen nochmal steigern wolle. Was sollen sie auch sonst sagen… Lobenswert dabei zumindest das Verhalten der Spieler, die Konfrontation mit den Fans nicht zu meiden.

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Ohne Interviews gings für die Spieler in die Katakomben, während die Gegenseite den Derbysieg mit der eigenen Mannschaft feierte. Eine schmerzliche Niederlage, aber auch die gehört leider immer dazu. Vielleicht war das auch der frühe Denkzettel, den der Verein braucht. Aber mal schauen, was man aus den nächsten Partien mitnehmen kann. Etwas Pragmatismus hilft eben auch manchmal.