Regionalliga: SV Elversberg – TuS Koblenz

12.05.2018
38. Spieltag Regionalliga Südwest
SV Elversberg - TuS Koblenz
Waldstadion an der Kaiserlinde
Endergebnis: 0:4 (0:1)
Zuschauer: 1.107 (ca. 350 Gäste)
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Am vergangenen Samstag stand das letzte Ligaspiel der Saison an. Eine Spielzeit, die mit einem unangefochtenen fünften Tabellenplatz enden sollte und sich daher auf dem Papier gar nicht mal so schlecht anhört. Doch die Anhänger der SVE sind enttäuscht und sauer. Zu viel vergeudetes Potenzial, zu viele schlechte Entscheidungen im Verein. Vom vor der Saison ausgerufenen Spitzenplatz liegt man gut und gerne zwanzig Punkte und mehr entfernt. Spielerisches Gegurke und schlechte Ergebnisse sind Hauptgründe dafür, dass die Kaiserlinde immer leerer wird. Mittlerweile kommen vielleicht noch ein Drittel der Zuschauer ins Stadion, die es in der vergangenen Saison noch auf die Tribünen getrieben hat.

Doch irgendwo war das Ganze abzusehen. Eine Saison im Mittelfeld, nachdem es in den vergangenen fünf Spielzeiten immer um etwas ging, sei es das Erreichen der Aufstiegsplätze oder dem Spielen gegen den Abstieg. Entgegen der persistenten Meinungen Vieler wächst nämlich auch in Elversberg das Geld nicht auf den Bäumen, wie es in der Vergangenheit mal war. Vielleicht braucht der Verein auch mal eine solche Saison, um mal wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzukommen.

Nach Jahrzehnten der spielerischen Mittelklassigkeit wuchsen die Saarländer plötzlich zu einem der Topfavoriten in der Regionalliga. Jahr für Jahr wurde die SVE als erstes genannt, wenn es um die Frage des potenziellen Meisters ginge. Dass das Ganze vielen irgendwann über den Kopf wachsen würde, war absehbar. Sei es von Seiten des Clubs oder von vielen Fans, jeder hält den Verein für den „FC Bayern“ der vierten Liga und knüpft eine immense Erwartungshaltung daran an.

Nicht erst in dieser Saison fiel mir das mitunter negativ auf. Selbst in den vergangenen Jahren, in denen man stets von der Tabellenspitze grüßte, ging schon ein Raunen durchs Publikum wenn man gegen eine Mannschaft aus dem Mittelfeld mal nur 1:0 gewann. Glücklicherweise bleiben eben jene Zuschauer aktuell zu Hause. Übrig bleiben die echten Fans, die auch in stürmischen Zeiten zu ihrem Verein halten. Wobei, darf man einen Platz im oberen Tabellendrittel wirklich als „stürmische Zeit“ beschreiben?

Mitnichten… andere Vereine träumen von einer solchen Platzierung und würden alles dafür geben, mit der aktuell komfortablen Situation der Elversberger zu tauschen. Die Gäste des Tages wären da schonmal das erste Beispiel. Denn an diesem Samstag stieg das für die Hausherren höchst unwichtige Spiel gegen die TuS Koblenz. Letztere kämpften ums nackte Überleben und um den Verbleib in der Viertklassigkeit. Ein Sieg musste her, da der Vorsprung auf Hessen Kassel lediglich ein mickriges Pünktchen betrug und die Blau-Schwarzen ihren 15. Platz unbedingt halten wollten. Dabei handelt es sich schonmal nicht mehr um einen direkten Abstiegsplatz, aber um einen eventuellen.

Denn das Schicksal des 15. und 16. ist von den beiden Relegationsteilnehmern Saarbrücken und Mannheim abhängig. Falls beide aufsteigen sollten, blieben sowohl Koblenz als auch Kassel Viertklassig. Steigt nur eine der beiden Mannschaften auf, so würde nur der 15. die Klasse halten. Sollten beide Vereine in den Aufstiegsspielen scheitern, steigen beide Plätze ab. Verständlich also, dass Koblenz an diesem Tag alles auf Sieg setzen musste.

Und das verstanden auch die Fans, die im Vorfeld kräftig mobilisierten. Gut 350 in blau gekleidete Anhänger versammelten sich am Ende im Elversberger Gästeblock und schmückten die Innenseite des Zaunes mit ihren Farben. Voller Motivation beteiligte sich ein Großteil der Mitgereisten am Spielsupport, der sowohl optisch als auch akustisch der bis dato beste Auftritt der Koblenzer Fanszene in Elversberg gewesen sein dürfte. Durch die einheitliche Kleidung als auch durch viele Hüpf- und Klatscheinlagen wirkte der Mob sehr geschlossen, wobei man lediglich von kurzen Schwächephasen gegen Ende der ersten Hälfte sprechen kann.

Auf der Heimseite fand man hingegen das gewohnt trostlose Bild vor. Ein nur spärlich gefüllter Block C raffte sich lediglich am Anfang zu kurzen Schlachtrufen auf, während das Groß der Anwesenden das Spiel schweigend verfolgte. Hoffentlich wird’s in der kommenden Saison nochmal etwas besser, zumal dann die bisherige Runde in den Köpfen der Anhänger verblasst sein dürfte. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt, zumal auch diese Saison gerade in der ersten Hälfte neue Höhepunkte auf der Tribüne setzte.

Sportlich ging’s für die SVE lediglich um die Vorbereitung auf das anstehende Pokalfinale gegen Saarbrücken, was in der ersten Hälfte auch etwas zu sehen war. Im guten und engen Spiel hatten die Gastgeber die Nase vorne, scheiterten jedoch ein ums andere Mal im Abschluss. Kurz vor der Pause waren es aber die Gäste, die im Zuge einer offensiven Phase plötzlich zum 0:1 trafen. Und auch nach der Pause spielte nur noch Koblenz. Es folgte das 0:2 nach einer Ecke sowie eine glatt rote Karte für Elversberg nach einem Schubser. Unnötig hoch zehn. Und die TuS wusste ihren Vorteil auszunutzen. Das spätere 0:3 und 0:4 war nur noch Formsache, bevor auch ein Akteur der Gäste frühzeitig zum Duschen geschickt wurde.

Während der Gästeblock immer mehr eskalierte, erfreute sich der Block C am Koblenzer Schlussmann, der quasi auf Kommando der Heimfans einen Salto machte. Der unterm Strich einzige Höhepunkt für die Saarländer. Kurze Zeit später war die Messe gelesen und die Gäste freuten sich überschwänglich über ihren Sieg. Und es war ein wichtiger, denn Kassel konnte sein Parallelspiel ebenfalls gewinnen. Der Klassenerhalt ist zwar immer noch nicht ganz in trockenen Tüchern, aber die Chancen stiegen rasant.

Während der Gästeblock bis weit über 15 Minuten nach Abpfiff seine Mannschaft feierte, erfreute man sich im Heimblock am Freibier und fachsimpelte ein wenig über das nächste Spiel. Wie viele bekommt man wohl vom FC? Oder war das heute nur ein Schongang, um keine weiteren Verletzungen zu riskieren? Eins steht fest: Die Mannschaft bleibt in diesem Jahr ein Überraschungsei.

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Da der Nachmittag noch jung war, ging’s für vier von uns im Anschluss direkt weiter zur zweiten Partie des Tages. Fussball ohne Aufregen und so… hat auch was!